Google ist gescheitert, „Gmail“ als EU-Marke anzumelden, weil das EU-Harmonisierungsamt eine zu grosse Verwechslungsgefahr mit der von Daniel Giersch gehaltenen Marke „G-mail…und die Post geht richtig ab.“ sah. Google will Gmail in Europa dennoch weiterhin unter diesem Namen vermarkten mit Ausnahme von Deutschland und Grossbritannien. In diesen Ländern heisst der Dienst „Google Mail“.
Dieses Beispiel zeigt deutlich, dass auch grosse Player zunehmend Schwierigkeiten haben, eine Marke weltweit einheitlich durchzusetzen. Noch schwieriger wird es, wenn zusätzlich auch noch die entsprechenden Domains benötigt werden. Ist die Marke nur schon in einem Land der Erde zum Schutz angemeldet, wird es mangels Priorität problematisch, markenrechtliche Ansprüche global durchzusetzen. Ist auch noch eine der wichtigen generischen Top Level Domains (allen voran .com) oder eine wichtige Länder-Domain besetzt, ist ein Rechtsstreit fast schon unvermeidlich. Die Erfolgsaussichten, diesen zu gewinnen, sind jedoch nicht sehr rosig. Früher war eine Marke eine Marke und wurde anstandslos respektiert. Seit der Domain-Handel blüht, schiessen auch die Marken-Spekulanten wie Pilze aus dem Boden. Solches Gebaren wurde früher als sittenwidrig eingestuft. Heute scheint man sich an diesen Zustand langsam gewöhnt zu haben. Leider gibt es zuviele Gesetzeslücken, durch die ein Domain- und Marken-Spekulant schlüpfen kann. Die Profis im Geschäft kenne sie alle. Ihnen beizukommen braucht viel Nerven, einen cleveren Rechtsanwalt und einen langen finanziellen Atem.
In Sachen Gmail mag der Entscheid des EU-Harmonisierungsamtes zwar richtig sein. Ich frage mich allerdings, ob es bei diesen Vorzeichen überhaupt noch möglich ist, neue globale Marken zu etablieren. Die Globalisierung bringt auch in dieser Hinsicht Probleme mit sich.