Software

Software-Aktivierung verletzt Patent von Z4 Technologies

Die Firma Z4 Technologies entwickelt DRM-Lösungen für digitale Inhalte (insbesondere Software) zum Schutz der Immaterialgüterrechte ihrer Urheber. Sie (bzw. der Z4-Inhaber David Colvin) hält dazu zwei Patente, die beschreiben, wie eine Software erst durch die Eingabe eines Authorisierungscodes freigeschaltet werden muss, bevor sie benutzt werden kann. So sollen Produktpiraterie und Lizenzgebührenvermeidung verhindert werden.

Microsoft setzt diese Methode zur Software-Aktivierung in Windows XP und Office 2003 ein wie auch Autodesk für CAD-Programme. Z4 Technologies hatte 2004 wegen Patentverletzung geklagt und bekam im April 2006 von Microsoft 115 Millionen Dollar zugesprochen und 18 Millionen Dollar von Autodesk. Ein US-Berufungsgericht in Texas bestätigte nun das Urteil der Vorinstanz. So müssen beide Schadensersatz und Gerichtskosten von insgesamt über 160 Millionen US-Dollar bezahlen, wobei das Gericht im Berufungsverfahren für Microsoft mit 25 Millionen für mutwillige Patentverletzung noch eins draufsetzte.

Microsoft und Autodesk sind lange nicht die einzigen, die Software-Aktivierung mittels Eingabe eines Schlüssels einsetzen. Tausende andere Firmen tun es ihnen gleich. Diese Art der Lizenzfreischaltung ist mittlerweile zum „de facto“-Standard geworden. Müssen wir jetzt mit einer Welle von Patentklagen seitens Z4 Technologies rechnen?

No Software Patents

Pixelbilder vektorisieren

VectorMagic Bild-VektorisierungDie Universität von Stanford bietet mit „VectorMagic“ ein kostenloses Online-Tool, mit dem sich Pixelbilder vektorisieren lassen. Das Ergebnis lässt sich nachbearbeiten und als EPS, SVG oder PNG speichern. So lassen sich auch Bilder vergrössern und besser nachbearbeiten, die nur (noch) als Bitmap vorhanden sind. Dieses Problem ist besonders bei Vereinen aktuell, die irgendwann einmal ein Logo oder Wappen kreiert haben. Der Urheber hat die Original-Datei nicht mehr oder ist entweder aus dem Verein ausgetreten, nicht mehr auffindbar oder sogar verstorben. Das mit VectorMagic verktorisierte Bild lässt sich auch problemlos vergrössern, ohne dabei pixelig zu wirken!

Eine Registrierung ist nicht notwendig. Die Bedienung ist kinderleicht und erfordert keinerlei Kenntnisse über digitale Bildbearbeitung. Ich habe es selber mit ein paar recht bis sehr anspruchsvollen Bildern ausprobiert und bin ganz einfach begeistert! Es gibt sie also doch noch: die gute, alte Ingenieurskunst, nahezu perfekte Software zu entwickeln! Mein Urteil: sehr, sehr empfehlenswert – und das will was heissen.

Schreiben mit Zehnfingersystem

Tastatur deutsch

Ich hatte das Glück, bereits im zarten Alter von fünfzehn Jahren in der Schule kostenlos an einem Schreibmaschinenkurs teilnehmen zu dürfen. Damals konnte sich noch niemand einen privaten Computer leisten und ich wusste noch nicht, wofür das einmal gut sein soll. Wahrscheinlich ging ich mit, weil praktisch die ganze Klasse geschlossen an diesem Fakultativkurs teilnahm. Wir dachten: „Schaden kann’s ja nicht“. Von meiner späteren IT-Karriere wusste ich noch nichts. Heute bin ich froh, mit zehn Fingern schreiben gelernt zu haben. Wenn ich einigen meiner Kollegen zuschaue, wie sie sich immer noch mit „System Arafat“ (jede Stunde ein Anschlag) abmühen, bekomme ich Krämpfe. Dabei gibt es heute eine ganze Anzahl wirklich guter Software, um das Zehnfingersystem innert kurzer Zeit zu erlernen. Manche sind sogar kostenlos.

