Month: August 2007

Google Phone schon bald erhältlich

Glaubt man den aktuellen Gerüchten, soll das Google Phone schon bald Realität sein. So soll der Suchriese 7-8 Milliarden US-Dollar in den Aufbau des neuen Geschäftes investieren, will aber keine Gerüchte und Spekulationen dazu kommentieren und hüllt sich vorderhand in Schweigen.

Google will ein neues Geschäftsmodell realisieren, an das sich bisher (aus gutem Grund) noch kein Telefonieanbieter gewagt hat. Anrufe und Textmitteilungen sollen – was hätten wir auch anderes erwartet – durch Werbung finanziert werden. Ich bezweifle aber, dass dies auf breite Akzeptanz stossen wird. Die neuen Dienste verlangen zudem nach einer neuen Hardware, welche die entsprechenden Funktionen unterstützt. Dieses Telefon, das in einer Partnerschaft mit LG hergestellt werden soll, wird angeblich eine integrierte Suchfunktion sowie eine mobile Version von Google Maps, Gmail und Blogger enthalten. Für den Laien mag dies innovativ klingen und bin überzeugt, dass auch etliche Analysten falsche Prognosen publizieren und Anleger zu überstürzten Handlungen hinreissen werden. Nicht ohne Grund ist noch niemand ins werbefinanzierte Telefongeschäft eingestiegen, denn die Investitionen sind hoch und ebenso das Risiko.

Apple’s Flop mit dem iPhone (trotz dem medienspektakulären Verkaufsstart und den anfangs bombastischen Verkaufszahlen ist es für mich zumindest aus Sicht der Technik und Kundenfreundlichkeit einer) ist schon bald vergessen, bevor es den Markt in Europa erreicht hat. Auch Kollege Google hat ein Problem mit seiner Marktdominanz und seinem Geschäftsmodell (auch wenn viele das noch nicht wahrhaben wollen) und versucht daher krampfhaft, neue Geschäftsfelder zu erobern, konnte dabei aber bislang noch keinen einzigen nennenswerten finanziellen Erfolg verbuchen. Einzig Google Maps und Google Earth hätten noch ein gewisses Potential, das jedoch durch datenschutzrechtliche Probleme in Frage gestellt wird. So etwas kann sich eben nur ein Unternehmen leisten, das mit seinen Gewinnen nichts wirklich Sinnvolles anzustellen weiss und deshalb mit dem Schrotgewehr blind umherschiesst in der Hoffnung, irgendwann doch noch einen Treffer zu landen. Hätte ich Google-Aktien, würde ich sie schnellstmöglich zu einem guten Preis verkaufen, solange das noch möglich ist.

Nachtrag:

LG präsentierte sein erstes, auf Google-Dienste zugeschnittenes Mobiltelefon bereits im Juni diesen Jahres. Und so soll den neusten Gerüchten zufolge die neue Konkurrenz zum iPhone aussehen:

Sieht eigentlich gar nicht so übel aus das Teil 😉

Piraten-Partei ruft zur Demonstration in Berlin am 22.9. auf

Treffpunkt ist der Pariser Platz (Brandenburger Tor) um 14.30 Uhr

Die Piratenpartei Deutschland unterstützt den Aufruf des Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung zur Demonstration gegen die ausufernde Überwachung durch Staat und Wirtschaft. Leider ist die Unterstützung dieser Aktion aus den politischen Reihen sehr unausgewogen und linkslastig. Wo bleiben CDU und CSU mit ihren christlichen Grundwerten? Halten die anderen Parteien nichts von Freiheit?

Schade finde ich, dass sich die Piratenpartei keinen besseren Namen gegeben hat. Piraten sind und waren zwar schon immer Rebellen, aber mit Mord und Raub hat diese Partei nun wirklich nichts zu tun. Ihre Auflehnung gegen den politischen Status Quo in Sachen Datenschutz und Urheberrecht hätte man sicher auch anders manifestieren können. „Robin Hood Partei“ wäre da schon passender. Piratenparteien gibt es in verschiedenen Ländern. Sie vereint ein neues Verständnis von der Rolle des kreativen Schöpfungsprozesses, technologischer wie kultureller Errungenschaften und deren Nutzung, sowie die Ablehnung der sich abzeichnenden Überwachungsgesellschaft.

