Das Facebook-Experiment

Facebook-Logo… oder wie man 100 falsche Freunde in 33 Tagen findet.

Eigentlich begann alles ganz harmlos, als ich mir im Herbst 2008 ein eigenes Profil im Gesichtsbuch anlegte. Dies nur deshalb, weil man sich nur als registriertes Mitglied auf der Plattform umschauen kann. Und da ich nicht bloss aus zweiter Hand über die Aktivitäten auf einer der grössten sozialen Netzwerke informiert werden wollte, blieb mir schliesslich nichts anderes übrig. Ich tat dies jedoch nicht unter meinem eigenen Namen sondern unter einem Pseudonym und lediglich mit einem Symbolfoto. In den letzten Wochen wurde eine spannende und aufschlussreiche Geschichte daraus.

Als ich die ersten Freundschaftseinladungen von mir völlig unbekannten Personen erhielt, dachte ich mir zunächst nicht viel dabei, sondern löschte diese einfach. Schliesslich wollte ich ja gar nicht teilnehmen sondern nur ein bisschen in voyeuristischer Manier verfolgen, was die Leute so alles von sich in sozialen Netzwerken preisgeben und was sie sonst noch so alles anstellen. Da aber meine Kiddies, mich zunehmend drängten, ein Facebook-Profil haben zu dürfen, entschloss ich mich Anfang Januar, ein Experiment zu starten, um ihnen die Gefahren und das Missbrauchspotenzial aus erster Hand aufzuzeigen. Ich wollte herausfinden, ob sich meine Eindrücke von der Konkurrenzplattform Netlog auch auf Facebook bestätigen.

1, 2, 3, 4, … 100 Freunde

Ich suchte mir ein paar prominente Personen aus Politik, Medien und anderen Branchen wie auch ein paar ehemalige Arbeitskollegen und lud sie ein, meine Freunde zu sein. Bis die erste Freundschaftsbestätigung eintrudelte, musste ich keine 24 Stunden warten. Schnell hatte ich die ersten Freunde beisammen und lud auch einige deren Freunde ein, meine Freunde zu sein. Facebook bremste mich zweimal mit Warnungen, mein Verhalten könnte als Missbrauch gewertet werden, wenn ich es mit den Einladungen zu bunt trieb.

Und gestern war es so weit: ein älterer Nationalrat war mein 100. Freund geworden. Ich bin mir jedoch nicht ganz sicher, ob dessen Profil wirklich echt ist. Meiner Wahrnehmung nach werden 10 bis 20 Prozent aller Profile von Prominenten nicht von diesen selber erstellt und sie haben nicht einmal Kenntnis davon, dass sie ein Profil auf Facebook haben. Bei den Nicht-Promis (wie mir) sind gefühlte 95 Prozent der Profile echt. Ich war überrascht, wie schnell ich 100 Freunde beisammen hatte, obschon ich lediglich ein bis zwei Stunden an fünf Abenden dafür investiert hatte. Doch nicht nur das Verhalten vieler Leute und ihre exhibitionistische Selbstdarstellung haben mich nachdenklich gemacht. Auch der Umgang von Facebook mit der Privatsphäre beziehungsweise deren konsequente Missachtung haben meine Befürchtungen mehr als übertroffen.

Nur wenige, denen ich eine Freundschaftsanfrage geschickt habe, haben nachgefragt, wer ich denn sei und woher wir uns kennen würden. Und nur wenige haben meine Freundschaft ignoriert. Ich konnte mir auch nicht verkneifen, einigen Leuten meine anonyme Facebook-Freundschaft anzubieten, von denen ich weiss, dass sie hier regelmässig mein Geschreibe lesen. Offenbar verfügen sie alle über eine genügend hohe Internetkompetenz, denn sie sind nicht darauf eingegangen, was mich auch nicht sonderlich erstaunt hat. Test bestanden. Herzlichen Glückwunsch! 🙂

Narzistische Selbsdarsteller und einsame Süchtige

Ich werde hier keine Namen meiner falschen Freunde nennen, denn ich will niemanden blossstellen. Schliesslich bin ich ein vehementer Verteidiger der Privatsphäre. Ich werde im Folgenden nur meine Eindrücke und Erfahrungen aus diesem kleinen Experiment schildern.

