ICT Allgemein

Eine Zeitreise zu den Anfängen des Internets

Das Internet und darin vor allem das World Wide Web (WWW) und E-Mail sind aus unserem Alltag gar nicht mehr weg zu denken. Der weltweite Datenaustausch in Echtzeit ist für uns heute so selbstverständlich wie der Strom aus der Steckdose. Mit Begriffen wie „Archie“ und „Gopher“ kann heute kaum noch jemand etwas anfangen und an den Lynx Browser erinnert sich auch niemand mehr. Es ist noch gar nicht so lange her, da waren dies noch Standard-Internetanwendungen. Eine nostalgische Zeitreise zurück in die Vergangenheit der Informations- und Kommunkationstechnologie …


Das Internet aus Sicht der 90-er Jahre

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Wie Algorithmen über uns bestimmen

Algorithmus und RegelkreisMan könnte meinen, als Informatik-Ingenieur wäre ich für jede technologische Neuheit zu begeistern und hätte stets die modernsten technischen Geräte (Computer, Smartphone, Navigationssystem, etc.) im Einsatz. Doch weit gefehlt! Viele meiner Freunde und Kollegen haben ein iPhone der vierten Generation, ihr Auto mit Navigationssystem und Echtzeit-Staumelder ist nicht älter als drei Jahre und ihr Computer bearbeitet Filme in Full HD-Auflösung in Echtzeit. Selbst die Notebooks meiner Kidds sind erst etwas über ein Jahr alt und Junior hat ein webfähiges Smartphone mit Touchscreen. Für manche Zeitgenossen wäre mein Leben der reinste Horror. Mein Arbeitsrechenknecht dient mir schon ganze sechs Jahre und hat bisher lediglich einmal zwei neue Harddisks spendiert bekommen, bei meinem bald vier Jahre alten Mobiltelefon lässt langsam die Akkukapazität nach und mein Auto (Jahrgang 1998) hat weder einen Boardcomputer noch ein Navigationssystem.

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Digitalisierung: Fluch oder Segen?

DigitalisierungDie schöne Welt der Computer und unbegrenzten Kommunikation hat uns sehr viele Annehmlichkeiten beschert. Doch allmählich scheint das Pendel in die andere Richtung zu schlagen. Wir haben uns von einer Technologie abhängig gemacht, die uns Segen und Wohlstand versprach. Doch langsam fängt das Bild der schönen, heilen Computerwelt mit ihren digitalisierten Inhalten zu bröckeln an.

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Neuer Standard für Softwarequalität

Aus einer Kooperation des Software Engineering Institute (SEI) der Carnegie-Mellon-Universität und der Object Management Group (OMG) soll im nächsten Jahr ein neuer Standard für die Qualität von Software entstehen. Die beiden Unternehmen haben das Consortium for IT Software Quality (CISQ) ins Leben gerufen, das basierend auf den OMG-Normen für Softwareentwicklung einen neuen Industriestandard für die automatische Messung von Qualitätsmerkmalen definiert und sich am ISO-Standard 25000 zur Normierung des Anforderungsmanagements orientiert. Die erste Version soll bereits Ende des nächsten Jahres publiziert werden. Bereits im Jahr darauf will CISQ mit der Lizenzierung und der Zertifizierung von Unternehmen Geld verdienen.

Grundsätzlich begrüsse ich alle Bestrebungen zur Qualitätsverbesserung in der Informatik. Die Branche hätte es auch dringend nötig. Doch wage ich zu bezweifeln, dass dies mit der Definition von neuen Standards und der Zertifizierung von Unternehmen bewirkt werden kann. Ein zusätzliches Label im ohnehin schon überfrachteten Zertifikats-Dschungel wird die Qualität in der Software-Industrie wohl kaum verbessern. Vielmehr bräuchte es mehr Qualitäts-Evangelisten und -Missionare, welche das Wissen in die IT-Ausbildung einbringen und die Mitarbeiter in den Unternehmen befähigen, Qualitäts-Software herzustellen.

Ingenieurmässiges Vorgehen und Qualitäts-Zertifikate

Regelmässig werde ich immer wieder gefragt, was eingentlich ein „ingenieurmässiges Vorgehen“ ist, wodurch sich dieses auszeichnet und was ich von Zertifizierungen zu „Qualitäts“-Standards wie PMI, ISO, CMMI, ITIL, etc. halte. Im Folgenden möchte ich deshalb meine Ansichten in einer kurzen Übersicht (speziell aus der Sicht der Softwareentwicklung) dazu kundtun.

