Auch damals gab es schon E-Mail, File Sharing, Blog und Wiki – wir nannten es (mit Ausnahme von E-Mail) nur etwas anders. Dem Bulletin Board System (BBS) von damals entspricht heute die Domain mit Website im Internet. Auch BBSs, die ihr Geld mit kostenpflichtigen bunten Bildern von Personen im Adam- oder Eva-Kostüm verdienten, gab es damals schon. Mehrere BBSs hatten ihren Newsletter, den man abonnieren konnte. In den Echos (so nannten wir die Diskussionsforen) wurde heftig diskutiert. Spam kannten wir nicht, denn praktisch alle Teilnehmer hielten sich an die Fido-Policy. Wer dies nicht tat, wurde von der Gemeinschaft geächtet und ausgesperrt. Wir waren ein demokratisch organisiertes Peer-to-Peer-Netz, dem man sich nur über persönliche Kontakte anschliessen konnte. Die selbstgewählte Hierarchie und die soziale Kontrolle im Netz funktionierten. Mit der Einwahl über einen ISP wurde der Zugang zum Internet massiv vereinfacht und verbilligt. Mit dem Einzug des WWW verschwand das FidoNet fast schlagartig (bis auf ein paar wenige renitente Fido-ler in Osteuropa und Russland).
Heute erinnert sich kaum noch jemand an das FidoNet. Nicht, dass ich alten Zeiten nachweine. Jedes Pioniertum hat irgendwann sein Ende, wenn seine Errungenschaften zum Allgemeingut werden. Das ist auch gut und richtig so. Nur leider bleiben bei diesem Vorgang oft auch wertvolle Errungenschaften auf der Strecke und geraten in Vergessenheit. Zum Teil werden sie später neu erfunden und der Welt unter einem neuen Namen als revolutionäre Erfindung verkauft. Alter Wein in neuen Schläuchen eben. Was einem schliesslich noch bleibt, ist der Stolz, einmal ein Pionier gewesen zu sein.