Alle reden vom Web 2.0 und keiner kann es wirklich definieren. Es scheint sich hierbei um einen Begriff für etwas nur schwer Fassbares zu handeln. Wahrscheinlich nicht ganz grundlos sehe ich da gewisse Parallelen zu den sich als Seifenblasen entpuppten Werbesprüche der ersten Hype-Welle.
Interaktivität heisst das Zauberwort von Web 2.0. Als ob das Web bisher nicht interaktiv gewesen wäre. Jede Software mit Benutzerschnittstelle ist interaktiv. Das haben Benutzerschnittstellen eben so an sich. Ich gebe etwas in ein Eingabefeld ein, klicke auf einen Knopf oder auf einen Link und die Applikation reagiert mit einer neuen Anzeige. Als ob dies revolutionär wäre, nur weil man es Web 2.0 nennt. Das gibt es doch schon, seit die Lochstreifen von Bildschirm und Tastatur abgelöst wurden – und das ist doch schon eine ganze Weile her.
Ich selber habe das in meiner Jugend gerade noch so am Rande mitbekommen. Aufgewachsen bin ich mit den ersten programmierbaren Taschenrechnern von Casio, dem Sinclair ZX-81 und dem Commodore VC-64, auf dem ich meine ersten Zeilen in Basic programmiert habe. An meinen ersten eigenen PC mit EGA-Monitor, 512 kB RAM und einer 20 MB Harddisk sowie an mein Trauma mit der ‚Stapelverarbeitungsdatei‘ (bis dahin kannte ich nur das ‚batch file‘) kann ich mich noch gut erinnern. Seither sind viele neue Technologien in der Informatik an mir vorbeigezogen und haben ihre Spuren auch in meinem Lebenslauf hinterlassen.
Nun ist das Web 2.0 dran, aber ich kann nicht behaupten, dass ich dabei etwas wirklich Neues entdecken kann. Die Marketing-Päpste werden das schon richten.