Ingenieurmässiges Vorgehen

Als Grundsatz aus der Organisationslehre kennen wir die Regel:

STRUCTURE follows PROCESS follows STRATEGY follows OBJECTIVES follow VISION

An diesem Grundsatz orientierten sich Ingenieure schon lange, bevor er ausformuliert wurde. Er sagt eigentlich nur aus, dass vom Groben zum Detail hin gearbeitet wird, wobei die sachlogischen Abhängigkeiten brücksichtigt werden.

Zum ingenieurmässigen Vorgehen gehört unter anderem, dass ein Prozess geplant und entworfen wird, dass eine vollständige Beschreibung existiert, Kontrollpunkte zur Einrichtung von Messungen festgelegt und Auswertungen der Messungen für die Prozessverbesserung verwendet werden. [Ernest Wallmüller]

Das ingenieurmässige Vorgehen zeichnet sich durch folgende Merkmale aus, wobei die Punkte a) bis c) unabdingbare Voraussetzungen für die Verbesserbarkeit der Prozesse und ihrer Produkte sind:

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Politik funktioniert im Web anders

Das Web verändert die Politik ähnlich wie damals, als Radio oder Fernsehen zum Massenmedium wurden. Das Internet beschert uns eine neue Qualität der öffentlichen Diskussion. Die Themen, die im Netz diskutiert werden, sind allerdings etwas andere als in den klassischen Massenmedien. Die junge Generation ist keinesfalls politikverdrossen, nur weil sie sich nicht an den Themen der alteingesessenen Parteien beteiligt und den abgelutschten Ideologien ihre Stimme an der Urne verweigert. Sie lässt sich nicht vorschreiben, worüber sie politisieren möchte. Sie tut, was ihre gefällt. Diese neue Form der gesitteten Anarchie bereitet den etablierten Parteien und Medien Kopfzerbrechen, denn die Zeiten, in denen man das Volk einfach manipulieren konnte, sind vorbei. Jedenfalls ist es heute sehr viel schwieriger und anspruchsvoller geworden, die Meinung der Massen – und vor allem der jungen – zu manipulieren. Und das ist gut so.

Einen sehr gut gemachten Beitrag dazu hat der Elektrische Reporter mit  „Web-Wahlkampf: an der Graswurzel“ ins Netz gestellt:

Informatik hat viele Gesichter

Einen etwas anderen Blick auf die Informatik vermittelt der Image-Film zum Thema Informatik und Informatikstudium an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg:

Herrvorragend gemachtes Branding für einen ganzen Berufsstand! Da bekommt einer vielleicht plötzlich doch noch Lust, Informatik zu studieren. Der Branche täten mehr gut ausgebildete Fachkräfte sicher gut, denn Quereinsteiger mit fundiertem Halbwissen bilden immer noch die Mehrheit der „Informatiker“.

Ich will auch so einen National Cyber Advisor wie dieser Obama

Barack Obama SupermanBarack Obama kriegt jetzt einen „National Cyber Advisor“, der gemäss seiner Agenda das Netzwerk als „strategisches Gut“ vor dem bösen Feind beschützen soll. Im Department of Homeland Security soll dieser eine neue Generation sicherer Hard- und Software und neue Standards in Sachen Datenschutz schaffen. Obamas Frust muss ja besonders gross gewesen sein über die marode IT-Infrastruktur, die ihm sein Vorgänger Bush überlassen hat. Mit einer neuen „Cyber Crime Strategy“ will der neue Präsident der USA die Welt retten. Das tönt ganz nach einem Hollywood-Streifen, in dem der US-amerikanische Superheld in einer selbstlosen Mission die Welt rettet. In der Schlussszene verneigt sich die ganze Welt vor dem Helden. Aber geben wir dem Menschen eine faire Chance, sich unter Beweis zu stellen. An ihren Taten sollt ihr sie messen!

Alles Beta oder was?

Alles BetaUm Google’s Chrome Browser wurde in letzter Zeit viel Wind gemacht. Nachdem sich die erste Aufregung nun etwas gelegt hat, gelingt es uns vielleicht, die ganze Sache nüchtern und emotionslos zu betrachten. Zusammenfassend kann Folgendes festgehalten werden. Mit Datenschutz ist gar nichts bei Google. Was Google selber als Datenschutz bezeichnet, ist nicht einmal das Papier wert, auf dem es geschrieben steht. Vielleicht wird es gerade deshalb nur elektronisch im Web publiziert. Mit Chrome wollte Google das Web neu erfinden und vor allem für seine eigenen Tools und Dienste eine Plattform sowie einen garantierten Datensammel- und Werbe-Kanal zu den Benutzern schaffen. Ganz nebenbei wollte der Suchgigant seinem Konkurrenten Microsoft eins auswischen und Marktanteile streitig machen. Chrome vereint einen modernen aber noch nicht ausgereiften Web-Browser mit allen Annehmlichkeiten der integrierten Ad- und Sypware.

