Nun hat der Bund seit gestern eine öffentliche Datenbank, die das Abstimmungsverhalten der einzelnen Nationalratsmitglieder zeigt. Dies schafft endlich Transparenz und Nähe zum Volk. Bis zur Wintersession 2003 zurück kann man nachvollziehen, wie die gefällten Entscheide des Nationalrates zustande gekommen sind. Leider sind nicht alle sondern nur die „wichtigsten“ Geschäfte darin dokumentiert. Der Rest interessiert wahrscheinlich sowieso niemanden. Wenigstens bei den umstrittenen und viel diskutierten Geschäften können wir unseren direkt gewählten Volksvertretern auf die Finger schauen. Ob dies Konsequenzen für die kommenden Nationalratswahlen hat, ist noch nicht wirklich abzusehen. Ich jedenfalls werde diese Datenbank künftig vor den Wahlen bestimmt konsultieren, um nur Politiker zu wählen, die meinen Werten entsprechen und zu ihren Wahlversprechen stehen. Das ist gelebte Demokratie. Das liebe ich.
Früher wäre so etwas nicht möglich gewesen. Das Web und die Forderung der Öffentlichkeit nach mehr Transparenz in der Politik machen es möglich. Die Website ist vom Design her zwar nicht besonders sexy – eine Beamtenseite zur Politik eben. Aber sie ist funktional und kann für den ersten Release sicher als gelungen bezeichnet werden. Neben dem ganzen Datenmüll, der sich täglich neu im Web ansammelt ist so etwas schon fast eine Wohltat – vor allem auch, weil es nicht so sexy bunt blinkt. Kiddies werden sich wohl kaum auf diese Webseite verirren, ausser der Lehrer in der Schule verweist zum Beispiel im Politikunterricht für die Hausaufgaben darauf. Bei meinen eigenen Kindern werde ich das sicher schon bald sehen.
E-Governance muss nicht unbedingt kompliziert und aufwendig sein. Eine kleine Datenbank mit einer kleinen Webanwendung dazu und schon hat man der Demokratie einen grossen Dienst erwiesen. Ich jedenfalls werde in Zukunft weniger über die Bundesinformatik lästern.
Toll, jetzt gibt’s Big Brother auch für Politiker! Da werde ich öfters mal vorbeischauen.