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Du bist Terrorist!

Nachdem 2005 mit der Kampagne „Du bist Deutschland [1]“ das deutsche Volk im ganzen Land auf eine positive Stimmung getrimmt wurde, folgt dieses Jahr mit „Du bist Terrorist [2]“ eine Wachrüttel-Kampagne, welche die globale Bedrohung der Weltordnung durch jeden einzelnen Bundesbürger veranschaulicht. Schliesslich beherbergt der grosse Kanton gut 82 Millionen potenzielle Terroristen [3], die es zu überwachen gilt.

Produziert hat das Video der Filmemacher und Design-Student [4] Alexander Lehmann [5]. Jetzt wissen wir endlich, wofür wir Überwachungskameras auf öffentlichem Raum und in Verkehrsmitteln, biometrische Pässe [6], zentrale Biometrie-Datenbanken [7], Vorratsdatenspeicherung [8], Online-Überwachung und Internet-Sperren brauchen. Sicherheit durch totale Kontrolle wurde schon in der Sowjetunion und im braunen Reich gross geschrieben. Nun wird endlich die ganze Welt sicher gemacht.

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Kommentare sind deaktiviert Empfänger "Du bist Terrorist!"

#1 Kommentar von Lupe, der Satire-Blog am Samstag, 23. Mai 2009 00000005 00:17 124303067612Sa, 23 Mai 2009 00:17:56 +0200

na ja, bereits in den schulen überwachen wir nun ja jeden schritt unserer schüler. die zeugnisse wurden zu wahren kreuzchenorgien ausgebaut und jeder schüler muss einen ordner „eu-fremdsprachen-portfolio“ mittragen, in dem jeder entwicklungsschritt des schülers penibel festgehalten. wird.
folgen wird wohl noch ein deutsch-portfolio, ein mathematik- und ein wissenschafts-portfolio. sport, werken etc. werden folgen.
überwachungsstaat also bereits von ganz klein an.

#2 Kommentar von LD am Samstag, 23. Mai 2009 00000005 01:37 124303547201Sa, 23 Mai 2009 01:37:52 +0200

Einen solchen Ordner haben meine Kinder zum Glück nicht. Kannst Du mir verraten, wo es so etwas gibt?

In der Schweiz gibt es zwar zunehmend Ideen zur Überwachung von Schulen mit Kameras, aber zum Glück ist die Realisierung einer solchen oder ähnlichen Idee heute (noch) die Ausnahme. Je nach Schule, Gemeinde und Kanton wird jedoch eine mehr oder weniger detaillierte Akte über die Schüler geführt, in der oftmals nicht nur die schulischen Leistungen festgehalten werden sondern auch „Beobachtungen“ zur Sozialkompetenz und Aufzeichnungen zu (teilweise auch intimen) Gesprächen mit dem Schüler. Was ursprünglich einem durchaus löblichen Gedanken entsprang und zur Verbesserung des „Schul-Service“ gedacht war, gerät immer mehr ausser Kontrolle.

Am allerschlimmsten scheint die Situation in Grossbritannien zu sein, wo jedes Kind ab Geburt einen Eintrag in einer Kinderdatenbank erhält und fortan sein Leben lang überwacht wird: [9]. Diese [10] ist Teil der [11] des „Department for Children, Schools and Families“:

Every Child Matters is a shared programme of change to improve outcomes for all children and young people. It takes forward the Government’s vision of radical reform for children, young people and families.

Es lebe die britische Leitkultur!

#3 Kommentar von Lupe, der Satire-Blog am Samstag, 23. Mai 2009 00000005 06:46 124305400806Sa, 23 Mai 2009 06:46:48 +0200

Das europäische Sprachenportfolio steht in einigen Kantonen vor der Einführung.
Aber ganz allgemein wird heute in den Beurteilen&Fördern – Zeugnissen extrem viel festgehalten. Letzhin sah ich die neuen B&F-Unterlagen aus den Kindergärten. Das „jeden Lernschritt im Auge behalten“ scheint wirklich aus den Fugen zu geraten.

#4 Kommentar von Bert am Sonntag, 24. Mai 2009 00000005 23:10 124319941711So, 24 Mai 2009 23:10:17 +0200

Scheint echt schlimmer in Deutschland zu sein..
Denn laut einer Studie aus den USA liegt Deutschland bereits weltweit auf Platz 10 bei der Überwachung seiner Bürger!
In Google, oder Yahoo: mal nach
elektronischer Polizeistaat
suchen.

#5 Kommentar von LD am Sonntag, 24. Mai 2009 00000005 23:37 124320102111So, 24 Mai 2009 23:37:01 +0200

Die besagte Studie der Firma Cryptohippie in Chicago dient natürlich in erster Linie dazu, das Unternehmen mit seinen Produkten und Dienstleistungen für IT-Sicherheit bekannt zu machen. Immer mehr Sicherheitsfirmen setzen auf solche selbstgestrickten Studien als Marketinginstrument. Entsprechend mit Vorsicht sind sie zu geniessen.

Wer sich die Resultate selber zu Gemüte führen will, hier der Link dazu: [12]