Die Kinderkrankheiten von Software entschuldigt man gerne, indem man bei der ersten Veröffentlichung zuerst einmal ein „Beta“ hinter den Produktnamen hängt. Die Auslieferung von unreifer Software war bisher vor allem die Domäne von Microsoft. „Bananaware“ nennt man solche Software, die beim Kunden reift. Und der grosse Fenster-Hersteller war damit jahrelang quasi der weltweit grösste Bananenproduzent. Windows XP und Office 2003 laufen jedoch mittlerweile seit ein paar Jahren recht stabil. Vielleicht war es deshalb wieder einmal Zeit, die Fangemeinde mit einer neuen unreifen Windows- und Office-Version zu beglücken. Vista? Ja, hab ich gesehen und gleich wieder archiviert. Frisst mir unnötig viel Rechenleistung, ohne mir einen entsprechenden Gegenwert zu liefern. Also weg damit! Auch Office 2007 bietet mir keine nützlichen neuen Funktionen. Man hat hauptsächlich am GUI optimiert, so dass langjährige, eingefleischte Office-Benutzer nichts mehr finden und gerne wieder auf die 2003-er Edition downgraden.

Schon aufgefallen? Mit Ausnahme der Suchmaschine ist bei Google alles Beta. Man will mit noch unausgereiften Produkten bereits Märkte (vor-)besetzen, um so in der Wahnehmung des Publikums der Konkurrenz eine Nasenlänge voraus zu sein. Deshalb ist alles Beta. Das ist die moderne Unverbindlichkeit der „Generation New Age“, aus der sich die grosse Mehrheit der Google-Mitarbeiter rekrutiert. Eine Korrelation mit der hohen Zahl an Eheverweigerern ist da sicher nicht ganz zufällig. Immer will man alles, aber auf etwas festlegen möchte man sich doch nicht. Man (und auch frau) will flexibel bleiben und sich für jede Eventualität noch ein Türchen offen halten. Schliesslich will man sich nicht mit einer vorschnellen Entscheidung gleich die ganze Zukunft verbauen, denn für einen allfälligen entgangenen Gewinn wird man in der Regel nicht entschädigt. Opportunitätskostenoptimierung nennt man das in der modernen Ökonomie. Herzlich willkommen im Beta-Leben!

Der unerlaubte Umgang mit Daten

RechenzentrumWenn Daten in falsche beziehungsweise nicht autorisierte Hände geraten, ist immer wieder die Rede von „Identitätsdiebstahl„, „Raubkopie„, „Datenklau“ und „Datenverlust“, obwohl der rechtmässige Eigentümer normalerweise weiterhin im Besitz der Daten ist. Da die Daten meist lediglich kopiert und nicht physisch (zusammen mit dem Datenträger) entwendet werden, kommt niemandem eine „Sache“ abhanden. Die Körperlichkeit von Daten wird deshalb vielfach immer wieder bestritten, wobei nicht bloss Daten im klassischen Sinne wie Kundeninformationen oder Mitarbeiterdaten (die üblicherweise in Datenbanken gespeichert werden) sondern auch sämtliche digitalisierten Inhalte wie Texte, Audio- und Video-Daten sowie auch Software als Daten zu betrachten sind. Dies führt regelmässig zu heftigen Diskussionen um das Immaterialgüterrecht.

Ein Begriff, der den jeweiligen Sachverhalt für unerlaubten Datenbesitz beziehungsweise das unerlaubte Kopieren und Verwenden von Daten eindeutig und korrekt widergibt, fehlt bislang in unserer Sprache, was immer wieder zu Missverständissen und gelegentlich auch zu Fehlurteilen von technisch weniger kundigen Rechtsgelehrten führt. Continue reading

Betteln und Hausieren verboten!

SPAMDas Betteln auf öffentlichem Grund und Boden ist in fast allen Orten von Gesetzes wegen verboten und auch das Hausieren ist nur mit einer entsprechenden amtlichen Bewilligung erlaubt, denn in einem Wohlfahrtsstaat mit Sozialfürsorge braucht schliesslich niemand zu betteln. Ein einziger Bettler stört zwar kaum jemanden. Aber wenn sie gleich in Scharen auftauchen, wird jeder einzelne als störend und lästig empfunden. Wie sich vor allem auch ältere Menschen durch ungebetene Werber (sei es für Staubsauger, Haarbürsten, Telekommunikationsverträge oder Sekten) an der Haustüre ärgern, zeigt eine Diskussion zum Thema „Betteln und Hausieren verboten?“ beim Senioren-Treff. Deshalb nutzen „clevere“ Vermarkter heute Direct Mailing (Briefwerbung), das Telefon und Email, denn hier greift das Gesetz nicht.

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