Gerald Reischls Buch „Die Google-Falle“ ist vom Publikum erwartungsgemäss mit sehr unterschiedlichen Reaktionen aufgenommen worden. Das Spektrum reicht von Lobeshymnen bis Reischl-Bashing. Dass seine „Enthüllungen“ nicht überall auf positiven Anklang stossen werden, hat Reischl aber bereits im Vorwort des Buches vorausgesehen: „Wehe dem, der sich etwas gegen das derzeit beliebteste Internet-Unternehmen der Welt zu sagen beziehungsweise zu schreiben traut. Der bekommt den Ärger in den Foren des Web zu spüren.“
Einige Kritiken sind dennoch sicher berechtigt. So mag der Vorwurf der Polemik teilweise gerechtfertigt sein und auch das angeblich „geheime Google-Video“ auf der Google-Falle-Website mag aus marketingtechnischer Sicht etwas plump und reisserisch sein und den hohen Ansprüchen eines seriösen Journalisten nicht genügen. Trotzdem ist es aber in seiner Wirkung effektiv, denn es lockt die Benutzer auf die Website zum Buch, wo Reischl den Inhalt seines Buches mit Blog-Postings laufend ergänzt und aktualisiert.
Die anstehende vierte Auflage zeugt jedenfalls vom (Verkaufs-) Erfolg des Buches, das in verschiedenen Foren, Blogs und den Kundenrezensionen bei Amazon rege Diskussionen ausgelöst hat. Die Vorwürfe der Inkompetenz und des schlechten Journalismus, welche von ein paar wenigen Reischl-Bashern geäussert werden, zeugen hingegen meist selber von inkompetent geäusserter bis bösartiger Kritik. Ein bisschen etwas Boulevardmässiges hat sein Buch schon – schliesslich arbeitet Reischl auch seit 1992 für das Boulevardblatt KURIER. Sein Ziel, eine breite Diskussion zum Thema „gläserner Internetbenutzer“ und den Datenmissbrauch im Web auszulösen, hat Reischl jedenfalls erreicht – und das war schon lange überfällig. Eine wissenschaftliche Abhandlung sollte das Buch gar nie werden. Google steht hier nur exemplarisch für eine ganze Branche von Datensammlern und Überwachern, über die die Allgemeinheit aufgeklärt und vor ihr geschützt werden muss. Deshalb forderten in Berlin heute die Datenschutzbeauftragten von Bund und Ländern zum Abschluss ihrer 75. Konferenz eine „neue Datenschutzkultur„.
Ein paar Links zu lesenswerten Artikeln und Beiträgen zum Thema:
- Google kennt dich besser, als du denkst (DIE ZEIT)
- Datenkrake Google wächst weiter (netzeitung.de)
- Kritische Sicht zur Macht der Suchmaschine: „Die Google Falle“ als Blick hinter Kulissen (networld.at)
- Die Google-Falle (googlewatchblog.de)
- Über den Mythos Google: „Die Google Falle“ (telemedicus.info)
- Google: Attacke auf den Offline-Markt (kurier.at)
- Die Macht von Google (one2blog.de)
- Die Google-Falle – Wolf im Schafspelz (at-web.de)
- Das Buch-Ärgernis der Woche: Die Google-Falle (histnet.ch)
- Die Google Falle (seo-united.de)
- Die Google-Falle (IT-Rezensionen von CHIP online)
- Google Falle – der Schwindel mit den Klicks (Online Marketing Blog)
- Werbung mit Google AdWords: Das sollten Sie wissen! (CPC Consulting)
Was daran ist „Publicity-Nonsens“? Mit einem Streit über Betriebssysteme kann das nun wirklich nicht verglichen werden.
“Wehe dem, der sich etwas gegen das derzeit beliebteste Internet-Unternehmen der Welt zu sagen beziehungsweise zu schreiben traut. Der bekommt den Ärger in den Foren des Web zu spüren.”
Das ist ja wieder einmal Publicity-Nonsens. In den „Foren des Webs“ wird alles und jeder angegriffen; Google-Kritiker ebenso wie Google-Befürworter. Es gibt sogar Leute, die streiten über das bessere Betriebssystem.