Eines dieser Angebote ist Schnell-schreiben.de von Christian Strang. Die Benutzung des Lernprogramms ist auch ohne Registrierung möglich! Ob wirklich 5 Stunden genügen, um das Zehnfingersystem zu erlernen, wage ich zu bezweifeln. Trotzdem ist die Webseite sehr empfehlenswert. Die Bedienung ist äusserst einfach und die Benutzerfreundlichkeit hoch. Auch Kinder und Senioren dürften keine Mühe damit haben. Mit dem Speedtest können auch Profis ihre Virtuosität auf der Tastatur unter Beweis stellen.

Windows Live geht live

Microsoft LogoMicrosoft möchte mit Windows Live seinem Erzrivalen Google das Wasser abgraben, nachdem dieser mit seinem kostenlosen Text und Tabellen in die Jagdgründe der Office Tools vorgedrungen ist. „Stellen Sie von überall aus eine Verbindung her, und tauschen Sie Daten aus.“ (mit Punkt am Schluss – eine Aufforderung ohne Ausrufezeichen) ist der relativ unspektakuläre Slogan der Softwareschmiede. Die kostenlosen Dienstleistungen sind auf den ersten Blick bestechend:

  • Bleiben Sie per E-Mail und IM, die nahtlos miteinander kombiniert sind, in Kontakt
  • Greifen Sie auf viele Ihrer Dienste überall mithilfe des PCs, Mobiltelefons oder Handhelds zu
  • Verwalten, bearbeiten und geben Sie Ihre Fotos auf einfache und kreative Weise frei
  • Schützen Sie Ihre Kinder, indem Sie bestimmen, inwiefern sie Zugriff auf das Internet haben

Der Funktionsumfang ist ganz ansehnlich:

  • Hotmail: Bleiben Sie überall in Kontakt – über Ihr Web-E-Mail-Konto.
  • Mail: Greifen Sie auf mehrere E-Mail-Konten an einem Ort zu.
  • Messenger: Stellen Sie eine Verbindung her, erstellen Sie Freigaben, und machen Sie jede Unterhaltung zu einem Erlebnis.
  • Toolbar: Greifen Sie von einer beliebigen Website aus schnell und einfach auf Windows Live-Dienste zu.
  • Spaces: Ein guter Platz, um andere an Ihrem Leben teilhaben zu lassen.
  • Fotogalerie: Werden Sie kreativ, und tauschen Sie Ihre Fotos und Videos aus.
  • Writer: Veröffentlichen Sie einfach Fotos, Videos und andere Multimediainhalte in Ihrem Blog.
  • Events: Planen Sie Ihr Ereignis. Senden Sie Einladungen. Tauschen Sie Fotos aus.
  • OneCare Family Safety: Schützen Sie Ihre Familie und Ihren Computer.

Die Systemanforderungen lassen erkennen, dass mit Windows Live Microsofts Herrschaft über die Desktop-PCs ausgebaut und gefestigt werden soll. Alles Artfremde soll vernichtet werden. Nicht einmal Firefox-Benutzer mit Windows-Systemen sind willkommen. Das könnte leicht wieder Kartellrechtler und Wettbewerbskommissionen auf den Plan rufen.

Das ist aber noch nicht die ganze Wahrheit über die Absichten von Microsoft. Der zweite Teil wird erst beim Lesen des Kleingedruckten ersichtlich:

  • Helfen Sie uns dabei, unsere Software weiter zu verbessern, indem Sie Microsoft ermöglichen, Informationen über Ihre Installation zu erfassen. Wenn Sie die Windows Live Toolbar installiert haben, können wir zusätzlich Informationen über Ihr System, Ihre Nutzung der Software und die von Ihnen besuchten Websites erfassen.
  • Wenn Sie sich bei bestimmten MSN-Services registrieren, müssen Sie persönliche Informationen angeben.
  • Die von uns erfassten Informationen werden möglicherweise mit Informationen kombiniert, die von anderen Microsoft-Diensten und anderen Unternehmen erfasst wurden.
  • Wir verwenden Cookies und andere Technologien, um Ihre Interaktionen mit unseren Sites und Services nachzuverfolgen, damit wir diese für Sie persönlich anpassen können.
  • Wir verwenden die erfassten Informationen, um die von Ihnen gewünschten Services bereitzustellen. Unsere Services können die Anzeige von personalisiertem Inhalt und angepasster Werbung enthalten.
  • Mithilfe Ihrer Angaben informieren wir Sie über andere von Microsoft und deren verbundenen Unternehmen angebotene Produkte und Dienste und senden Ihnen Einladungen zu relevanten Umfragen zu MSN-Services.
  • Wir verkaufen, vermieten oder verleasen unsere Kundenlisten nicht an Drittanbieter. Damit wir unsere Dienste noch besser anbieten können, geben wir gelegentlich Informationen an andere Unternehmen weiter, die in unserem Namen arbeiten.

Hier noch von Datenschutzbestimmungen zu sprechen ist ganz einfach eine Frechheit. Für die Nutzung der Live-Dienste ist eine kostenlos erhältliche Live-ID erforderlich, die den Nutzer identifiziert und ihm in der Datenbank alle seine Aktionen zuordnen lässt. Bei der Installation werden mit dem Setzen eines Häkchens unter die Nutzungsbestimmungen sämmtliche Datenschutzgesetze ausgehebelt. Der Softwaregigant aus Redmond scheint der Datenkrake Google damit nun wirklich in jeder Hinsicht ebenbürdig zu sein. Jetzt fehlt bloss noch, dass sich beide verbünden und ihre Daten gegenseitig austauschen und anreichern. Aber auch so schon stellen sich mir die Nackenhaare auf. Die NSA und andere US-Geheimdienste haben ohnehin unbeschränkten Zugriff auf beide Datenbestände. Ob auch Herr Schäuble sein Interesse schon angemeldet hat?

Was passiert, wenn das Netz kollabiert?

Stellen wir uns vor, das Internet bricht zusammen! Bereits beim Gedanken daran bekommen viele Zeitgenossen ein mulmiges Gefühl. Zu sehr haben wir unsere Geschäftsmodelle von diesem Kommunikationsmedium abhängig gemacht, als dass wir einfach darauf verzichten könnten. Das Internet funktioniert bis auf wenige Ausnahmen meist recht gut und wir betrachten dies als eine Selbstverständlichkeit. Aber spätestens wenn das Netz einmal (wenn auch nur für kurze Zeit) nicht verfügbar ist, wird manch einem Geschäftsleiter, Informatikleiter, Risikomanager oder COO bewusst, dass es sich lohnen könnte, sich etwas mehr mit Krisenmanagement zu befassen.

So fürchtet zum Beispiel das Government Accountability Office (GAO) einen weltweiten Internet-Knockout aufgrund physischer Vorfälle wie einer Naturkatastrophe oder einem Angriff auf die Rechneranlagen von Internet-Knotenpunkten. Das GAO hat deshalb aufgrund einer aktuellen Studie das Department of Homeland Security (DHS) aufgefordert, einen Reaktionsplan auszuarbeiten. Auch gemäss Lawrence G. Roberts (ehemaliger Leiter des Entwicklungsteams beim Internet-Vorläufer Arpanet, heute Gründer und CEO von Anagran Inc.) ist die Wahrscheinlichkeit, dass das Netz kollabiert, relativ hoch, denn der Kapazitätsbedarf steigt schneller als die Preise sinken und längst machen Filesharing über Peer-to-Peer-Netze, Spam, Anfragen von Suchrobotern und Denial Of Service Attacken den Hauptanteil des Datenverkehrs aus. Wenn dann auch noch bandbreitenhungrige IP-TV Provider wie Zattoo ihre Infrastrukturkosten auf die Peer-to-Peer-Netze auslagern, ist der Punkt nicht mehr weit, an dem wir über neue Finanzierungsmodelle für die Infrastruktur des Internets verhandeln müssen.

