Gedanken zur Schweinegrippe

Mad Kow - Bird Flu - Swine Flu
Petar Pismestrovic, Kleine Zeitung (via Cagle.com)

Mehrere Kollegen haben mich wiederholt gefragt, warum ich eigentlich noch keinen Beitrag zur Schweinegrippe geschrieben hätte. Diesem Wunsch komme ich nun (endlich) nach.

Schweinegrippe spaltet die Bevölkerung

Die Schweinegrippe überfordert und lähmt die Arztpraxen, beschäftigt in den Medien ganze Heerscharen von Journalisten und wird auch im Web eifrig kommentiert und diskutiert. Die meisten Beiträge sind emotional geprägt und lassen ein fundiertes Fachwissen vermissen. Die Bevölkerung ist gespalten und verunsichert. Während sich die einen nicht schnell genug impfen lassen können, denken andere nicht im Traum daran, sich den Risiken der Impfung auszusetzen oder sehen grundsätzlich gar keinen Bedarf dafür. Die Skepsis scheint vor allem in medizinischen Kreisen besonders gross zu sein. Entsprechend ist nur ein kleiner Teil der Belegschaft in den Spitälern geimpft und schon werden Rufe nach Zwangsimpfung laut. Allen voran macht sich in der Schweiz der Immunologe Beda Stadler von der Universität Bern stark dafür, was ihm bereits den Ruf als „Impf-Taliban“ eingebracht hat. Doch da sich Regierungschefs einen Dreck um Grippe-Prophylaxe kümmern, scheinen mir Zweifel am Ernst der Lage berechtigt.

Nüchtern betrachtet

Irgendwie scheinen mir die ganze Pandemie-Hysterie um die Schweinegrippe und die „Informationen“ der Gesundheitsbehörden wenig überzeugend. Als nüchterner Ingenieur halte ich mich an die Fakten und diese sind alles andere als beunruhigend. Jede normale saisonale Grippewelle fordert in der Schweiz durchschnittlich etwas über 600 Tote pro Jahr und in Deutschland sind es zehnmal soviele. In der Regel trifft es Personen mit einem ohnehin schon geschwächten Immunsystem. Tatsache ist auch, dass der ganze Hype um die Schweinegrippe für die Pharma-Industrie ein Riesengeschäft ist und ihr Milliardengewinne beschert. In der Tat wirft die ganze Geschichte etliche Fragen auf. Besonders die Warnungen und die Angst, dass sich das H1N1-Virus zu einem Killer-Virus mutieren und zu einer globalen Pandemie führen könnte, scheinen mir übertrieben. Grundsätzlich besteht eine solche Gefahr zumindest theoretisch bei praktisch jedem Grippe-Virus. Ernst zu nehmende Anzeichen dafür gibt es beim H1N1-Virus jedoch (zumindest noch) nicht.

Die Schweinegrippe – eine Verschwörung?

Für mich – wie auch für viele andere – ist die Schweinegrippe ein Mysterium und die Vermutung, dass es sich um ein global inszeniertes Theater handelt, ist nicht ganz von der Hand zu weisen, vor allem wenn man die Bemühungen der Pharma-Lobby verfolgt. Daraus haben sich zwei Richtungen von Verschwörungstheorien entwickelt. Einerseits wird den Impfstoff-Herstellern vorgeworfen, den Impfstoff nicht genug schnell zu produzieren und auszuliefern, und die Gesundheits- und Zulassungsbehörden müssen sich den Vorwurf gefallen lassen, zu wenig vorbereitet gewesen zu sein und die Impfstoffe zu langsam bewilligt zu haben, was bereits den Ruf nach einer Untersuchungskommission auf den Plan gerufen hat.

