Management und Führung

Witz der Woche

Raben auf AstEin Rabe sitzt im Wald auf einem Ast.
Da kommt ein zweiter Rabe vorbei und fragt: „Was machst du denn da?“
„Nix, ich sitz nur da und schau blöd.“
„Klingt gut, das mach ich auch.“
Und der zweite Rabe setzt sich neben den ersten auf den Ast.

Kurz später kommt ein Hase daher und sieht die beiden Raben.
„Was macht ihr denn da?“
„Nix, wir sitzen nur da und schauen blöd.“
„Das will ich auch probieren“, sagt der Hase und hockt sich unter den Ast.

Es dauert nicht lange, da kommt ein Fuchs des Weges.
Er sieht den Hasen und die beiden Raben und fragt: „Was macht ihr denn da?“
„Nix, wir sitzen nur da und schauen blöd“, erklärt ihm der Hase.
„Aha“, meint der Fuchs und gesellt sich zum Hasen.

So hocken alle vier da, machen nix und schauen blöd, bis ein Jäger vorbeikommt und den Fuchs und den Hasen erschiesst.
„Siehst, was ich immer sag“, meint der eine Rabe zum anderen, „nix tun und blöd schauen geht nur in einer höheren Position“.

(Anmerkung: Der Rabe ist ein Sinnbild für die Klugheit)

Was ist, wenn BP das Öl nie stoppen wird?

Das Öl im Golf von Mexiko läuft und läuft und sprudelt vor sich hin. Hunderttausende Meeres- und Küstentiere verenden elendlich unter grössten Qualen – Kleinstlebewesen noch gar nicht miteingerechnet. Die katastrophalen Folgen für die Natur sind jetzt schon gigantisch. Das Mississippi Delta ist bereits komplett verölt. Dagegen ist die Flutkatastrophe im östlicheren Europa „nur“ ein kleines Problem. Immer noch hoffen wir, dass der Spuk bald ein Ende habe. Doch bislang mag niemand wirklich auszusprechen, was immer mehr Menschen denken: Was ist, wenn es nicht gelingt, die Ölpest zu stoppen?

Dieses „worst case“-Szenario wird immer wahrscheinlicher. Wenn man den Berechnungsmodellen des National Center for Atmospheric Research glaubt, wird das Öl schon bald die ganze Ostküste der Vereinigten Staaten verseuchen und anschliessend in den Nordatlantik gespült werden:

Es ist für mich fast unerklärlich, wie ein solches Szenario im Risikomanagement von BP im Allgemeinen und der Bohrinsel im Besonderen vernachlässigt werden konnte. Continue reading

Casting-Spiessrutenlauf bei Jobsuche

Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten gestaltet sich die Suche nach einem neuen Job besonders schwierig. Sei es nun, dass man den Job verloren hat und dringend einen neuen braucht oder dass man sich im aktuellen Job unwohl oder langweilt fühlt und mit einer „neuen Herausforderung“ seinem Leben einen neuen Sinn geben möchte. Die Gründe für einen Stellenwechsel sind so vielfältig wie das Leben.

Wer schon einmal das volle Programm durchgemacht hat, kann dabei durchaus Parallelen zu Casting-Shows im Fernsehen erkennen. Man fühlt sich vorgeführt und ausgestellt, muss alle Fragen von unangenehm bis doof beantworten, soll dabei stets voll motiviert und kompetent wirken und in jeder Lebenslage einen seriösen und sympathischen Gesamteindruck hinterlassen. Nicht selten durchläuft man einen regelrechten Spiessrutenlauf, bis man am Ziel seiner Jobträume angekommen ist. Sich bewerben hat oft etwas „Nuttiges“. Einfach so aus Spass tut sich das niemand an.

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Management by Faith

Betender MannIn den Führungsetagen von Wirtschaft und Politik herrscht die Schizophrenie. Auf der einen Seite werden immer komplexere Führungssysteme installiert, welche aus einer immer grösseren Menge an Daten möglichst genaue Zahlen zur aktuellen Situation sowie auch möglichst verlässliche Prognosen zur zukünftigen Entwicklung berechnen (sollen). Daraus sollen durch logische Ableitung wenn möglich direkt und automatisiert Pläne und Handlungsanweisungen generiert werden. Auf der anderen Seite traut man diesen Systemen nicht wirklich und setzt doch lieber auf den eigenen Glauben und eine optimistische Hoffnung.