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Apple und das iPhone (Reloaded)

Apple ist ein Phänomen im Markt der elektronischen Geräte des digitalen Zeitalters. Steve Jobs wagt mit seiner Firma immer wieder Experimente, an die sich nicht einmal Grössen wie Microsoft wagen. Einzig Google ist vergleichbar experimentierfreudig, aber der Suchgigant hat schliesslich auch die vollsten Kriegskassen. Der Unterschied zwischen Erfolg und Misserfolg ist immer wieder eine Gratwanderung und oft entscheidet nicht die Logik oder Vernunft sondern das pure Glück. Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten wird solcher Wagemut noch geschätzt, der nach Europäischen Massstäben jedem Buchhalter eine Gänsehaut verursacht. Ich muss gestehen, dass auch ich manchmal die Vernunft und Logik bei Apple vermisse. Gerade bei Apple’s neustem Baby, dem iPhone, überrascht es mich, wie etliche Grundgesetzte des Marketing ignoriert werden. Auf dem Amerikanischen Markt funktioniert es anscheinend trotzdem. Ob dieser Erfolg auf anderen Märkten fortgesetzt werden kann, ist meiner Ansicht nach aber fraglich. Die meisten US-Amis ticken eben einfach ein bisschen anders als ihre Europäischen Zeitgenossen. So mag die USA für ein dort beheimatetes Unternehmen ein idealer Testmarkt sein – repräsentativ für den Rest der Welt ist er aber nur selten. Gerade Schweizer Konsumenten gelten als eine der weltweit anspruchsvollsten Klientel und deshalb ist die Schweiz besonders auch im Detailhandel ein beliebtes Terrain für Pilotprojekte. Nicht umsonst versuchen Aldi und Lidl in Helvetien Fuss zu fassen. Ob das iPhone den Einstieg in diesen Markt schafft, werden wir schon bald erfahren.

Apple hat seine Fans mit einem rein funktional betrachtet innovativen Gerät überrascht. Bereits die Ankündigung des iPhones löste eine beachtenswerte Welle der Begeisterung aus. Die Restriktionen, die der Kunde dann aber hinnehmen musste, machten den Bonus zunichte. Der Aktivierungszwang bei iTunes sowie die Bindung (mittels SIM-Lock) an AT&T und iTunes verärgerten das Publikum. Entsprechend zögerlich wurden die futuristischen Smartphones aktiviert. Als dann Motorola mit seinem Konkurrenzmodell „Razr2“ auf den Markt kam, reagierte Apple mit einer massiven Preisreduktion von USD 600.- auf 400.- beim 8-GByte-Modell und nahm die Version mit 4 GByte Speicher vom Markt, um gegenüber der Konkurrenz attraktiv zu sein und so sowohl Motorola als auch Palm ausstechen zu können. Das erboste aber die iPhone-Käufer der ersten Stunde, die teilweise 10 Stunden und mehr für ein Gerät Schlange gestanden sind. Blogs und Foren waren voll von Beiträgen erzürnter iPhone-Besitzer, weil ihr soeben erst erworbenes Spielzeug bereits nach kurzer Zeit einen Drittel an Wert eingebüsst hatte. Steve Jobs reagierte mit etwas holprigen Erklärungsversuchen in einem offenen Brief auf der Apple-Website und versprach seinen Anhängern einen Gutschein in der Höhe von USD 100.-, den sie natürlich nur bei Apple einlösen können.

Trotz all dieser Widrigkeiten für die Käufer hat Apple nach eigenen Angaben bereits innerhalb von 74 Tagen das millionste iPhone verkauft. Stimmt die Zahl, ist das schon ganz beeindruckend. Dies beflügelt nun das Nebengewerbe und generiert hoffentlich auch neue Arbeitsplätze, damit die Kundenknechtung wenigstens auch etwas Positives hat. iPhoneSimFree.com bietet eine Software-Lösung zur Deaktivierung des SIM-Locks, um auch mit anderen Mobiltelefonieanbietern telefonieren zu können. Leider werden die Software-Lizenzen nur zu Losen ab 50 Stück verkauft, was nur für Händler interessant ist. Privatpersonen werden an die Wiederverkäufer verwiesen, die den Endkunden eine Lizenz für 49.- bis 99.- US-Dollar anbieten. Das iPhone ist damit das erste Smartphone, das vor dem Gebrauch erst einmal (dank DMCA mittlerweile legal) gehackt werden muss.