Personen, die in der Öffentlichkeit stehen und sich von der Aufmerksamkeit ihrer Fans nähren, sammeln gerne (falsche) Freunde, ebenso wie Personen, die Facebook zur Verlängerung ihrer Reichweite zwecks Werbung für ihre Dienste als DJ, Alleinunterhalter, Beautysalonbesitzer oder Werbeträger aus Sport und Medien einsetzen wollen. Vor allem Politiker sammeln fleissig Freunde, die sie (wieder) wählen sollen. Ich war überrascht wie wenige nachgefragt haben, woher wir uns denn kennen würden. Meine Erfolgsquote kann sich sehen lassen. Die Mehrheit meiner Freundschaftseinladungen wurde angenommen. Nur sehr wenige haben sie abgelehnt. Die Restlichen sind noch hängig, wahrscheinlich weil sich die betreffenden Personen nicht regelmässig im Gesichtsbuch tummeln.

Andere hingegen scheinen täglich mehrere Stunden auf der Plattform zu verbringen. Ich möchte behaupten, dass es eine bedenklich grosse Zahl von Facebooksüchtigen gibt, die nichts Gescheiteres mit ihrer Freizeit anzufangen wissen, als ihrer Selbstdarstellung zu frönen oder einfach wie vor dem Fernseher sich stundenlang und ziellos durch Facebook zu zappen.

Viele sinnlose Gadgets

Obwohl ich mich als „Digital Native“ der ersten Generation bezeichnen kann, der einst seine ersten Programme auf zentralen Grossrechnern sowie Kleincomputern mit 16 kByte Arbeitsspeicher schrieb und diese noch auf Magnetbändern speicherte, verstehe ich manche Dinge in der digitalisierten Welt nicht so richtig. Da gibt es diese kleinen Gesichtsbuch-Anwendungen, mit denen man sich gegenseitig kleine Aufmerksamkeiten zukommen lassen kann. Während sich einige in abendfüllenden Sitzungen daran erfreuen, ihre Freunde mit animierten aber inhaltsleeren Botschaften zu überhäufen, um immer wieder auf sich selber aufmerksam zu machen, kann ich mit dieser Art der zwischenmenschlichen Kommunikation nicht viel anfangen.

Einer meiner „Freunde“ kommentierte dieses Treiben heute mit den folgenden Worten: „bitte postet nicht irgendwelchen kuschelscheiss oder fernküsschen oder sonst irgendwelchen kack auf meiner wall. weil das scheisse ist. gell“. Doch zum Glück kann man auf Facebook die eigene Pinwand für Freunde auch deaktivieren, was ich heute getan habe. Vielleicht bin ich aber mittlerweile auch einfach nur zu alt, um den tieferen Sinn und Nutzen solcher Funktionen zu erfassen.

Mangelnde Benutzerfreundlichkeit und Professionalität

Inmitten meines Experimentes hat Facebook sein Erscheinungsbild geändert. Auf den ersten Blick präsentiert sich die Website zumindest vom Layout her ansprechend und aufgeräumt, doch bereits bei den ersten Klicks macht die Navigation einen sehr undurchsichtigen Eindruck. Die Bedienung ist sehr uneinheitlich und verwirrend. Ein gezieltes Navigieren ist kaum möglich. Immer wieder lande ich auf einer anderen Seite als beabsichtigt.

Die Einstellungen sind auf mehrere verschiedene Seiten verstreut und einige nur schwer auffindbar – vor allem, was die Einstellungen zur Privatsphäre betrifft. Wenn man zudem zwei Browser-Fenster mit Facebook offen hat, die gleichzeitig geladen werden, gerät der JavaScript Code ins Straucheln und fängt an zu zicken. Das lässt auf die Sorgfalt schliessen, mit der die Plattform entwickelt wird. Entsprechend wundert es mich auch nicht, dass Facebook immer wieder mit Sicherheitsproblemen Schlagzeilen macht.

