Microsoft kriegt seine Suchmaschine „Live Search“ einfach nicht richtig zum Fliegen. Technisch gesehen läuft das Ding schon – und das gar nicht mal schlecht. Nur die Nutzer aus dem europäischen Raum bleiben aus. Das ist schlecht für’s Werbegeschäft, denn niemand wirbt auf einer Plattform, auf der sich kaum Besucher aus dem eigenen Markt tummeln. So wird das einfach nichts mit dem Google-Killer. Daher bedient sich die Redmonder Softwareschmiede auch unsauberer und verpönter Methoden, um die Websurfer auf Live zu lotsen.
Da gerade Blogger tendenziell zu den Meinungsführern und -beeinflussern gehören, gehören sie zur prioritär zu bearbeitenden Zielgruppe. Sollte es gelingen, Live Search bei ihnen zu positionieren und thematisieren, so könnte sich das positiv auf die Nutzerzahlen auswirken – so wahrscheinlich die Überlegungen Microsofts. Bereits im Juni habe ich im Beitrag „Microsoft als Spammer entlarvt“ darüber berichtet, wie das mittels Referrer-Spam versucht wird. Es wird auch darüber spekuliert, ob Microsoft damit lediglich Cloaking aufspühren und damit die eigene Suchmaschine optimieren will. Jedenfalls ist dies die offizielle Erklärung von Microsoft, aber das klingt nicht sehr glaubhaft. Zudem verfälscht MS damit die Besucher-Statistiken von Websites und verärgert deren Betreiber. Um mich davor zu schützen, blieb mir nichts übrig, als (wie von Enrique Bergemann vorgeschlagen) die entsprechenden Aufrufe meiner Website mittels Mode-Rewrite in der htaccess-Datei zu sperren. Danach hatte ich auch wirklich Ruhe – bis vor kurzem jedenfalls.
Das haben anscheinend auch andere so gemacht, denn die Empörung der Blogger war gross (siehe 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8). Nun hat Microsoft seine Strategie etwas geändert. Wurde der Referrer (http://search.live.com/results.aspx?q=informatik&form=QBHP) bislang mit einer Kennzeichnung (in diesem Fall „QBHP“) versehen, über die man die Aussperrung vornehmen konnte, so verzichtet Live Search mittlerweile darauf (http://search.live.com/results.aspx?q=informatik). Damit ist es nun nicht mehr möglich, Microsofts Referrer-Spam zu unterdrücken, ohne gleich den ganzen IP-Adressbereich zu blockieren oder keine Aufrufe zuzulassen, die über Live Search reinkommen.
Microsoft versucht wirklich alles, um die Öffentlichkeit auf die eigene Suchmaschine aufmerksam zu machen. Aber nichts scheint so richtig klappen zu wollen. Googles Innovationskraft scheint bereits zu stagnieren, aber Microsoft hat im Webgeschäft nicht einmal den Start richtig geschafft. Auch das „Cashback“-Programm war ein Rohrkrepierer (Kunden, die über Microsofts Suchmaschine im Internet Produkte bei bestimmten Händlern finden und kaufen, sollten einige Prozente des Preises zurückerstattet bekommen). Jedenfalls ist Blogger systematisch zu verärgern bestimmt das Dümmste, das ein Marketingverantwortlicher tun kann. Und das wird Live Search noch weiter auf die hinteren Plätze drücken.