Nachtrag vom 12.09.2007:

Den Softwarehack gibt es jetzt auch als Open Source kostenlos zum Download bei HaRRo. Nur leider scheint die Website infolge Überlastung gerade getaucht zu sein, was eigentlich nicht weiter verwundert. Es gibt jedoch keine Garantie, dass der Software-Hack auch noch nach einem zukünftigen Update der Firmware funktionieren wird. Es muss davon ausgegangen werden, dass Apple mit einem künftigen Update versuchen wird, weitere Software-Hacks zu verunmöglichen. Dabei könnte doch gerade diese neue Hacker-Welle den Kultstatus des Apfel-Smartphones betonieren. Wäre ich Steve Jobs, würde ich mir dies zunutze machen.

Weitere Informationen zum Thema findet Ihr bei:

eyeOS – mein Web-Desktop

Obwohl ich als Ingenieur eine ursprünglich sehr technische Ausbildung genossen habe, gelte ich unter Freunden als eher schwer begeisterungsfähig für neue Software und Technologien. Schon seit längerem bin ich auf der Suche nach einem brauchbaren Web-Dateimanager, der sich auf einem LAMP-Server hosten lässt. Heute wurden meine kühnsten Erwartungen übertroffen und Ihr werdet es kaum glauben, aber ich bin begeistert!

Bei Digitaleintopf bin ich auf den Artikel „eyeOS – Das Web Betriebssystem“ gestossen und sah dann dieses Video:

eyeOS ist ein Web-Desktop (Betriebssystem ist ein bisschen übertrieben), das praktisch keine Wünsche offen lässt (ein paar hätte ich natürlich schon … 😉 ). Die Installation ist kinderleicht:

  1. eyeOS herunterladen (als .zip oder .tar.gz Datei).
  2. Inhalt der Datei in ein lokales Verzeichnis entpacken.
  3. Diese Dateien auf den Web-Server hochladen (z.B. per FTP).
  4. Den Dateien install.php, eyeOS.eyepackage und dem Verzeichnis, in den eyeOS gespeichert wurde, volle Zugriffsrechte gewähren (chmod 777 dateiname).
  5. Die Datei install.php in einem Browser aufrufen und die Anweisungen befolgen.
  6. Zuerst wird (wie bei Unix-Systemen üblich) der Root-User angelegt. Dieser braucht zuerst mal ein Passwort.
  7. Nach erfolgter Installation logt man sich als Root (User: root) mit dem soeben definierten Password ein.
  8. Der Rest ist ein Kinderspiel. Einfach alles ausprobieren!

eyeOS ist OpenSource und läuft unter PHP. Nicht einmal eine MySQL-Datenbank ist nötig. Es bietet standardmässig einen Dateimanager, eine Textverarbeitung, einen Kalender, eine Adressverwaltung, einen Rechner, sowie mehrere Flash-Spiele, die grösstenteils zusätzlich von der Website heruntergeladen werden müssen. Alle Benutzer einer eyeOS-Instanz können sich über ein gemeinsames Chat-Board verständigen (wie in den guten alten BBS-Zeiten). eyeRSS ist ein einfacher RSS-Feedreader und eyeNav ist der Browser des Web-Desktops – quasi ein Browser im Browser. Viele weitere Komponenten sind bereits in Planung und Entwicklung.

Mein Urteil: Für einen ersten Release einfach genial! Unter http://eyeos.info/ bzw. http://eye-os.de/system/ könnt Ihr es sogar kostenlos ausprobieren. Klickt dazu einfach auf „New User“ und erstellt Euch ein Probe-Konto!