Facebook pfeifft auf Datenschutz und Privatsphäre

Am störendsten finde ich, wie Facebook persönliche Daten sammelt – und dies nicht bloss über seine Mitglieder. Facebook speichert und missbraucht dazu die Adressbücher und Email-Adressen seiner Mitglieder. Schickt mir ein Mitglied aus Facebook heraus eine Einladung, mich ebenfalls der Online-Gemeinde anzuschliessen, wird meine Email-Adresse nicht nur bis in alle Ewigkeit von Facebook gespeichert, sondern auch verwendet. In einer späteren Einladung eines anderen Mitgliedes werde ich zum Beispiel darauf hingewiesen, dass ich vom Absender der ersten Einladung bereits schon einmal eingeladen wurde. Und zusätzlich werden mir gleich weitere Freunde vorgeschlagen, die meine Email-Adresse in ihren Kontakten führen.

Jeder kann sich die App „Facebook for iPhone“ auf sein iPhone laden und darüber seine im iPhone gespeicherten Kontakte mit jenen seiner Kontaktliste in Facebook „synchronisieren“. An jede der so neu gewonnenen Email-Adresse verschickt Facebook eine Einladung, Mitglied zu werden. Fügt ein Facebook-Mitglied eine weitere meiner Email-Adressen meinem Kontakteintrag in seinem Adressbuch hinzu und schickt mir eine Nachricht auf diese Adresse, bittet mich Facebook, zu bestätigen, dass diese Email-Adresse auch wirklich zu mir gehört. Facebook sammelt Email-Adressen, die es systematisch und aufdringlich validiert, und erstellt auch Profile von Nichtmitgliedern mit Hilfe seiner Mitglieder. Was mit diesen Daten geschieht, weiss nur Facebook selber. Übrigens sammelt auch die Business-Kontaktplattform XING Daten über Nicht-Mitglieder, verwendet diese aber nicht ganz so dreist wie Facebook. Die Nutzung dieser Daten für die Einblendung und den Versand von personalisierter Werbung ist da wohl noch die harmloseste Verwendung.

Die Naivität vieler Mitglieder

Viele FB-Nutzer stellen ihre Fotos von privaten wie auch von geschäftlichen Anlässen online. Auf diesen sind aber nicht nur sie selber sondern auch andere Personen zu sehen. Dass diese ihre Zustimmung zur Veröffentlichung der Bilder gegeben haben, wage ich in den allermeisten Fällen zu bezweifeln. Solange jemand auf einem Bild nicht identifizierbar ist, ist dies nicht problematisch. Im anderen Fall stellt die Veröffentlichung eine klare Verletzung der Privatsphäre dar. Auch wenn der Name einer Person auf dem Foto nicht explizit angegeben ist, so ist die Wahrscheinlichkeit doch sehr gross, dass diese durch andere erkannt wird, zumal die Personen, welche die Fotos ansehen, in der Regel auch aus dem Umfeld des Veröffentlichers stammen. Wer nun meint, dass dies in Ordnung sei, solange das Bild (oder Video) keine kompromittierende Situation darstellt, ist sehr naiv. Jeder, der Zugang zu einem Bild hat, kann es auf seinen Rechner herunterladen und für (kompromittierende) Fotomontagen oder sogar für die Fälschung von Personenausweisen (Schülerausweis, Clubmitgliederausweis, Bahnkarte, …) missbrauchen. Facebook ermöglicht seinen Mitgliedern (und damit faktisch jedermann) den „Identitätsdiebstahl“ und die öffentliche Blossstellung und Diffamierung.

