Month: April 2007

Online-Zugriff auf Strafregisterdaten für Einbürgerungsbehörden

Sollen Einbürgerungsbehörden Online-Zugriff auf Strafregisterdaten von Einbürgerungskandidaten erhalten? Das Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartements (EJPD) ist dafür. Den kantonalen Einbürgerungsbehörden würde dies ihre Arbeit wesentlich erleichtern und es würde das Prüfungsverfahren beschleunigen. Dafür ist eine Änderung der Strafregister-Verordnung nötig.

Ist dies aus datenschutzrechtlicher Sicht rechtens? Ich denke ja. Denn wer das Mitgliedsrecht in einer Gesellschaft erwerben will, soll allfällige Straftaten nicht verheimlichen können. Jemand, der gegen die Normen einer Gesellschaft verstossen und sich strafbar gemacht hat, soll keine Rechte von dieser fordern dürfen. Die Gemeinschaft, die ihn aufnehmen soll, soll die Möglichkeit haben, sich der Loyalität und Gesellschaftstauglichkeit eines Kandidaten zu vergewissern. Und das soll sie möglichst rasch und kostengünstig tun können. Somit wäre hier der Einsatz einer Informatiklösung zur Effizienzsteigerung sehr angebracht. Mit staatlicher Schnüffelei oder Überwachung hat dies nichts zu tun.

Staatsverschuldung fällt dank Informatik leichter

Seit die Haushaltskassen des Staates mit Hilfe von Informatik-Lösungen geführt werden, fällt es leichter, Schulden zu machen. Dazu hat das Deutsche Fernsehen bereits am 18.04.2002 einen Beitrag mit dem Titel „Wem gehört Deutschland“ in der Sendung „Panorama“ veröffentlicht:

Das in diesem Beitrag Dargestellte trifft nicht nur auf Deutschland zu. Die meisten Staaten des Erdballs kennen das Problem. Sprechen tut niemand gerne darüber – schon gar nicht Politiker oder Banker. Die Grossbanken treiben immer noch die gleichen Spielchen, wie die Rothschilds und Rockefellers zu Zeiten des amerikanischen Sezessionskrieges (1861-1865) und der beiden letzten Weltkriege. Der gute alte Franz Josef Strauss erklärte bzw. illustrierte einst die Staatsverschuldung im Bundestag ganz anschaulich:

Wie treibt man ein Unternehmen in den Ruin? Dafür gibt es drei einfache Lösungen. Die erste ist das Glückspiel. Das ist die schnellste Lösung. Die zweite ist die mit schönen Frauen. Das ist die schönste Lösung. Die dritte Lösung heisst Informatik und das ist die radikalste Lösung.

ASP-Lösungen für CRM-Systeme

Kundendaten bilden für viele Unternehmen eine der wertvollsten Anlagen, auch wenn sie in der Bilanz nicht als solche ausgewiesen werden. Nicht selten werden diese Daten deshalb wie in einem Safe aufbewahrt. Immer mehr Anbieter hoffen, mit webbasierten CRM-Systemen Geld zu verdienen und bieten ihren Kunden sogar das Hosting dazu an. Der Grund liegt auf der Hand. Diese Dienstleistung lässt sich mit nur minimalstem Mehraufwand beliebig reproduzieren und skalieren. Mit Lockvogelangeboten sollen Kunden gewonnen werden.

Ich frage mich allerdings, welcher schwachsinnige Unternehmer, Verkaufschef oder Marketingleiter seine intimsten Daten über seine Kunden komplett einem Fremden anvertraut. Ebenso werden es auch FIBU-Lösungen auf ASP-Basis schwer am Markt haben. An manch einem Anbieter scheint das Platzen der ersten Web-Blase spurlos vorbeigezogen zu sein.

Skandal – Online-Durchsuchungen sind schon Realität

Was viele schon lange vermuten, ist nun bestätigt. Die Deutsche Bundesregierung gibt zu, dass die Geheimdienste des Bundes bereits seit 2005 auf Basis einer Dienstvorschrift des damaligen Bundesinnenministers Otto Schily Überwachungen privater PCs und Speicherplattformen im Internet durchführen. Angeblich arbeitet auch ein ehemaliger Studienkollege von mir an der Entwicklung einer solchen Spionage-Software in der Schweiz mit, was mich persönlich schockiert.