Es gibt übrigens auch eine Deutsche eyeOS-Website. Da gibt es auch ein Wiki und ein Forum. In mehreren Ländern gibt es schon eyeOS Communities – so auch in der Schweiz.

eyeOS bietet gewohnte Desktop-Funktionen auf einer Web-Oberfläche zum Nulltarif, die auch zahlende SharePoint-User neidisch werden lässt. IT- und Web-Grössen wie Google, Yahoo oder Microsoft könnten schon bald ein Auge auf das eyeOS-Team aus Spanien werfen und ihre Übernahmeangebote unterbreiten. Übrigens sucht die Community noch Sponsoren! Dies ist nun wirklich ein Projekt, das eine kleine und auch grössere Spende wert ist.

Windows-Update war schuld am Skype-Ausfall

Anscheinend war Microsofts Patchday für den rund 48-stündigen Ausfall von Skype verantwortlich, weil das Windows-Update am Donnerstag innerhalb kurzer Zeit Millionen von Computer weltweit zum Neustart aufgefordert hat, wodurch eine massive Welle von Login-Anfragen bei Skype bei durch die Bootvorgänge fehlenden P2P-Netzwerk-Resourcen eine Kettenreaktion mit kritischen Folgen ausgelöst wurde.

Die Externalisierung von Infrastruktur-Kosten hat zusammen mit Microsofts Flickaktion ihren Tribut gefordert. Die Demokratisierung des Webs ist eine gute Sache. Aber mit P2P-Netzen lassen sich eben nicht wirklich stabile und hochverfügbare Infrastrukturen bauen. Für Hobby-Zwecke sind sie dennoch ausreichend. Ob Skype jemals wirklich den Sprung in die Liga der professionellen VOIP-Anbieter schaffen wird, kann angesichts der aktuellen Architektur bezweifelt werden.

Internet-Telefonie Skype ist krank

Skype hat Schluckauf“ weiss Golem zu berichten. Und wieder einmal fühle ich mich in meiner Skepsis gegenüber Skype bestätigt. Diesmal ist es nicht der Datenschutz oder die Externalisierung von (Infrastruktur-) Kosten sondern die Verfügbarkeit des Dienstes. Auch ich schaffe es zur Zeit nicht, mich mit Skype zu verbinden. Bei aller Schadenfreude empfinde ich schon fast auch Mitleid für die Kollegen, die in enthusiastischem Technologiepionier- und Billigtelefonierwahn ihren Festnetzanschluss vor mehreren Monaten sowohl privat als auch geschäftlich gekündigt haben und seither nur noch über Skype telefonieren. Bis jetzt jedenfalls.

Aus Schaden wird man Klug“ heisst ein altes Sprichwort, das mich meine Oma schon als Kind gelehrt hat. Technologieexperten wissen: der Kluge lässt Vorsicht walten und macht nicht gleich jeden Hype mit – jedenfalls nicht exklusiv. Mindestens eine Fallbacklösung muss sein, wenn man auf Technologie in den Kinderschuhen setzt. Ja, natürlich bietet Skype ganz nette Features. Aber die sind nur nett, wenn sie auch funktionieren.

Kostenloser Baukasten für MMOGs

Die US-Firma Multiverse, die 2004 von ehemaligen Netscape-Mitarbeitern gegründet wurde, stellt ihren Baukasten für MMOGs (Massively Multiplayer Online Games, zu Deutsch Mehrspieler-Online-(Rollen)spiele) und 3D-Onlinewelten für nicht-kommerzielle Nutzung kostenlos zur Verfügung. Kommerzielle Web-Plattformen bezahlen zehn Prozent des Umsatzes als Lizenzgebühr.

Technologisch stellt dies zwar keine Revolution dar, aber es ermöglicht jedem auch weniger erfahrenen Entwickler den Zugang zu dieser Technologie, weil es bereits viele mächtige Funktionen kostenlos bereitstellt, die sonst aufwendig programmiert werden müssen. Die Anwendungsmöglichkeiten sind vielfältig und ermöglichen ganz neue Formen der Online-Kommunikation bis hin zu computergeneriertem, synthetischem Realtime Web-TV in virtuellen Welten. Die Grafik-Qualität ist jedenfalls schon ganz beindruckend. Neue Anwendungen werden sicher nicht lange auf sich warten lassen.