Chinesischer Blogger in Psychiatrie-Haft

Dass im Reich der Mitte das Internet einer strengen Zensur unterliegt, ist schon lange bekannt. Neu sind aber die Mittel, die China im Kampf gegen freie Meinungsäusserung und Pressefreiheit einsetzt. Wie Reporter ohne Grenzen berichten, musste der Cyber-Dissident und Blogger He Weihua in der Provinz Hunan in die Psychiatrie. Den Hinweis bekamen sie von seinen Verwandten und wollen alles daran setzen, um seine baldige Entlassung zu erwirken. Wahrscheinlich wurde He Weihua unter anderem auch deshalb ruhiggestellt, weil er den Untergang der kommunistischen Partei vorausgesagt hatte.

Solche Aktionen sind in China leider an der Tagesordnung und bilden nur einen kleinen Teil der Massnahmen, mit denen China die elementarsten Rechte seiner Bürger mit Füssen tritt. Aus Sicht der chinesischen Regierung stehen den Menschen in China aber gar keine solchen Rechte zu. Das mit den Menschenrechten ist schliesslich nur eine Erfindung des christlichen Abendlandes – aber eine gute, die auch die Chinesen gerne als Vorlage nutzen dürfen. Anscheinend ist es wesentlich einfacher, giftigen Müll in Form von Kinderspielzeugen und Batterien zu exportieren als einem korrupten und totalitären System menschliche Werte näher zu bringen.

Olympiade 2008 wird Verständnis der Welt über China fördern“ liess die Chinesiche Botschaft in Berlin 2005 verlauten. Eine fatale Fehleinschätzung meine ich. Wie soll ich bloss Verständnis für ein Land beziehungsweise dessen Regierung entwickelt, das auf meine Werte spuckt? Hausarrest, Platzverweise, Razzien, Stacheldraht, Schlagstöcke, Arbeitslager und öffentliche Hinrichtungen verletzten den olympischen Geist. Dies scheint das IOC bei seiner Wahl Beijings bei Peking als Austragungsort nicht beeinflusst zu haben. Kommerzielle Interessen können trotzdem nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Olympischen Spiele im Widerspruch zur Menschenrechtslage in China stehen. Wer garantiert, dass nicht plötzlich ein Olympiade-Besucher für immer verschwindet, weil er mehr Verständnis für seine Weltanschauung von den Chinesen gefordert hat? Um es gar nicht soweit kommen zu lassen, werden potenziell problematische Besucher gar nicht erst ins Land gelassen. Die von der Menschenrechtsorganisation Falun Gong publizierte Liste der unerwünschten Personen an der Olympiade zeigt klar den scheinbar unüberwindbare Konflikt der Kulturen und Werte zwischen China und uns. China setzt sich dabei selber unter grossen Druck. Nicht zuletzt dank dem im Grössenwahn angekündigten Motto „Grüne Olympische Spiele – High-Tech-Olypmische Spiele – Kulturelle Olympische Spiele“ ist die Erwartungshaltung hoch. Die ökologische Katastrophe ist vorprogrammiert. So will China aber seinen Grossmachtsanspruch untermauern und tut es damit lediglich den USA gleich. Welcher politische Druck auf China durch die Olympiade 2008 lastet, beleuchtet die sueddeutsche.de im Beitrag „Das Spiel kann beginnen„.

Trotz Informationssperre, Zensur und Repressalien wird die Regierung Chinas nicht verhindern können, dass Informationen (vor allem über das Internet) in den Rest der Welt gelangen. Welche Resultate uns Olympia 2008 im Reich der Mitte bringen wird, werden wir in einem Jahr erfahren.

eyeOS – mein Web-Desktop

Obwohl ich als Ingenieur eine ursprünglich sehr technische Ausbildung genossen habe, gelte ich unter Freunden als eher schwer begeisterungsfähig für neue Software und Technologien. Schon seit längerem bin ich auf der Suche nach einem brauchbaren Web-Dateimanager, der sich auf einem LAMP-Server hosten lässt. Heute wurden meine kühnsten Erwartungen übertroffen und Ihr werdet es kaum glauben, aber ich bin begeistert!

Bei Digitaleintopf bin ich auf den Artikel „eyeOS – Das Web Betriebssystem“ gestossen und sah dann dieses Video:

eyeOS ist ein Web-Desktop (Betriebssystem ist ein bisschen übertrieben), das praktisch keine Wünsche offen lässt (ein paar hätte ich natürlich schon … 😉 ). Die Installation ist kinderleicht:

  1. eyeOS herunterladen (als .zip oder .tar.gz Datei).
  2. Inhalt der Datei in ein lokales Verzeichnis entpacken.
  3. Diese Dateien auf den Web-Server hochladen (z.B. per FTP).
  4. Den Dateien install.php, eyeOS.eyepackage und dem Verzeichnis, in den eyeOS gespeichert wurde, volle Zugriffsrechte gewähren (chmod 777 dateiname).
  5. Die Datei install.php in einem Browser aufrufen und die Anweisungen befolgen.
  6. Zuerst wird (wie bei Unix-Systemen üblich) der Root-User angelegt. Dieser braucht zuerst mal ein Passwort.
  7. Nach erfolgter Installation logt man sich als Root (User: root) mit dem soeben definierten Password ein.
  8. Der Rest ist ein Kinderspiel. Einfach alles ausprobieren!

eyeOS ist OpenSource und läuft unter PHP. Nicht einmal eine MySQL-Datenbank ist nötig. Es bietet standardmässig einen Dateimanager, eine Textverarbeitung, einen Kalender, eine Adressverwaltung, einen Rechner, sowie mehrere Flash-Spiele, die grösstenteils zusätzlich von der Website heruntergeladen werden müssen. Alle Benutzer einer eyeOS-Instanz können sich über ein gemeinsames Chat-Board verständigen (wie in den guten alten BBS-Zeiten). eyeRSS ist ein einfacher RSS-Feedreader und eyeNav ist der Browser des Web-Desktops – quasi ein Browser im Browser. Viele weitere Komponenten sind bereits in Planung und Entwicklung.

Mein Urteil: Für einen ersten Release einfach genial! Unter http://eyeos.info/ bzw. http://eye-os.de/system/ könnt Ihr es sogar kostenlos ausprobieren. Klickt dazu einfach auf „New User“ und erstellt Euch ein Probe-Konto!

Es gibt übrigens auch eine Deutsche eyeOS-Website. Da gibt es auch ein Wiki und ein Forum. In mehreren Ländern gibt es schon eyeOS Communities – so auch in der Schweiz.

eyeOS bietet gewohnte Desktop-Funktionen auf einer Web-Oberfläche zum Nulltarif, die auch zahlende SharePoint-User neidisch werden lässt. IT- und Web-Grössen wie Google, Yahoo oder Microsoft könnten schon bald ein Auge auf das eyeOS-Team aus Spanien werfen und ihre Übernahmeangebote unterbreiten. Übrigens sucht die Community noch Sponsoren! Dies ist nun wirklich ein Projekt, das eine kleine und auch grössere Spende wert ist.

iPhone endgültig geknackt

Apples iPhone scheint nun endgültig entmystifiziert zu sein. Der US-Student George Hotz hat die Firmware ausgetrickst und so auch noch die Bindung an AT&T aufgehoben, nachdem zuvor bereits die Aktivierung durch iTunes ausgehebelt wurde:

Wie bescheuert muss man eigentlich sein, um so ein überteuertes Gerät zu kaufen, das man vor Gebrauch erst einmal umständlich hacken muss, um es wie ein normales, übertaktetes Mobiltelefon mit eingebautem MP3-Player gebrauchen zu können?

Gericht zwingt Sk0t, Windows zu benutzen

Als Teil seiner Strafe muss Sk0t, ein ehemaliger Administrator des BitTorrent-Trackers EliteTorrents, Microsofts Betriebssystem benutzen. Dies entschied ein Gericht.

Im Jahre 2006 stellte der unter dem Nicknamen Sk0t bekannte Administrator des nicht mehr existierenden EliteTorrents unerlaubt den Film „Star Wars: Episode III“ ins Internet. Die amerikanischen Bundesbehörden wurden auf ihn aufmerksam, nahmen ihn fest und verurteilten ihn. Seine Strafe lautete: Fünf Monate Gefängnis und fünf weitere Monate Hausarrest.

Doch das war nicht das gesamte Ausmass seiner Strafe: Sk0t war verwundert, als er von seinem Bewährungshelfer kurz nach seiner Entlassung hören musste, dass er seine Internetverbindung überwachen lassen muss. Kein Problem für den ehemaligen Anti-Copyright-Piraten. Ein Problem gab es dabei jedoch: Die geforderte Software funktioniert lediglich unter Windows und Sk0t nutzt Ubuntu Linux. Dies führt dazu, dass der Ex-Häftling nun eine Entscheidung treffen muss: Entweder kein PC, oder Windows kaufen. Für Letzteres fehlt ihm jedoch das Geld. Als Arbeitsloser mit zwei Vorstrafen wird sich da nicht viel machen lassen, so Sk0t in seinem Blog.