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Bitte enttäuschen Sie mich nicht!

Smiley ganz traurigEine Enttäuschung ist eigentlich etwas sehr Positives, weil sie uns von den Fesseln der Täuschung befreit. Enttäuschung kann man daher auch als eine Variante der Erleuchtung betrachten. Trotzdem messen die meisten Zeitgenossen dem Begriff eine negative Bedeutung bei. Vor allem Führungspersonen wollen nicht enttäuscht werden, denn dann müssten sie zugeben, dass sie sich bisher getäuscht hätten. Dies käme einem Fehlereingeständnis gleich. Und welcher Manager möchte schon zugeben, Fehler gemacht zu haben? Ein richtiger Führer macht einfach keine Fehler. Das könnte ihm als Führungsschwäche ausgelegt werden. Deshalb geben Machtmenschen ihren Untergebenen zu einem Auftrag gerne auch gleich den Ratschlag mit: „Bitte enttäuschen Sie mich nicht!“. Im Klartext heisst das: „Bitte zwingen Sie mich nicht, zugeben zu müssen, dass ich einen Fehler in meiner Einschätzung gemacht habe!“.

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Wenn Programmierer Flugzeuge bauen (würden)

Software-Projekte sind per Definition immer terminkritisch. Sollte einmal ein Projekt nicht kritisch sein, muss man sich ernsthaft überlegen, ob es das Budget wert ist. Das entspricht nicht ganz der reinen Projektmanagementlehre, widerspiegelt aber leider den ganz normalen Alltagswahnsinn in IT-Projekten.

Heute bekam ich von einem Kollegen dieses YouTube-Video. Treffender könnte man den IT-Alltag nicht in bewegte Bilder umsetzen. Hoffentlich wird das Fahrwerk bis zur Landung fertig …

Das kommt davon, wenn immer alles schon bis gestern fertig sein soll.

Scharfe Kundendaten für Testzwecke

bits and bytesDas Ponemon-Instituts hat im Auftrag von Compuware eine Untersuchung mit dem Titel „Test Data Insecurity: The Unseen Crisis“ durchgeführt. Dem Bericht zufolge gefährden 62% der untersuchten Unternehmen vertrauliche Kundendaten, indem sie diese in Anwendungsstests oder bei der Software-Entwicklung benutzen. Die meisten geben vertrauliche Daten sogar an ihre Outsourcing-Partner weiter, die zudem teilweise im Ausland sitzen und hinsichtlich Datenschutz lascheren Gesetzen unterstehen. Die Hälfte der untersuchten Unternehmen, die mit ihren Kundendaten testen, unternimmt keinerlei Anstrengungen, diese gegen Missbrauch zu schützen. Testumgebungen werden normalerweise nicht annähernd so gut bis gar nicht gegen unbefugten Zugriff gesichert wie produktive Umgebungen, obwohl sie oft die gleichen Daten beherbergen.

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Wenn IT-Projekte in Zeitnot geraten

… dann wird meist einfach durchgewurstelt bis zum bitteren Ende. Und die Letzten beissen die Hunde. Das sind die Tester, welche die zu prüfende Software regelmässig zu spät erhalten, aber trotzdem termingerecht fertig getestet abliefern müssen – einschliesslich der nötigen Korrekturen der Entwickler, versteht sich. Da aber die Erstellung des Prüflings mehr Zeit in Anspruch genommen hat als ursprünglich geplant war, steigt naturgemäss entsprechend auch der Testaufwand proportional, der sich bei finanztechnischer Individualsoftware üblicherweise in der gleichen Grössenordnung wie der Entwicklungsaufwand bewegt. Wenn gegen Ende der Entwicklungszeit die Liefertermine ohnehin schon überfällig sind, wird alles noch schnell-schnell codiert und dann ohne Vortests zur Sicherstellung der Lauffähigkeit und Grundfunktionalität durch den Entwickler an die Tester weitergereicht. Dadurch stecken dann noch mehr Fehler in der Software als wenn sie unter Einhaltung der Regeln der IT-Kunst erstellt worden wäre.

