Month: Juli 2009

Echtzeit-Überwachung und Vorratsdatenspeicherung auch in der Schweiz

Wie die WOZ (eigentlich nicht so meine Wellenlänge) hat heute im Beitrag „Mit dem Staat ins Internet“ aufgedeckt und öffentlich gemacht, wie der Bund den nächsten Schritt zum Überwachungsstaat wagt. Nun soll der gesamte Internetverkehr durch die Provider protokolliert und der Staatsgewalt zugänglich gemacht werden. Mit „Anpassung an die neuen Realitäten“ wird die Aktion begründet. Wie ist eine solche Schweinerei in einem Rechtsstaat möglich? Fredy Künzler zieht denn auch schon Parallelen zur Fichenaffäre.

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Medienanalyse eines Teenagers erschüttert Analysten

Mädchen am NotebookDer 15-jährige Matthew Robson hat im Rahmen seines Praktikums bei der Investmentbank Morgan Stanley eine Medienanalyse aus der Sicht eines Teenagers durchgeführt und damit anscheinend die Welt der gestandenen Analysten erschüttert. Von einem „Sensationsbericht“ und von „klarsten und aufrüttelndsten Erkenntnissen“ ist sogar die Rede. Die Ergebnisse des Jungen erstaunen mich nicht, aber dafür umso mehr die Reaktionen der „Fachwelt“, denn Robsons Erkenntnisse sind keinesfalls neu oder überraschend – jedenfalls nicht für jene, die sich seit längerem realistisch-analytisch mit dieser Materie befassen und selber Kinder im Teenie-Alter haben.

Der letzten Freitag veröffentlichte Bericht zeigt:

  • Twitter ist für die Jugend irrelavant.
  • Plattformen wie Facebook, die eine breite Palette an Interaktionsmöglichkeiten bieten, sind gefragt.
  • In Büchern schlagen Teenager nur ungern etwas nach, denn mit Google kommen sie schneller zum Ziel.
  • Die regelmässige Nutzung des Internets gehört zum Alltag eines Teenagers. Am liebsten vergnügen sie sich auf Facebook oder schauen sich auf YouTube Videos an.
  • Der Medienkonsum von Teenagern ist höher als von älteren Zeitgenossen, aber die Bereitschaft, dafür zu bezahlen, ist ausgesprochen tief.
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Das Web verändert sich – aber nicht wirklich

Welcome to the World Wide WebJeder, der eine Website unterhält, schaut sich regelmässig zwischendurch die Besucherstatistiken an, aus denen sich einiges herauslesen lässt. „Wieviele Besucher hat die Website, wofür interessieren sie sich und woher kommen sie?“ sind die brennendsten Fragen, auf die jeder Websitebetreiber gerne eine Antwort möchte. Einen wesentlichen Einfluss auf die Zahlen haben die Tageszeit, der Wochentag und das Wetter (vor allem am Wochenende). In letzter Zeit fallen die Besucherzahlen allerdings etwas enttäuschend aus. Obwohl die relative Positionierung (z.B. in den Slug-Charts) keine grösseren Verschiebungen zeigt, nimmt die absolute Nutzung vor allem bei Blogs zwar nicht dramatisch aber doch stetig ab. Hat die Wirtschaftskrise nach den Virenschreibern nun auch die Blogosphäre erreicht? Sind dies die ersten Anzeichen des von mehreren für dieses Jahr prognostizierten Blogsterbens? Das Verhalten und die Erwartungen der Benutzer haben sich in den letzten zehn Jahren verändert, doch wie steht es mit der Evolution der Websites?

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Neues aus Absurdistan 2

Piratenflagge im SonnenuntergangTrotz Wirtschaftskrise gibt es anscheinend immer noch genügend gelangweilte Millionäre, die den ultimativen Adrenalin-Kick suchen. Besonders Russland scheint eine ganze Menge dieser Spezies zu beherbergen und so organisiert man für die gelangweilten Neureichen Jagden auf Piraten vor Somalia (Quelle). Mit bis auf die Zähne bewaffneten Kreuzfahrtschiffen gehen sie auf Menschenjagd vor der Somalischen Küste. 5’790 US-Dollar kostet ein Tag an Bord inklusive Personenschutz, eine AK-47 kann man für 9 Dollar pro Tag mieten und 100 Schuss Munition kosten 12 Dollar. Aber auch Maschinengewehre und Granatenwerfer stehen für den makaberen Touristenspass zur Verfügung. Die Krise in der Tourismusbranche bringt die absurdesten Geschäftsmodelle hervor. Als nächstes kommt bestimmt der Abenteuerurlaub im Somalischen Piraten-Camp mit Jagdausflügen gegen die Vodka-Rambos, denn schliesslich kenne ich keine Nation, die sich über die arroganten Russentouris freuen würde. Auch wenn die Geschichte nur ein Hoax sein sollte, pervers ist sie allemal.

Pleitegeier USADie Staatsverschuldung wird offiziell immer dem Bruttoinlandprodukt (BIP), also der gesamten wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit eines Landes gegenübergestellt und die Staatsverschuldungsquote als Quotient aus Staatsverschuldung und BIP ausgewiesen. Hier werden Äpfel mit Brinen verglichen, denn die Staatsschulden werden nicht durch das BIP sondern durch die Steuereinnahmen beglichen und die betragen nur einen Prozentsatz des BIPs, der als Steuerquote bezeichnet wird. Will man die Gesamtverschuldung eines Staates betrachten, muss man zur Staatsverschuldung die Schulden aller privaten Haushalte und Unternehmen sowie das Aussenhandelsbilanzdefizit hinzuaddieren. Nur diese Summe kann aussagekräftig dem BIP gegenübergestellt werden und gibt Aufschluss über die Verschuldungslage eines Landes und seiner Volkswirtschaft. Bankrott ist ein Staat, wenn er nach Bezahlung der Schuldzinsen nicht mehr genügend Geld zur Verfügung hat, um die Aufwände für seinen Leistungsauftrag zu bezahlen oder um seine Schulden innert einer Generation zu amortisieren. Definitiv bankrott ist er, wenn er nicht einmal die Zinsen aus den Steuereinnahmen begleichen kann. Ökonomen tun sich wirklich schwer mit der elementarsten Mathematik und Logik.