Die Online-Werbung boomt und ist dabei, den klassischen Medien wie Print und Fernsehen die Werbebudgets streitig zu machen und schon bald den Rang abzulaufen. Sie hat aber auch ihre Schattenseiten, denn die meisten Leute ärgern sich über das Stalking-Paradigma, auf dem praktisch alle aktuellen Online-Werbeformen basieren.
Werbung ist ein stetiger Kampf um die Aufmerksamkeit der Konsumenten. Nur, was nützt es, jemandes Aufmerksamkeit ohne seine Sympathie zu gewinnen? Wenn mich jemand auf der Strasse anpöbelt, hat er zwar für kurze Zeit meine volle Aufmerksamkeit. Meine Sympathie hat er aber bestimmt nicht – im Gegenteil. Wenn ich durch intrusive Werbung im Internet angepöbelt werde, entwickle ich zunehmend eine Aversion dagegen und werde alle möglichen technischen Hilfsmittel einsetzen, um diese Belästigung los zu werden. Pöbelnde Werbung bringt den Markendreiklang (Bekanntheit, Sympathie und Verwendung) in Schieflage.
Werbung, die dem Konsumenten einen echten Nutzen und Mehrwert bietet – und sei es bloss in Form von Unterhaltung, wird dagegen sogar gerne konsumiert. David Ogilvy brachte es bereits vor langer Zeit mit zwei Sätzen auf den Punkt: „The more informative your advertising, the more persuasive it will be“ und „You cannot bore somebody into buying“. Darauf basieren alle erfolgreichen Werbungen. Nicht „Push“ sondern „Pull“ ist angesagt – ganz besonders im Internet, wo der Nutzer die Inhalte selbstbestimmt konsumieren will.
Werbung ist ein fester Bestandteil unserer Konsumgesellschaft und aus den Medien nicht mehr wegzudenken. Von der Werbung kann eine ungeheure Macht und Beeinflussung ausgehen. Die Einflussnahme auf unsere Konsumgewohnheiten ist ja schliesslich ihr Ziel. Aber sie prägt uns auch in unseren Wertvorstellungen – viel mehr als wir meinen oder zugeben wollen.
Nicht nur aus beruflichem sondern auch aus privatem Interesse verfolge ich die Entwicklung der Online-Werbung und Web-Kommunikation schon seit mehreren Jahren intensiv. Einige meiner Erkenntnisse veröffentliche ich hier regelmässig.