Privatunes gibt iTunes-Käufern ihre Privatsphäre zurück

iTunes verkauft mittlerweile auch DRM-freie Musik, versieht aber die heruntergeladenen Musikstücke mit einem digitalen Wasserzeichen, welches die Identität des Käufer (voller Name und E-Mai Adresse) enthält und für jeden zugänglich ist, der Zugriff auf die Datei hat. Dieser Umstand ist aus datenschutzrechtlichen Gründen sehr fragwürdig und umstritten.

Für die meisten Gifte gibt es zum Glück ein Gegengift. Privatunes gibt iTunes-Käufern ihre Privatsphäre zurück, indem es diese Informationen aus der Datei entfernt. Das Programm braucht vorläufig relativ lange für diesen Vorgang und läuft nur unter Windows. Die nächste Version soll laut dem Hersteller Ratatium bereits flotter zur Sache gehen, mehrere Dateien in einem Aufwisch bearbeiten können und auch unter Linux und OS X verfügbar sein.

DRM ist tot und das Wasserzeichen wird herausoperiert. Der Rat eines erfahrenen Chirurgen: Gib Geschwüren keine Chance!

Raubkopie als Unwort des Jahres – Urheberrecht im Wandel

Eine Raubkopie bezeichnet ja eigentlich eine Kopie eines Raubes und Raubkopierer sind demnach alles Nachahmungstäter. Oder bin ich nicht ganz korrekt Deutsch und ist eine Raubkopie etwas, das sowohl geraubt als auch kopiert wird? Das macht aber keinen Sinn. Der Begriff „Raubkopie“ ist ein Unding – um nicht gleich zu sagen ein kompletter Schwachsinn!

Bei einer Kopie nimmt das Original (in der Regel) keinen Schaden und bleibt so, wie es ist, und dort, wo es ist. Wird etwas geraubt, so spricht man von Raubgut oder Beute. Wenn dabei keine Gewalt im Spiel ist, nennt man es schlicht und einfach Diebstahl. Kann man etwas zugleich kopieren und rauben? Zu klären wäre dann aber, ob etwas zuerst geraubt und dann kopiert wird oder umgekehrt. Aber wieso spricht man eigentlich von Raub? Wo wird hier Gewalt angewandt? Wo ist dabei die kriminelle Energie? Wenn schon, dann müsste es eigentlich „Diebeskopie“ heissen – oder „Diebstahlskopie“. Mein Deutschlehrer würde mich dafür erhängen und sicherlich auch mein Rechtsdozent! Im Fall der sogenannten „Raubkopie“ treffen weder Raub noch Diebstahl als strafbarer Tatbestand zu, da niemandem eine Sache abhanden kommt. Auch die Urheberrechte verliert der Inhaber nicht am kopierten Werk.

Das geltende Immaterialgüterrecht befindet sich zur Zeit im grössten Wandel seit seiner Entstehung als Form des immateriellen Besitzes am Ende des 18. Jahrhunderts, die ihrerseits als verspätete Folge der Erfindung des Buchdrucks (über 300 Jahre zuvor) zu sehen ist. Damals ging eben alles noch viel langsamer. Schuld am aktuellen Wandel ist einerseits die Digitalisierung der Inhalte, die ein verlustfreies Kopieren innert kürzester Zeit ermöglicht, und andererseits die Verbreitung über das Internet, welche die globale Distribution in Windeseile erlaubt. Dies ist das Resultat des technologischen Fortschritts und der Globalisierung unserer Wirtschaftswelt. Der Informatik kommt in diesem Zusammenhang eine mindestens so wichtige Rolle zu wie damals dem Buchdruck.