Je mehr Informationen jemand über seine Privatsphäre preisgibt, desto leichter macht er es Identitätsdieben, seine Identität zu „stehen“ oder genauer gesagt zu kopieren. Es nützt jedoch herzlich wenig, den Zugriff auf die Privatsphäre nur Freunden zu erlauben, wenn man die Freundschaftsanfrage jedes Unbekannten akzeptiert. Wer 2’548 „Freunde“ auf seine privaten Inhalte zugreifen und sie an seinen intimsten Gedanken teilhaben lässt, hat de facto keine Privatsphäre mehr. Wie stark man aber den anderen Nutzern den Zugriff auf seine privaten Daten auch einschränkt, sollte man nie vergessen, dass der Plattformbetreiber jederzeit Zugriff auf sämtliche gespeicherten Daten hat. Da er in der Regel von finanziellen Interessen geleitet wird, ist seine Versuchung gross, diese Daten in irgendeiner Form zu Geld zu machen.

Viele Nutzer von sozialen Netzwerken sind sich der Risiken für Sicherheit und Privatsphäre nicht bewusst. Die moderne Art der Beziehungspflege erleichtert den Informationsaustausch in mancher Hinsicht und gestaltet diese unterhaltsam. Sie kann aber auch leicht zum Problem werden, wenn Personen damit nicht richtig umzugehen wissen. Das Netz vergisst nicht. Alles, was einmal – und sei es auch nur einem kleinen Kreis von Leuten – online zugänglich gemacht wird, kann leicht auch für nicht vorgesehene Zwecke missbraucht werden. Nicht nur zum Schutz des eigenen Rufes und der eigenen Karriere sondern auch zum Schutz von (echten) Freunden sollte man sich gut überlegen, was man online in die grosse, weite Welt hinausposaunt. Privates sollte auch wirklich privat bleiben und der beste Datenschutz ist immer noch die Datenvermeidung. Ich werde meinen Kindern wohl klare Regeln für die Nutzung von Facebook aufstellen müssen.

8 thoughts on “Das Facebook-Experiment

  1. Liebe Andrea

    In Deiner Situation würde ich wie folgt vorgehen:

    1. Sprich zuerst mit Deinem Ex-Mann darüber und frage ihn, wie er die Sache sieht! Erkläre ihm Deinen Standpunkt und Deine Bedenken! Sprecht danach beide mit der Freundin Deines Ex-Mannes! Fordere sie dabei auf, die Fotos zu entfernen – ganz unabhängig davon, ob Dein Ex-Mann der gleichen Ansicht ist! In jedem Fall solltest Du aber auch mit Deinen Kindern darüber sprechen. Am besten wäre es, wenn die Kinder selber die Löschung ihrer Fotos verlangen würden.

    2. Melde das Foto bei Facebook. Dazu rufst Du eines der Fotos auf und klickst dann unten rechts auf „Dieses Foto melden“. Es erscheint ein Popup-Fenster. Da keiner der auswählbaren Gründe passt, klickst Du links unten auf „Ist dies dein geistiges Eigentum?“. Im Abschnitt „Melden von anderen Beschwerden über Verletzungen geistigen Eigentums durch Nutzer“ findest Du einen Link „automatisiertes Formular für Verletzungen geistigen Eigentums“. Hier kannst Du Deine Beschwerde erfassen. Lege dazu die Sach- und Rechtslage (Persönlichkeitsverletzung Minderjähriger, für die Du das Sorgerecht hast) klar und verständlich dar und verlange explizit die unverzügliche Löschung der Bilder! Idealerweise verfasst Du den Text in Englisch, dann geht’s mit der Bearbeitung meist etwas schneller.

    3. Nimm Kontakt mit dem für deinen Wohnort zuständigen Datenschutzbeauftragten auf und bitte ihn, Dir zu helfen!

    4. Der letzte Schritt wäre, die Angelegenheit einem auf Datenschutz spezialisierten Rechtsanwalt zu übertragen. Das ist aber nicht ganz billig. Allenfalls bezahlt das Deine Rechtsschutzversicherung, wenn Du eine hast.

