Nur kurz nach Bekanntgabe der neuen Allgemeinen Geschäftsbedingungen, deren Schwerpunkt auf der Verwendung der Nutzerdaten für neue Werbeformen zur Erschliessung neuer Geldquellen lag, bessert die Social-Networking-Plattform studiVZ nach. „Das Feedback und die Kritik der Nutzer an der Werbung per SMS und Instant Messenger war so stark, dass wir diese Passage aus den AGB entfernen werden“, erklärte StudiVZ-Sprecher Hensen gegenüber heise online, nachdem es zur geplanten Schnüffelwerbung nur so Protest hagelte und Datenschützer zum Austritt aufriefen. Das Unternehmen will nun auch nicht mehr Daten der Mitglieder an Dritte verkaufen. Die persönlichen Daten sollen nach Beendigung der Mitgliedschaft gelöscht werden. Vorher sollten sie lediglich nicht mehr über das Portal abrufbar seien. Wenn ein Mitglied den neuen AGB nicht bis Ende März nächsten Jahres zustimmt, wird sein Account von StudiVZ gelöscht.
Der Fall der Studentenplattform zeigt, dass soziale Netzwerke im Web künftig sorgfältiger mit dem Datenschutz umgehen müssen. Wer seine Mitgleider verärgert und ihre Daten missbraucht, wird von ihnen aussortiert. Auch im Web spielt das Gesetz der natürlichen Selektion.
Das scheint aber bislang noch nicht ganz zu Google durchgedrungen zu sein. Der Suchriese hat klammheimlich seine neue Online-Visitenkarten-Funktion Google Profile aufgeschaltet, welche ein Benutzer nicht einmal abschalten kann. Alle Google-Dienste sollen künftig mit der Web-Visitenkarte verknüpft werden. Google-Maps, der RSS-Reader und der soziale Bookmark-Dienst Shared Stuff sind bereits angeschlossen. Wie gewöhnlich, hält man bei Google nicht viel von Datenschutz und Privatsphäre. Wenn ich folgende Aussage von Google dazu lese, stellen sich mir gleich die Nackenhaare auf: „Anyone can see your Google Profile. When you post publicly, your nickname (and not your full name) is shown to people viewing your content. If you put your full name in the „Nickname“ field, pages on which your profile appears may be returned as results by Google.“ Das muss ich wohl kaum näher kommentieren.
Es wird wohl nicht lange dauern, bis man auch sein Genom in der DNA-Datenbank von Google’s Partner 23andMe mit der Visitenkarte verknüpfen kann. Und ich bin mir ganz sicher, dass sich genügend Idioten finden werden, die dies ohne nachzudenken tun werden. Spätestens dann wird man sich fragen müssen, ob die Diskussion um Online-Überwachung und Vorratsdatenspeicherung nicht plötzlich überholt und obsolet ist.