Raubkopierer sind Verbrecher“ heisst es auf den Plakaten und in den Werbeclips der DRM-Mafia Musik- und Filmindustrie. Ist es nicht vielmehr als ein Verbrechen an der Gesellschaft zu werten, wenn jemand ein exklusives Recht auf eine gedankliche Schöpfung erhebt, nur weil er der Erste gewesen ist (was zu beweisen wäre)? Wo wären wir heute, wenn schon die Neandertaler ein Immaterialgüterrecht gekannt hätten? Müssten wir dann heute Nutzungslizenzen für das Feuer, das Rad und die Nutzung der Wind- und Wasserkraft bezahlen? Oder müssten wir die Erlaubnis einholen, ein Volkslied zu singen? Das Urheberrecht soll den Urheber eines Werkes vor Ausbeutung schützen, indem ihm die alleinigen Rechte an der (monetären) Verwertung seiner geistigen Schöpfung zugesichert werden – so die ursprüngliche Absicht. In der Praxis behindert das aktuelle Immaterialgüterrecht aber den Fortschritt und beschäftigt Heerscharen von Patent- und Rechtsanwälten. Da Anwälte zu den besser Verdienenden unserer Gesellschaft gehören, herrscht hier das Recht des Finanzkräftigen. Wer kein Geld hat, kann sich sein Recht nicht leisten. Ein Kleinbetrieb oder Privatmann hat meist gar nicht den finanziellen Odem, seine Rechte gegenüber einem Medienmulti geltend zu machen. Und die Grossen spielen immer wieder gerne „Kampf der Titanen“. Letztendlich mündet das Ganze in einer sinnlose Geldumverteilung für sinnlose Arbeit. Mit sinnloser Arbeit ist nicht etwa die Schöpfung geistiger Güter gemeint sondern der Leerlauf im Zusammenhang mit der Sicherung und Verwertung der Rechte an diesen Werken. Das kommt natürlich immer auch auf den Standpunkt an. :)=)

Besonders bedenklich ist in meinen Augen die Kommerzialisierung der Kultur durch Urheberrechte, denn ein wesentliches Element jeder Kultur ist das Kopieren von Bestehendem zwecks Erlernung und Weiterentwicklung. Wenn Kultur-Konsumenten kriminalisiert werden, führt das Urheberrecht zwangsläufig zum Tod der Kultur. Dem mag man entgegen halten, dass die Produkte der Musik- und Filmindustrie aufgrund ihrer kommerziellen Charakteristika gar keine eigentlichen Kulturgüter darstellen. Das wäre natürlich nicht ganz von der Hand zu weisen, denn früher haben es „Kulturschaffende“ (welch ein grässliches Wort!) nicht fertig gebracht, so viel Schrott zu produzieren. Heute „ernährt“ es eine ganze Industrie. Wenn der Erschöpfungsgrundsatz auch für die nicht-kommerzielle Nutzung geistiger bzw. immaterieller Schöpfungen gelten würde – unabhängig davon wie und zu welchem Preis sie in Umlauf gebracht wurden, sähe das ganz anders aus …

Um dem ganzen rechtlichen Geplänkel aus dem Weg zu gehen, geht Apple mit dem iPhone eigene Wege – wie schon bisher mit dem iPod. Kundenbindung/-knechtung und Inkompatibilität heissen die Zauberwörter. Wer einen Song über iTunes erwirbt, ist für die Nutzung desselbigen sein Leben lang an Geräte von Apple gebunden, welche dieses DRM-System als Einzige beherrschen. Geräte der Konkurrenz können mit den Songs im Apple-Format nichts anfangen. Ja, man kann die Inhalte grundsätzlich immer auch in andere Datenformate konvertieren. Aber das ist mehr etwas für technikverliebte Freaks mit viel Freizeit und sicher nichts für Otto-Normalverbraucher. Nicht einmal ich selber habe die Nerven, mir sowas anzutun. Jetzt nimmt Apple die Leine noch etwas kürzer: um alle Funktionen des iPhones nutzen zu können, braucht man einen iTunes-Account. Datenschützer schlagen Alarm. Für Konkurrenz könnte aber schon bald gesorgt sein, denn auch Skype drängt aufs Handy, wenn auch vorerst nur mit Telefondiensten.

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