Andererseits wird hinter der Schweinegrippe und der zugehörigen Impfkampagne eine gezielte Aktion zur Dezimierung der Weltbevölkerung vermutet, an der sich die Pharma-Industrie bereichern soll. Denn schliesslich enthalten einzelne Impfstoffe Adjuvantien (adjuvans, lateinisch: unterstützend, befördernd) und Konservierungsmittel, die in dringendem Verdacht stehen, toxisch zu sein. Konkret sind dies Squalen, das als Ursache für das Golfkriegs-Syndrom gehandelt wird, und das zu 49.6 Prozent quecksilberhaltige Thiomersal, das als Konservierungsmittel eingesetzt wird und als krebserregend gilt. Aber auch die Grippe-Medikamente Tamiflu und Relenza sollen mitunter gravierende Nebenwirkungen haben, zu denen bisher keine Langzeitstudien existieren. Entsprechend gibt es auch viele Fachleute aus Kreisen der Medizinwissenschaften, die von einer Impfung und der Einnahme von Tamiflu und Relenza warnen. Es erstaunt mich allerdings, dass diese in den Medien grossmehrheitlich totgeschwiegen werden.

Richtig einordnen

Was und wem soll man nun glauben und wie soll man sich verhalten? Ist es angesichts des in den allermeisten Fällen harmlosen Grippeverlaufs sinnvoll, sich impfen zu lassen und sich den Risiken der Impfung auszusetzen? Als Medizin-Laie kann ich diese Frage nicht abschliessend beantworten. In solchen Situationen ist es jedoch hilfreich, die ganze Sache in Relation zu anderen Bedrohungen zu sehen, um sie richtig einzuordnen. Diesbezüglich erreichte mich letzte Woche ein Kettenbrief zu einem Artikel, der angeblich von einem gewissen Chiggy Finneiser in der mexikanischen Tageszeitung „La Jornada“ erschienen sein soll. Viele Blogger-Kollegen haben diesen Brief unreflektiert und etwas naiv publiziert, ohne sich der Authentizität vergewissert zu haben. In der Tat handelt es sich dabei um einen Hoax (Falschmeldung, Ente), denn einen Original-Artikel gibt es bei der Tageszeitung „La Jornada“ nicht und auch der Schreibstil passt nicht zu einem Zeitungsartikel. Die Urheber und Verbreiter des Kettenbriefes werden dem Kreis der Impfgegner zugeschrieben und auch schon mal alle pauschal als psychopathische „Verschwörungstheoretiker“ beschimpft.

Auch wenn der Artikel nie in einer Zeitung erschienen ist, enthält er trotzdem ein paar Tatsachen, die nicht ganz von der Hand zu weisen sind, obwohl die Forderung nach der Aufhebung der Patente von Roche und Relenza, um eine „kostenlose“ Verteilung von Generika in allen Ländern zu ermöglichen, das eigentliche Schweinegrippe-Dilemma wohl kaum löst. Wenn also jemand diesen Kettenbrief weiterverbreiten sollte, dann bitte nicht ohne einen entsprechenden Hinweis auf seine Authentizität!

Pandemie der Profitg(e)ier

Auf der Erde sterben jedes Jahr 2 Mio. Menschen an der Malaria, die ganz einfach durch ein Moskitonetz geschützt werden könnten.

Und den Nachrichten ist es keine Zeile wert.

Auf der Erde sterben jedes Jahr 2 Mio. Mädchen und Jungen an Durchfallerkrankungen, die mit einer isotonischen Salzlösung im Wert von ca. 25 Cent behandelt werden könnten.

Und den Nachrichten ist es keine Zeile wert.

Die Masern, Lungenentzündungen und andere mit relativ preiswerten Impfstoffen heilbare Krankheiten haben jedes Jahr bei fast 10 Mio. Menschen den Tod zur Folge.

Und den Nachrichten ist es keine Zeile wert.

Aber als vor einigen Jahren die „Vogelgrippe“ ausbrach, überfluteten uns die globalen Informationssysteme mit Nachrichten. Mengen an Tinte wurden verbraucht und beängstigende Alarmsignale ausgegeben.

Eine Epidemie, die gefährlichste von allen! Eine Pandemie!

Die Rede von der schrecklichen Krankheit der Hühner ging um den Globus. Und trotz alledem, durch die Vogelgrippe kamen weltweit „nur“ 250 Menschen zu Tode. 250 Menschen in 10 Jahren, das sind im Durchschnitt 25 Menschen pro Jahr.

Die normale Grippe tötet jährlich weltweit ca. 500.000 Menschen.

Eine halbe Million gegen 25!

Einen Moment mal. Warum wird ein solcher Rummel um die Vogelgrippe veranstaltet?