Nicht Terroristen und kriminelle Hacker sind es, welche den Rechtsstaat mit Hilfe des Internets untergraben, sondern unsere eigenen Staatsdiener! Müssen wir uns solche mit unseren Steuergeldern finanzierten Schweinereien wirklich gefallen lassen?

DRM 2.0

Die US-Filmindustrie (Motion Picture Association of America) will das Digital Rights Management (DRM) reformieren, standardisieren und an die Bedürfnisse des Marktes bzw. seiner Kunden anpassen. Die künftigen DRM-Systeme sollen interoperabel sein und das Anfertigen „kontrollierter Kopien“ von digitalen Datenträgern zur privaten Nutzung auf dem eigenen PC ermöglichen. Was lange währt, wird (hoffentlich) endlich gut. Bisher mangelte es am Willen der Unterhaltungsindustrie, auf die Wünsche ihrer Kunden und ihr Nutzungsverhalten einzugehen. Dies soll sich nun ändern.

Wie allerdings die Kontrolle der Privatkopien realisiert werden soll, ist noch offen. Naheliegend wäre eine zentrale Datenbank, in welcher darüber Buch geführt würde. Dagegen sprechen die Datenschutzgesetze, die Notwendigkeit einer Internetverbindung und die technische Durchsetzbarkeit der Lösung. Das digitale Wasserzeichen wäre zumindest theoretisch ein passabler Ansatz und könnte die Ahndung von Urheberrechtsverletzungen ermöglichen. Von Kontrolle kann dabei aber nicht die Rede sein. Daher warte ich gespannt auf die konkrete Lösung, die uns die MPAA vielleicht schon dieses Jahr präsentieren wird.

Yahoo leistet Beihilfe zur Menschenrechtsverletzung

Vor einiger Zeit machte die Meldung von der Verurteilung des chinesischen Dissidenten Wang Xiaoning zu zehn Jahren Haft wegen „Anstachelung zur Zersetzung der Staatsmacht“ Schlagzeilen. Dazu kam es nur, weil Yahoo durch die Preisgabe detaillierter Informationen an die chinesischen Behörden die Identifikation von Wang ermöglicht hatte. Dieser hatte lediglich per E-Mail Artikel verschickt, die sich für demokratische Reformen und ein Mehrparteiensystem aussprachen. Yahoo hat sich damit zum Helfer des chinesischen Polizeistaates gemacht und soll jetzt dafür büssen.

Wang Xiaoning und seine Ehefrau haben mit Hilfe von US-Menschenrechtlern beim US-Bezirksgericht für Nord-Kalifornien Klage eingereicht. Der Klageschrift zufolge erlitt Wang Folter und andere unmenschliche Behandlung, weil er sein Recht auf freie Rede wahrgenommen und das Internet zur Kommunikation über Demokratie und Menschenrechte genutzt hat. Dank dem Alien Tort Claims Act von 1789 und dem Torture Victims Protection Act von 1992, die es ermöglichen, aus Menschenrechtsverstössen wie Folter und Hinrichtungen ohne Gerichtsverfahren und Beihilfe dazu auch im Ausland zivilrechtliche Ansprüche geltend zu machen, soll Yahoo für seinen Datenverrat an die Polizeibehörden Chinas zur Rechenschaft gezogen werden. Manchmal kann ich dem Rechtssystem der USA auch ganz positive Seiten abgewinnen.