Die Gründe für den höheren Entwicklungsaufwand sind meist in den vorgelagerten Phasen zu suchen. Ungenaue, unklare und unvollständige Spezifikationen führen zu Fehlern und Mehraufwänden in den nachgelagerten Projektphasen. Entweder hat der Analyst die Sache selber nicht richtig analysiert und verstanden oder er ist nicht in der Lage, die Anforderungen so zu beschreiben, wie sie von den Entwicklern und Testern verstanden werden können und erwartet werden. Der Entwickler setzt die Modelle aus der Analyse in Programmcode um. Das ist Handwerk, das der Kreativität relativ wenig Freiheit lässt. Entsprechend sind die meisten Fehlerursachen auch nicht hier zu suchen.

Es gibt schon seit längerem Standards zur systematischen Beschreibung von Anforderungen und Modellen (z.B. die Unified Modeling Language UML), die aber in der Praxis oft nur pro forma eingehalten werden. Zum Beispiel mag ein Use Case (d.h. die Beschreibung eines Geschäftsanwendungsfalls) auf den ersten Blick aussehen wie einer, inhaltlich ist er aber nicht selten unvollständig und zu ungenau oder beschreibt nicht das, was er eigentlich sollte. Das kennen wir ja aus dem Alltag schon: aussen hui, innen pfui – aussen straffe Haut und volle Brüste, innen Silikon, abgesaugtes Fett und künstlich gelähmte Nervenzellen. Unvermögen mangels Ausbildung oder Unwille zur Kommunikation und Zusammenarbeit zwecks politischer Machtspiele, indem wichtige Informationen bewusst vorenthalten werden? Oder ganz einfach nur Schlamperei? Die Ursachen sind vielfältig. Das Resultat ist aber immer das selbe: Reibungsverluste, Mehraufwände, Terminverschiebungen und eine schlechte Qualität der Software. Und der CIO ist meist viel zu weit von der Materie entfernt, als dass er gezielt den Hebel ansetzen könnte, um die nötigen Veränderungen in der Arbeitskultur und bei den Prozessen zu initiieren und voran zu treiben. Von der Basis her sind solche Veränderungen unmöglich, weil sie einen starken Führer benötigen, der nicht bloss dahinter steht, sondern den Karren selber zieht.

Erst kürzlich las ich in einem Protokoll eines Projektstatus-Meetings (sinngemäss): „Die Situation wurde durch die Parallelisierung von Design und Codierung entschärft“. Das heisst im Klartext: mit der Umsetzung wurde schon begonnen, bevor klar war, was und wie es eigentlich realisiert werden sollte. In der Maschinenindustrie wäre so etwas kaum vorstellbar. Wenn das bloss wieder einmal gut geht …

Aus dem IT-Alltag

Wenn man in der Informatik-Branche arbeitet, widerfährt einem so mancherlei Kurioses – nicht nur in technischer Hinsicht sondern auch zwischenmenschlich. Diese Erlebnisse sind oft symptomatisch für die gesellschaftlichen Veränderungen durch die Informationsgesellschaft. Um auch Nicht-Informatikern einen Einblick in den „computergesteuerten“ Alltag zu ermöglichen, werde ich künftig vermehrt auch über meine Erlebnisse und gewonnenen Einsichten aus dem Berufsalltag in IT-Projekten berichten. Selbstverständlich erfolgt dies unter Wahrung der Anonymität aller Beteiligten Firmen und Personen. Analogien zum 08/15-Alltag von Otto Normalverbraucher werden für mehr Verständnis und den einen oder anderen Aha-Effekt sorgen.

Zudem werde ich für alle, die sich für IT-Projektmanagement und verwandte Themen interessieren, auch Verweise auf interessante Quellen im Web veröffentlichen. Den Anfang macht der PROJEKTMANAGEMENT BLOG.