Betteln und Hausieren verboten!

SPAMDas Betteln auf öffentlichem Grund und Boden ist in fast allen Orten von Gesetzes wegen verboten und auch das Hausieren ist nur mit einer entsprechenden amtlichen Bewilligung erlaubt, denn in einem Wohlfahrtsstaat mit Sozialfürsorge braucht schliesslich niemand zu betteln. Ein einziger Bettler stört zwar kaum jemanden. Aber wenn sie gleich in Scharen auftauchen, wird jeder einzelne als störend und lästig empfunden. Wie sich vor allem auch ältere Menschen durch ungebetene Werber (sei es für Staubsauger, Haarbürsten, Telekommunikationsverträge oder Sekten) an der Haustüre ärgern, zeigt eine Diskussion zum Thema „Betteln und Hausieren verboten?“ beim Senioren-Treff. Deshalb nutzen „clevere“ Vermarkter heute Direct Mailing (Briefwerbung), das Telefon und Email, denn hier greift das Gesetz nicht.

In der Schweiz ist seit dem 1. April 2007 das Anti-Spam-Gesetz in Kraft und auch in vielen anderen Ländern gibt es ähnliche Gesetze. Fehlbare können in der Schweiz mit bis zu 100’000 Franken gebüsst werden, aber die Rechtspraxis ist mehr als nur ernüchternd. Fälle wie die Verurteilung des „Spam King“ Robert Soloway aus Seattle zu vier Jahren Gefängnis (u.a. auch wegen Betrugs und Steuerhinterziehung) bilden weltweit eher die Ausnahme. Vor allem in den letzten Wochen ist viel Spam-Mail über die Leitungen verschickt worden und hat es mehr als üblich geschafft, die Spam-Filter auszutricksen. Bei ISPs und Email-Anbietern verursacht die unerwünschte Werbeflut jährlich Kosten in Millionenhöhe und sie kämpfen tapfer dagegen an. Eine Lösung ist aber noch lange nicht in Sicht.

Ebenso lästig ist Telefonwerbung, die immer mehr eine unzumutbare Belästigung darstellt. Es vergeht mittlerweile kaum eine Woche, in der ich nicht von irgendeinem schlecht bezahlten Call-Center-Heini angerufen werde. Das nervt! Dabei habe ich doch extra im Telefonbuch ein Sternchen neben unserem Namen eintragen lassen, das jedem klar zu verstehen gibt: „Dieser Kommunikationsteilnehmer wünscht keine Werbung!“. Am Anfang versuche ich noch, höflich zu bleiben, denn schliesslich will der arme Kerl am anderen Ende der Leitung bloss seinen Lebensunterhalt verdienen. Aber wenn der Herr oder die Dame dann auch noch aufdringlich und arrogant wird, bekommt meine Stimme unweigerlich eine autoritäre Färbung der etwas lauteren Tonart.

Vielleicht sollte ich einen Anrufbeantworter vorschalten (eine Telefonistin kann ich mir leider nicht leisten), der jeden Anrufer mit folgendem Text empfängt:

„Betteln und Hausieren verboten! Wenn sie etwas verkaufen wollen, drücken sie die 0 oder hängen sie auf! Wenn sie uns aus einem anderen Grund anrufen und lautere Absichten hegen, drücken sie die 1! In allen anderen Fällen halten sie die Verbindung und warten, bis sie automatisch aus der Leitung fliegen!“.

Ich weiss bloss nicht, wie ich für Email eine ähnliche Lösung realisieren soll.

3 thoughts on “Betteln und Hausieren verboten!

  1. Schön wäre es wenn man solche Telefonate gleich auf eine kostenpflichtige Telefonnummer umleiten könnte, dann hätten diese Werbeanrufe auch einen „Wert“.

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