Day: Dienstag, 10. April 2007

Cyberwar – Hacker führen Krieg gegen Islam

Eine neue, politisch motivierte Hacker-Organisation, die sich „Hackers United against the Threat of Islam“ (Vereinigte Hacker gegen die Bedrohung des Islam) nennt, hat es sich zum Ziel gemacht, „den radikalen Islam zu sabotieren“ (so berichtete heute vnunetwork). Ihr erstes Ziel ist der Iran. Die Vorbereitungen für die erste Attacke sind angeblich abgeschlossen. Die erste Schlacht soll in Kürze beginnen. Ich rechne damit, schon bald einen Beitrag dazu in der Tagesschau sehen zu dürfen.

Die Kriegsführung über das Internet tritt damit in ein neues Zeitalter. Es ist nun auch Zivilisten mit beschränkten finanziellen Mitteln möglich, Feldherr im Netz zu spielen. So wird es sicher auch nicht mehr lange dauern, bis auch das Militär das Internet für seine Zwecke auf breiter Front professionell einsetzt. Dann bleibt es nicht bei den Forderungen von staatlichen Behörden nach Befugnissen zu Online-Durchsuchungen im Namen der Terrorbekämpfung. Das könnte dem Erfolg des Internet bei der Demokratisierung des Wissen und der digitalen Kultur einen empfindlichen Dämpfer verleihen. Vielleicht taugt das Netz längerfristig doch nicht wirklich für die friedliche Globalisierung. Oder ist das Ganze bloss ein Publicity-Gag?

IBM-Redbook für die Umstellung von Windows-PCs auf Linux

Mit dem „Linux Client Migration Cookbook, Version 2: A Practical Planning and Implementation Guide for Migrating to Desktop Linux“ stellt IBM eine Anleitung für die Umstellung von Windows-PCs auf Linux und viele Open-Source-Anwendungen zur Verfügung und richtet sich vor allem an Unternehmen und Verwaltungen. Behandelt werden darin Fragen zur Planung und Organisation eines Betriebssystemwechsels und der Benutzer-Akzeptanz sowie die technischen Rahmenbedingungen und Verfahren für eine Migration. Das Redbook steht als PDF zum Download (5.8 MB, 376 Seiten) bereit.

Damit leistet IBM einen wertvollen Beitrag für die Erleichterung eines Betriebssystemwechsels auf Linux – und das völlig kostenlos. Herzlichen Dank IBM!

Ritter der Blog-Runde

Tim O’Reilly hat bei Wikia seinen Entwurf eines Verhaltenskodex für Blogger zur Diskussion gestellt. Ein Fundstück mehr in der Rubrik „Dinge, die die Welt nicht braucht“, wie ich meine. Offensichtlich hat Tim es geschafft, das Rad für Blogger neu zu erfinden. Das ist doch alter Wein in neuen Schläuchen! Für Journalisten gibt es solche Massnahmen der Selbstregulierung schon lange.

Blogger sind eine noch viel heterogenere Spezies als Journalisten und werden sich daher wohl kaum jemals normieren lassen. Wenn das Blogging standardisiert werden könnte, würde es seinen Reiz verlieren. Die meisten Blogs leben doch gerade von ihrer unkonventionellen Art der Publizistik. Dazu gehört es auch, manchmal die Grenzen auszuloten. Eine DIN (Deutsche Industrie-Norm) für Blogger, die ohnehin nur Trivialitäten enthält, ist daher völlig überflüssing und bringt sowieso nichts, wenn ein Blogger keine rechte Kinderstube gehabt hat und sich (im Web) nicht zu benehmen weiss. Die rechtlichen Rahmenbedingungen gelten für Blogger genauso wie für den Rest der Welt und benötigen keine Neuimplementierung.

Blogs sind eine moderne Form des Stammtisches in den Kneipen der globaliserten Welt. Dafür brauchen wir nun wirklich kein Umweltverträglichkeits-Zertifikat von selbst ernannten Rittern der Blog-Runde. Eine öffentliche Ächtung von „Blog-Verbrechern“ durch andere Blogger ist wesentlich wirklungsvoller und findet automatisch statt.