Das Paradoxon der künstlichen Intelligenz

Künstliche Intelligenz (KI), so liest man allenthalben, soll dank Computer möglich sein. Immer wieder werden Erfindungen als künstliche Intelligenz oder als solche beinhaltend angepriesen. Oft sind es jedoch lediglich Roboter, die sich nach den Regeln von immer ausgeklügelteren, aber dennoch stets klar definierten Programmen „verhalten“. Stellt man die Existenz künstlicher Intelligenz in Frage oder gar in Abrede, gerät man schon mal unter Beschuss und muss sich als ungebildeter Affe beschimpfen lassen. Besonders mit Forschern und Entwicklern aus KI-Labors, die es immer noch gibt, zu sprechen, wenn man die Existenz künstlicher Intelligenz verneint, ist ein gefährliches Unterfangen.

Intelligenz bezeichnet die kognitive Leistungsfähigkeit eines Wesens. Dazu gehören die Fähigkeit, Sachverhalte und Zusammenhänge zu verstehen, diese zu abstrahieren und Probleme durch Anwendung von Wissen zu lösen. Künstliche Intelligenz bezeichnet die regelbasierte Nachbildung dieser Fähigkeiten durch Software-Programme. Doch was soll daran eigentlich künstlich sein? Wenn künstliche Intelligenz nur in der korrekten Ausführung von vordefinierten Algorithmen (wozu letztlich auch Fuzzylogik und  neuronale Netzwerke zu zählen sind) besteht, kann von Intelligenz keine Rede sein.

Der reale Nutzen von Intelligenz besteht darin, etwas zu schaffen, das vorher noch nicht existiert hat. Und gerade dies vermag die sogenannte künstliche Intelligenz eben nicht. So kann künstliche Intelligenz niemals mehr sein, als was durch natürliche Intelligenz zuvor festgelegt und geschaffen wurde. Zieht man von der künstlichen die natürliche Intelligenz ab, verbleibt lediglich eine Nullsumme. Ergo kann es keine künstliche Intelligenz geben.

8 thoughts on “Das Paradoxon der künstlichen Intelligenz

  1. Die Kurzbeschreibung lässt auf eine wirklich gute Arbeit schliessen. Ich werde mir die MP3-Files herunterladen und unterwegs zu Gemüte führen. Danke für den Link!

  2. @dasluxlebt: Auch wenn ich Deine Ausführungen nicht teile, freut es mich trotzdem, dass Du Dich im Gegensatz zu vielen anderen Zeitgenossen wenigstens kritisch mit dem Thema auseinandersetzt.

  3. Es gibt keine plausiblen Alternativen, die das Problem nicht nur aufschieben. Außerirdische? Nungut, die könnten den Menschen hier erzeugt haben, aber wie sind dann die Außerirdischen entstanden?

    Zu sagen, irgendwas intelligentes hat die Intelligenz erzeugt ist sinnlos, weil es die Frage nur verschiebt. Wenn etwas intelligentes unsere Intelligenz erzeugt hat, woher kommt dann die uns erzeugende Intelligenz? Was hat sie erzeugt?

    Eine unendliche Kette von sich jeweils erzeugenden Intelligenzen ist irgendwie auch keine befriedigende (oder sehr plausible) Antwort. Plausibler ist doch da, dass einfach sehr viel Zeit vergangen ist … die ein System hervorgebracht hat, in dem Intelligenz ein Vorteil ist, und sie sich somit durchgesetzt hat.

    Man könnte freilich auch einfach sagen, Intelligenz wäre irgendetwas, was Naturgesetzen unterliegt, die wir noch nicht verstehen, und so argumentieren, sie lässt sich nicht mit heutigem Kenntnisstand replizieren. So wie man früher glaubte, Biochemische prozesse lassen sich generell nicht künstlich erzeugen. Möglich wäre dies. Aber in Anbetracht der Tatsache, dass man ähnliche Argumentationsweisen schon sehr häufig gebraucht hat, und keine davon sich bisher bewahrheiten konnte, halte ich es nicht für sinnvoll, davon auszugehen, dass ausgerechnet bei der Intelligenz eine Grenze sein sollte – ich kann es nicht ausschließen, und ob es so ist wird die Wissenschaft zeigen, ich sage nur, es ist nicht sinnvoll, davon auszugehen, zum jetzigen Zeitpunkt.

  4. Genau. Nur, dass der Exponent so gross ist, dass er kaum noch zu bestimmen ist. D.h. die Wahrscheinlichkeit kann mit hinreichender Genauigkeit durch Null approximiert werden. Würdest Du es wissenschaftlich bezeichnen, Dein Weltbild auf einem Ereignis aufzubauen, dessen Eintrittswahrscheinlichkeit um unendliche Grössenordnungen kleiner ist, als dass Dir aus heiterem Himmel ein Ziegelstein auf den Kopf fällt. Den Glauben an ein solches Ereignis würde ich als recht abgefahrene Religion bezeichnen. Da würde ich sogar jede Theorie mit Ausserirdischen bevorzugen.

  5. Wieso sollte sie mathematisch nicht fassbar sein? Die Wahrscheinlichkeit ist vermutlich approximierbar mit einer Zehn mit einer ziemlich negativen Zahl im Exponenten. Aber egal wie unwahrscheinlich ein Ereignis auch ist, im Grenzfall von unendlich vielen Versuchen ist die Wahrscheinlichkeit dass es niemals eintritt 0.

  6. Die Wahrscheinlichkeit, dass aus purem Zufall ein Lebewesen wie der Mensch oder meinetwegen auch Hund oder Bär entsteht, ist so klein, dass sie sogar mathematisch gar nicht richtig fassbar ist. Gerade aus wissenschaftlicher Sicht ist sowas völliger Unsinn. Nichts kann aus dem Nichts entstehen, denn gerade das würde allen Gesetzen der Logik widersprechen. Schöpfung und Evolution schliessen sich im Übrigen überhaupt nicht aus, sondern bedingen sich sogar gegenseitig. Das Nichts kann sich nicht aus sich selber heraus zu etwas entwickeln. Die Evolution bedarf zuerst einer Schöpfung. Auch Du wärst nicht der, der hier meinen Beitrag kommentiert, wenn Du nicht von Deinen Eltern gezeugt worden wärst. Oder betrachtest Du Dich selber bloss als eine zufällige Anhäufung von Materie?

  7. > Der reale Nutzen von Intelligenz besteht darin, etwas zu schaffen, das
    > vorher noch nicht existiert hat. Und gerade dies vermag die sogenannte
    > künstliche Intelligenz eben nicht.

    Bisher nicht, aber was macht dich so sicher dass es niemals passieren wird? Aus wissenschaftlicher Sicht ist der Mensch zufällig entstanden, somit ist auch die menschliche Intelligenz ein Produkt des Zufalls. Ich sehe zumindest keinen triftigen Grund, wieso etwas, was durch Zufall entstehen kann, nicht auch künstlich erzeugt werden können soll.

    Und wenn man nicht an die Evolutionstheorie glaubt, sondern an eine „höhere Macht“ die uns erschaffen hat, ist sogar der Mensch „künstlich“.

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