Werbung und Marketing

Schleichwerbung auf Nachrichtenportalen

Online-Nachrichtendienste haben es zur Zeit schwer und kämpfen um ihr Überleben, wie der Abbau der Redaktion bei der Netzeitung zeigt. Deshalb mischen viele als Nachrichten getarnte Werbung – so genannte Advertorials – unter ihre Nachrichten, um die Erträge aus der Werbung etwas aufzubessern. Der Leser merkt oft gar nicht, dass er eigentlich beworben wird, weil mit Angaben zu technischen Details der Eindruck einer seriösen Berichtersattung vorgetäuscht wird. Wettbewerbsrechtlich bewegen sich verschiedene Nachrichtenportale mit der Verbreitung dieser Art von „High-Value Spam“ auf sehr dünnem Eis.

Hier ein paar Beispiele zu zwei Websites, die mir in letzter Zeit diesbezüglich besonders aufgefallen sind:

GOLEM:

PC-Tipp:

An Werbung an sich ist nichts auszusetzen, aber sie sollte ehrlich und als solche erkennbar sein. Studien haben zudem gezeigt, dass in einem Deckmantel untergejubelte Werbung zumindest langfristig so gut wie keine positive Wirkung zeigt. Kurzfristig lässt sich zwar auch mit unehrlicher Werbung eine gewisse Aufmerksamkeit erhaschen. Wenn sich aber der Kunde belästigt, bevormundet oder veräppelt fühlt, schlägt sich das in einer – wenn vielleicht auch nur unbewussten – Abneigung der Marke gegenüber nieder. Und ich habe die entsprechenden RSS Feeds aus meinem Reader gelöscht.

Informatik hat viele Gesichter

Einen etwas anderen Blick auf die Informatik vermittelt der Image-Film zum Thema Informatik und Informatikstudium an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg:

Herrvorragend gemachtes Branding für einen ganzen Berufsstand! Da bekommt einer vielleicht plötzlich doch noch Lust, Informatik zu studieren. Der Branche täten mehr gut ausgebildete Fachkräfte sicher gut, denn Quereinsteiger mit fundiertem Halbwissen bilden immer noch die Mehrheit der „Informatiker“.

Medienanalyse eines Teenagers erschüttert Analysten

Mädchen am NotebookDer 15-jährige Matthew Robson hat im Rahmen seines Praktikums bei der Investmentbank Morgan Stanley eine Medienanalyse aus der Sicht eines Teenagers durchgeführt und damit anscheinend die Welt der gestandenen Analysten erschüttert. Von einem „Sensationsbericht“ und von „klarsten und aufrüttelndsten Erkenntnissen“ ist sogar die Rede. Die Ergebnisse des Jungen erstaunen mich nicht, aber dafür umso mehr die Reaktionen der „Fachwelt“, denn Robsons Erkenntnisse sind keinesfalls neu oder überraschend – jedenfalls nicht für jene, die sich seit längerem realistisch-analytisch mit dieser Materie befassen und selber Kinder im Teenie-Alter haben.

Der letzten Freitag veröffentlichte Bericht zeigt:

  • Twitter ist für die Jugend irrelavant.
  • Plattformen wie Facebook, die eine breite Palette an Interaktionsmöglichkeiten bieten, sind gefragt.
  • In Büchern schlagen Teenager nur ungern etwas nach, denn mit Google kommen sie schneller zum Ziel.
  • Die regelmässige Nutzung des Internets gehört zum Alltag eines Teenagers. Am liebsten vergnügen sie sich auf Facebook oder schauen sich auf YouTube Videos an.
  • Der Medienkonsum von Teenagern ist höher als von älteren Zeitgenossen, aber die Bereitschaft, dafür zu bezahlen, ist ausgesprochen tief.
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Joaquin Phoenix hält die Welt zum Narren

Seit Wochen spielt Joaquin Phoenix den angehenden Hip-Hop-Musiker und behauptet, seine Schaulspielkarriere endgültig an den Nagel gehängt zu haben. Und ich muss sagen, diese Rolle spielt er wirklich gut – verdammt gut und wirklich konsequent. Die Medien scheinen ob des angeblichen, radikalen Wandels des Schauspielers irritiert zu sein. Einige vermuten aber schon, dass dies nur ein Gag, eine gezielte PR-Aktion sein könnte.