Etwa, weil es hinter diesen Hühnern einen „Hahn“ gibt, einen Hahn mit gefährlichen Spornen?

Der transnationale Pharmariese Roche hat von seinem famosen Tamiflu zig Millionen Dosen alleine in den asiatischen Ländern verkauft. Obgleich Tamiflu von zweifelhafter Wirksamkeit ist, hat die britische Regierung 14 Mio. Dosen zur Vorsorge für die Bevölkerung gekauft. Die Vogelgrippe hat Roche und Relenza, den beiden Herstellern der antiviralen Produkte milliardenschwere Gewinne eingespült.

Zuerst mit den Hühnern, jetzt mit den Schweinen.

Ja, jetzt beginnt die Hysterie um die Schweinegrippe. Und alle Nachrichtensender der Erde reden nur noch davon.

Jetzt redet niemand mehr von der ökonomischen Krise, den sich wie Geschwüre ausbreitenden Kriegen oder den Gefolterten von Guantanamo.

Nur die Schweinegrippe, die Grippe der Schweine?

Und ich frage mich …, wenn es hinter den Hühnern einen grossen Hahn gab, gibt es hinter den Schweinen ein „grosses Schwein“?

Was sagt ein Verantwortlicher von Roche dazu? „Wir sind sehr besorgt un diese Epidemie, soviel Leid…! Darum werden wir das wundervolle Tamiflu zum Verkauf anbieten.“ Und zu welchem Preis verkaufen sie dieses wunderbare Tamiflu? „OK, wir haben es gesehen, 50 US$ das Päckchen.“ 50 US$ für dieses Schächtelchen Tabletten?“ „Verstehen sie doch, meine Dame, die Wunder werden teuer bezahlt.“

„Das, was ich verstehe, ist, dass diese multinationalen Konzerne einen guten Gewinn mit dem Leid der Menschen machen.“

Die nordamerikanische Firma Gilead Sciences hält das Patent für Tamiflu. Der grösste Aktionär dieser Firma ist niemand weniger als die verhängnisvolle Person, Donald Rumsfeld, der frühere Verteidigungsminister der US Administration George W. Bushs, der Urheber des Irak- Krieges.

Die Aktionäre Roche und Relenza reiben sich die Hände, sie sind glücklich über die neuen Millionen – Gewinne dieser „Gesundheitssöldner“.

Wir sind nicht gegen die zu treffenden Vorbeugemassnahmen der einzelnen Staaten. Aber wenn die Schweinegrippe eine so schreckliche Pandemie ist, wie sich von den Medien angekündigt wurde, wenn die WHO um diese Krankheit so besorgt ist, warum wird sie dann nicht zum WHO-Problem erklärt und die Herstellung von Generika erlaubt, um sie zu bekämpfen?

Das Aufheben der Patente von Roche und Relenza und die kostenlose Verteilung von Generika in allen Ländern die sie benötigen, besonders in den ärmeren, wäre die beste Lösung.

4 thoughts on “Gedanken zur Schweinegrippe

  1. Zu den Squalen und dem Golfkriegssyndrom:
    Eine Sprecherin des Paul-Ehrlich-Instituts: „Die Menge, die Versuchstieren verabreicht wurde, ist bis zu 2000-mal höher als die, die bei der Schweinegrippe-Impfung zum Einsatz kommt. Daher ist der Befund nicht aussagekräftig.“

    Diese Panikmache können wir also schön ignorieren 😉

  2. Wenn man die Medien als Krankheit betrachtet, könnte man wirklich in Versuchung geraten, ihre Ausbreitung als Pandemie zu bezeichnen. Zum Glück gibt es aber auch in der Medienlandschaft „abgeschiedene Bergtäler“, die nicht von der Seuche erfasst sind.

    Bei den Medien verhält es sich im Gegensatz zur Grippe so wie bei den Regierungen: jedes Volk hat längerfristig die, die es verdient – zumindest statistisch gesehen. Und die Minderheit fällt manchmal der Dummheit und Ignoranz der Mehrheit zum Opfer. Gegen die Medienpandemie gibt es meines Wissens noch keinen Impfstoff. In diesem Fall könnte ich mich sogar auf die Seite der Befürworter einer Zwangsimpfung schlagen. Nur, welcher Diktator soll die Norm dazu festlegen?

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