    In Facebooks „Erklärung der Rechte und Pflichten“ steht unter „5. Schutz der Rechte anderer Personen“:
    1. Du wirst keine Inhalte auf Facebook posten oder Handlungen auf Facebook durchführen, welche die Rechte einer anderen Person oder das Gesetz verletzen.
    7. Wenn du Informationen von Nutzern erfasst, dann wirst du Folgendes tun: Ihre Zustimmung einholen, klarstellen, dass du (und nicht Facebook) ihre Informationen sammelst, und Datenschutzrichtlinien bereitstellen, in denen du erklärst, welche Informationen du sammelst und wie du diese verwenden wirst.
    9. Du wirst Nutzer ohne ihre Einverständniserklärung nicht markieren oder …

    Die Veröffentlichung der Fotos von Deinen Kindern verstösst gegen die Punkte 5.1, 5.7 und 5.9. Darauf solltest Du bei all Deinen Schritten hinweisen.

    Ich hoffe, Dir damit etwas geholfen zu haben.

    Liebe Grüsse,
    LD

  2. Was soll ich tun die neue Freundin meines Ex-Mannes hat Fotos von meinen Kindern auf Facebook veröffentlicht…
    Selbstverständlich ohne mein Einverständnis.
    Ich habe das Obhutsrecht und das Sorgerecht hat mein Ex-Mann und ich.

  3. Ich glaube das unsere Gesellschaft sich in Richtung Facebook bewegt und das zum normalen Alltag wird. Das Internet gehört schon dazu, der Chat hat es bei den meisten auch. Nun wird die Masse erreicht mit dem austauschen von Informationen.

    Zum Beispiel finde ich es Vorteilhaft einige Erlebnisse und Fotos dort zu posten. Warum? Dort kann ich sie jedem zeigen. Unterwegs, wenn ich sie treffe nicht. Dafür kann ich unterwegs das Erlebnis aber vertiefen. Meist kennen sie es durch Facebook und man kommt darauf zu sprechen.

    Oder eben man lernt eine Person besser kennen. Dazu gehört aber auch, dass sich diese in Facebook dementsprechend verhält.

  4. Naja, dieses Experiment brachte leider wirklich praktisch nur Negatives zu Tage. Der Datenschutz geht eben nicht nur den Herrn Thür sondern uns alle etwas an!

    Natürlich bietet auch das Gesichtsbuch nützliche Funktionen. Doch wozu? Mit meinen echten Freunden tausche ich mich auch ohne Facebook aus. Dafür bringt mir FB keinen Vorteil. Mit alten Kollegen und anderen Leuten wieder in Kontakt zu treten, nachdem man sie aus den Augen verloren hat, bringt meist auch gar nichts, denn wenn ich diese Beziehungen nur online oberflächlich pflege, wird auch nie etwas daraus. Wer sich durch Hinzufügen von „Freunden“ besser fühlt, betrügt sich selber.

    Ja, FB mag wie eine Art von Web-Stammtisch sein. Doch an einem richtigen Stammtisch sitze ich nicht in einem Glaskasten, in den jeder reinglotzen kann. Gerade mit der geforderten Medienkompetenz (und dazu gehört auch der Datenschutz) haben viele Zeitgenossen offenbar grosse Mühe.

  5. Netter Beitrag zum Thema. Leider werden wieder mal nur die negativen Punkte des sozialen Netzwerkes aufgelistet.

    Klar ist es einfach auf 100 Freunde zu kommen, wenn man gezielt sucht. Überlegt doch nur einmal mit wie viel Personen man zur Schule gegangen ist. Da kommt man locker auf 100.

    Ich stimme dir zwar zu, dass es sehr viele Selbstdarsteller gibt. Aber würden diese das nicht auch im realen Leben tun? Natürlich, nur würden es dort weniger mitbekommen. Gerade letztes habe ich so eine Person aus meiner Freundesliste gestrichen, da es mir nicht gepasst hat. Und dadurch kommt man auch wieder zur Lösung. Man passt seine Freundesliste, bzw. die Startseite an.