Am letzten Mittwoch war Joaquin Phoenix zu Gast bei Talkmaster David Letterman und brachte die Zuschauer zum Grölen:

[stream provider=video flv=x:/www.dobszay.ch/rsc/videos/lustiges/joaquinphoenix_letterman.flv embed=false share=false width=480 height=380 dock=true controlbar=over bandwidth=high autostart=false /]

Den Traum-Schwiegersohn stellt der schräge, verwirrte Typ mit Vollbart ja nicht gerade dar. Schaut man etwas genauer hin, kann man anhand seiner Mimik und Körpersprache allerdings zwischendurch erkennen, dass Phoenix Mühe hat, nicht gleich selber laut herauszulachen. Deshalb trägt er auch diese schräge, billige Sonnenbrille. Dahinter kann er sich und vor allem seine Augen gut verstecken. Phoenix ist ein begnadeter Schauspieler, der sich nicht nur in die Psyche der Personen einfühlt, die er spielt, sondern sich voll und ganz einlebt und eins mit der Rolle wird. Dies hat er zum Beispiel schon als Johnny Cash in „Walk The Line“ eindrücklich unter Beweis gestellt.

Ich kann zwar selber noch nicht erkennen, wozu diese Langzeit-Show dienen oder wofür sie werben soll. Eine stark sozialkritische Komponente lässt sich aber jetzt schon klar ausmachen. Ich bin ganz gespannt auf die Auflösung des Rätsels …

Facebook macht Geld aus Nutzer-Daten

facebook LogoFacebook hat es bisher nicht geschafft, die Werbeeinblendungen auf die Profile seiner Nutzer zurechtzuschneidern und damit Geld zu verdienen. Ein neues Umfrage-Tool soll dies nun ändern. „Engagement Ads“ nennt sich das neue System und nutzt die Angaben in den persönlichen Profilen, um den Nutzern zusätzlich gezielte Fragen zu stellen. Die Ergebnisse werden in Echtzeit berechnet und können sofort genutzt werden. Das ist zwar weder völlig neu noch besonders innovativ, aber aus Sicht des Datenschutzes höchst brisant.

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Markenführung im Internet

Den Begriff „Markenführung“ verstehen in der Regel nur Eingeweihte. Gebraucht man allerdings den englischen Ausdruck „Branding“, glauben jedenfalls auch ein paar weniger Eingeweihte zumindest grundsätzlich begriffen zu haben, worum es dabei geht. Wirklich? Wenn man dann ein bisschen nachfragt, was denn ein „Brand“ und was „Branding“ seien, bekommt man bestenfalls „Werbung mit einer Marke für Produkte und Unternehmen“ oder auch Stichworte wie „Differenzierung“ und „Wettbewerbsvorteil“ zu hören – denn so steht es auch in Wikipedia. Wirklich hilfreich und klärend ist das aber nicht. Umso weniger überrascht es, wenn dann diese nur nebulös verstandenen Ansätze auf den Onlinebereich übertragen werden.

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Datenschutzniveau in Deutschland steigt

Etwas erstaunt aber dennoch erfreut habe ich zur Kenntnis genommen, dass das Deutsche Bundeskabinett heute den umstrittenen Gesetzesentwurf verabschiedet hat, wonach Kunden in die Weitergabe von Personendaten für Werbung von Drittfirmen einwilligen müssen. Es soll demnach grundsätzlich das Opt-in-Prinzip für die Weitergabe von persönlichen Daten an Dritte für Werbung, Markt- und Meinungsforschung gesetzlich verankert werden. Ausgenommen davon bleiben die Eigenwerbung, die Spendenwerbung insbesondere für gemeinnützige und kirchliche Organisation und auch die Werbung im reinen Geschäftsbereich (Business to Business – B2B). Auch die „Beipackwerbung“ – der Mitversand von Werbeunterlagen von Drittanbietern – soll erlaubt sein.