Yahoo ist bisher der einzige Internetanbieter, welcher der Beihilfe zur Menschenrechtsverletzung angeklagt wurde. Tatsächlich geht bei genauerer Betrachtung aus Yahoo’s Privacy Policy hervor, dass der Internetanbieter nicht wirklich viel Wert auf den Datenschutz legt. Die ethischen Standards lassen zu wünschen übrig. Unternehmenssprecher Jim Cullinan sagte der New York Times: „Firmen, die Geschäfte in China machen, sind gezwungen, die chinesischen Gesetze zu befolgen.“ Für Yahoo sei es unmöglich zu wissen, wofür Chinas Behörden die Inhalte von E-Mails und Verbindungsdaten verwenden. Solche Scheinheiligkeit könnte Yahoo teuer zu stehen kommen, sollte die Klage Erfolg haben. Jedenfalls hat sie recht gute Aussichten darauf.

Yahoo hat inzwischen seine E-Mail-Dienste in China ganz an sein chinesisches Partnerunternehmen Alibaba.com übergeben. Konsequenzen für andere Internetfirmen wie Google, Microsoft und Cisco Systems, die in der Kritik stehen, weil sie ihre Webseiten und Inhalte in China gemäss den Vorgaben der Regierung zensurieren, sind zu hoffen. Wie gross das Missbrauchspotential von Verbindungsdaten ist, zeigt der Fall von Wang Xiaoning ganz deutlich. Da soll mir doch einer erklären, die Vorratsdatenspeicherung sei völlig unproblematisch!

Drohnen mit Webcams für den ultimativen Reality Video-Blog

Stell dir einmal vor, dein Leben würde ständig von einer Kamera beobachtet und auf einer Website in Echtzeit der Öffentlichkeit zugänglich gemacht! Abenteuerliche Fantasien? Keineswegs! Verletzung der Privatsphäre? Wen kümmert’s? Das ist heute für jeden Privatmann bereits möglich.

Mit Justin.tv stellt so ein durchgeknallter Ego-Video-Blogger in San Francisco beretis sein ganzes Leben ins Web. Dazu hat er eine Kamera an seinem Kopf befestigt, die 24 Stunden am Tag Bilder macht. Mit Unterstützung seiner drei Freunde Emmet, Michael und Kyle betreibt er die Website, deren Live-Video-Server mittlerweile chronisch überlastet ist. Das Internet ermöglicht exhibitionistisch veranlagten Ego-Bloggern ganz neue Möglichkeiten.

Die Deutsche Firma microdrones GmbH bietet mit der MD4-200 eine fliegende Überwachungskamera für jedermann an. Vier leise summende Rotoren ermögliche der Drohne stabil durch den Raum zu schweben und ihre Umgebung zu filmen. Dank der programmierbaren GPS-Funktion hält das allsehende Auge jederzeit stabil seine Position, auch wenn die Winde wehen. Eine Akkuladung reicht für 20 Minuten.

Paparazzi dürften sich über das filmende Flug-Ding unheimlich freuen, denn es ermöglicht ihnen, in die Privatsphäre von Promis einzudringen, wie es ihnen bisher nicht möglich war. Der Preis von derzeit noch 10’000 Euro dürfte bereits mit ein bis zwei Schnappschüssen amortisiert sein. Es ist damit zu rechnen, dass sich der Preis in den nächsten Jahren bei ca. 1’000 Euro einpendelt.

Wenn man das Flugauge mit einer WLAN-fähigen Webcam austattet kann man damit den ultimativen Reality Video-Blog realisieren. Jeder kann seine eigene „The Truman Show“ machen. Du erinnerst dich doch sicher noch an diesen Film mit Jim Carrey. Der erste Paparazzo-Realtime-Video-Blog wird sicher nicht mehr lange auf sich warten lassen.

Web 2.0 mit Zertifikat

Heute fand ich endlich die erste Software mit dem lang ersehnten Web 2.0 Zertifikat – den „homepage MAKER blog“:

Besonders spannend finde ich den Kommentar bei Testticker.de dazu:

Mit dem Homepage Maker von bhv lassen sich zudem auch Blogs erstellen und veröffentlichen. Persönlichen Daten sind durch Benutzernamen und Kennwort vollständig vor Fremdzugriffen geschützt. Alle Beiträge des Blogs können auf Wunsch kommentiert werden.

Ich werde wahrscheinlich nächstens mein WordPress spülen … <GGGGGG> ROTFL …