    Bei den sinnlosen Gadgets hast du ein denkbar ungünstiges Beispiel mit den Geschenken ausgewählt. Dies ist nämlich eine Funktion über die Facebook versucht hat eine zusätzliche Geldquelle zu öffnen, was jedoch leider nicht wirklich funktioniert. Meines Erachtens sind die Third-Party-Apps viel nutzloser. Nur frage ich mich auch da: „Wer es auf Facebook nicht spielt, der spielt es offline auf der Playstation oder mit dem Natel“…

    Bei der Benutzerfreundlichkeit und der Verfügbarkeit muss ich dir teilweise recht geben. Zwar ist das Design um einiges besser als noch vor Jahren, leider mangelt es an der Technik. Was aber wohl aber mit der sehr grossen Nutzerzahl zu tun hat. Ich rege mich oft darüber auf, dass einiges nicht funktioniert. Vielleicht hat aber das einen positiven Aspekt auf die User. Sie lernen, dass es nicht selbstverständlich ist, dass immer alles nach Ihrem Kopf geht 😀

    Wie mit dem Datenschutz umgegangen wird finde ich leider auch nicht so toll. Aber da sollten wir kleinen User uns nicht darum kümmern, sondern die grossen Macker, wie der Herr Thür 😉

    Und zu guter letzt – die Naivität. Da kann ich nur sagen, dass ich es sehr tragisch finde was viele übersehen/vergessen. Alle klicken wie Wild überall rum, aber um die wirklich wichtigen Sachen kümmern sie sich nicht.

    Ohne einen weiteren Roman zu schreiben, möchte ich kurz auflisten, was Facebook an Vorteilen mitbringt. Und dabei sollte man darauf achten, was der eigentliche Sinn davon ist:
    – Mit Kollegen in Kontakt bleiben (vor allem, wenn diese weiter weg wohnen, bzw. im Ausland)
    – Alte Kollegen wieder finden
    – Bestehende Kollegen besser kennen lernen

    Ich vergleiche Facebook gerne mit dem Feierabend am Stammtisch. Nur das dabei sehr viel mehr Leute mitreden und das von zu Hause aus tun. Am Stammtisch hat das bis jetzt die wenigsten gestört, da die Meisten gar nicht gekommen sind. Aber auf Facebook bekommt man vieles zwangsweise mitgeteilt.
    Derzeit gibt es noch viele dieser extremen Selbstdarsteller auf Facebook. Aber hey, es ist ein neues Medium. Viele müssen erst lernen damit umzugehen und müssen die ersten Feedbacks mal verarbeiten. Geben wir den Leuten doch einfach mal eine Chance.

  6. Es gab mir die Bestätigung sofort in`s handeln zu kommen.
    Meine „Freundesliste“ hat eine Fastenkur eingelegt.
    Meine Einstellungen im Profil überarbeitet.

    Danke für die Offenbarung.
    Beste Grüße
    Herr Unbekannt

  7. Exzellenter Bericht. Ich habe vor 1 1/2 Jahren unter meinem echten Namen ein Facebook-Profil eröffnet, um im Kontakt mit meinen Mitstudenten zu bleiben und über alle sozialen Events informiert zu sein. Unterdessen habe ich ähnliche Erfahrungen gemacht. Ich hatte zwar „nur“ drei Fake-Freundschaftsanfragen, kenne aber Kollegen, die sie einfach akzeptiert haben. Unselig auch, wie Eltern Bilder ihrer Babies auf Facebook stellen und – gerade wieder heute gehört – Mitglieder entgegen Fotos von Nichtmitgliedern (ohne zu fragen) aufschalten.

    Zu den schwer aufzufindenden Datenschutz-Einstellungen haben ein paar Forscher (u.a. Joseph Bonneau) ein interessantes Paper geschrieben, das aufzeigt, dass dies – wenn nicht absichtlich – dann doch zumindest im Interesse von Facebook ist. Man muss schon viel Zeit investieren, bis man sein Profil vernünftig eingschränkt hat.

Comments are closed.