Besonders begrüssenswert erachte ich auch die neue Informationspflicht bei Datenschutzpannen. Zudem sollen marktbeherrschende Unternehmen den Abschluss eines Vertrages nicht mehr von der Bekanntgabe personenbezogener Daten und der Einwilligung der Betroffenen in die Nutzung zu Werbezwecken abhängig machen dürfen. Verstösse gegen das Datenschutzrecht sollen in Zukunft mit bis zu 300.000 Euro Bussgeld bestraft werden können. Dies verdeutlicht, dass Datenschutzrechtsverletzungen künftig nicht mehr als Kavaliersdelikte behandelt werden. Sogar der selbst so datensammelwütige Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble sprach von einem „kriminellen Unrecht“. Vielleicht will er ja bloss weitere Datenschutzskandale in der Privatwirtschaft vermeiden, um seine eigenen Überwachungspläne besser durchboxen zu können. Ob ihm das allerdings gelingt, wenn er die Bürger insgesamt für den Umgang mit ihren Daten sensibilisieren will?

Samichlaus als Vorbote von Weihnachten

WeihnachtsmannHeute ist „Samichlaus“ (auf Hochdeutsch „Nikolaustag“), doch viele wissen nicht einmal, wer dieser (heilige) Nikolaus war, dessen Namenstag wir jedes Jahr am 6. Dezember feiern. Wer nun einfach an den dicken Mann mit dem weissen Bart und der roten Zipfelmütze denkt, der mit dem mit Geschenken beladenen Rentierschlitten vorfährt und „Hohohohooo!“ ruft, liegt völlig falsch. Das ist nämlich der „Weihnachtsmann“, der weder mit dem Nikolaus noch mit Weihnachten im christlichen Sinn etwas am Hut hat.

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Kommentar-Spammer werden immer dreister

Spam in den Kommentaren ist fast so alt wie die Blogs selber. Neu ist allerdings die Dreistigkeit der Spammer. Mein WordPress-Plugin „Akismet“ hat die zwei folgenden Kommentar-Spams abgefangen:

to: Admin – If You want to delete your site from my spam list, please visit this site for instructions: remove-url.co.cc

to: Admin – If You want to delete your site from my spam list, please visit this site for instructions: stopspamtoday.007sites.com

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Online-Identitäten sind gefährlich

Avatare repräsentieren Online-Identitäten ihrer Eigentümer aus der realen Welt als künstliche Persönlichkeiten mit einem grafischen Stellvertreter. In virtuellen Spielwelten bilden sie die Spielfiguren, welche das Eigenbild oder oft auch nur das eigene Wunschbild repräsentieren. Doch auch in sozialen Netzwerken erfreuen sie sich wachsender Beliebtheit – und hier sind die Identitäten mehrheitlich echt. Schliesslich gehört es schon fast zum guten Ton, der eigenen Person auch im Web ein Gesicht zu geben. Das macht Avatare auch für die Werbeindustrie besonders interessant, denn hier unterstützt der Avatar die Sammlung und Zusammenführung von Nutzungsdaten für das „Behavioral Targeting“, d.h. die verhaltensbasierte Einblendung von Werbung auf Webseiten.

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Die nächste Stufe beim Datenschutz-GAU

Der Datenschutz ist mittlerweile de facto schon abgeschafft und viele Politiker und Sicherheitsfanatiker überlegen sich nur noch, wie man das Kind endgültig und doch sozialverträglich beerdigen kann. Auf der Suche nach neuen Geschäftmodellen für das Internet und bei meinen Datenschutz-Zukunftsszenarien bin ich nun auf noch brach liegende „Nutzenpotenziale“ gestossen, deren Erschliessung sicherlich nicht mehr lange auf sich warten lassen wird.

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