(Quelle: testticker.de)

Die US-amerikanischen Gerichte kommen immer wieder auf sehr ausgefallene Strafen, die uns Europäern etwas seltsam vorkommen. Die spinnen die Amis!

marcophono – das Telefonspassportal

marcophono ist ein Telefonspassportal und nach eigenen Angaben möglicherweise sogar weltweit das erste seiner Art. Du wählst ein Anrufszenario und gibst die Nummer des Anzurufenden ein. Dabei musst Du gar nicht selber sprechen sondern kommunizierst, indem Du auf Links klickst. Der jeweilige vorgefertigte Satzbaustein wird dann dem Spass-Opfer abgespielt. Es empfiehlt sich, das gewählte Szenario vorher einmal in allen möglichen Variationen durchzuspielen beziehungsweise jeden Text einmal anzuklicken und sich anzuhören.

Der Spass beginnt schon beim Trockentraining und funktioniert (zumindest theoretisch) für Telefonnummern in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Ein Anruf auf eine Festnetznummer in der Schweiz klappte bei mir aber bisher leider nicht. Anrufe auf Sondernummern und in Mobilfunknetze sind aus Kostengründen leider gar nicht möglich. Um jeglichen Telefonterror zu vermeiden, kann eine Nummer nur maximal einmal in zwei Wochen angerufen werden. Anrufe sind aus Gründen der allgemeinen Nachtruhe nur zwischen 8 Uhr und 22 Uhr möglich.

Wer hinter der Website steckt, konnte ich nicht mit Sicherheit herausfinden. Jedenfalls ist es weder eine Firma namens „snow white software ltd.“ in Namibia oder der beim Registrar eingetragene John Luederitz. Als Rechnungskontakt ist „Herr Billing Master“ an der Adresse der united-domains AG eingetragen. Das machte mich stutzig. Die Website wird jedenfalls im Strato Rechenzentrum in Berlin gehostet, was darauf schliessen lässt, dass der Inhaber der Website auch in Deutschland beheimatet ist. Warum er sich derart versteckt, ist mir nicht ganz klar. Alles scheint aber auf ein Versuchsprojekt in Verbindung mit Onlinewerbung hinzuweisen.

Probiert es doch selber einmal aus und erzählt mir hier von Euren Streichen und Erlebnissen in einem Kommentar!

Nachtrag:

Anscheinend lässt jemand Links auf sein Telefonspassportal von verschiedenen IP-Adressen in Deutschland aus unter Zuhilfenahme von google.de systematisch verfolgen und überwachen. Das verraten mir meine Logdaten. Interessant. Hallo Unbekannter! Was führst Du im Schilde und warum versteckst Du Dich?

Mini-Drohnen für ein Taschengeld

Die kleinen Flugspione, die eine fast geräuschlose Überwachung aus der Luft ermöglichen, gibt es jetzt auch als Bausatz zu kaufen. Bei MikroKopter gibt es den Bausatz für die Privatdrohne mit vier Rotoren bereits ab 230 Franken zu kaufen. Damit kann sich nun endlich jedermann sein Agenten-Spielzeug vom Taschengeld leisten. Eine WLAN-Webcam (die nicht mehr als 250 Gramm wiegen sollte) unten angeschraubt und mit einem Notebook als Aufnahmestation ausgerüstet geht’s dann auf zur Observierung der Nachbarschaft. Die ersten Aufnahmen werden sicher schon bald auf den Videoplattformen zu sehen sein.

Damit stehen jedem Voyeur bislang ungeahnte neu Möglichkeiten zur Verfügung, seine Schaulust zu befriedigen – Verletzungen der Privatsphäre inklusive. Aber auch unzählige sinnvolle Anwendungen sind möglich: unbemannte Aufklärung bei Bränden und in Katastrophengebieten, Inspektion von grossen Getreidefeldern und lawinengefährdeten Skipisten oder einfach nur schöne Landschaftsaufnahmen, für die man bislang einen teuren Helikopter oder ein Kleinflugzeug mieten musste. Ich überlege mir gerade, mir auch so ein Flugding zu kaufen …

Älterer Beitrag: Drohnen mit Webcams für den ultimativen Reality Video-Blog

Websites und Domains im Steuerrecht

Dass Domain-Recht inzwischen auch mit Steuerrecht zu tun hat, hat erst letztes Jahr der Bundesfinanzhof in einem Grundsatzurteil verdeutlicht. In einem Beitrag für das Online-Magazin AdvoGarant.de hat der Berliner Steuerberater Alexander Fuchs die Kosten von Internetpräsenzen daher einmal steuerlich und handelsrechtlich näher beurteilt.

Zunächst gilt es zwischen dem Domain-Namen und dem Online-Auftritt selbst zu differenzieren. Letzterer ist als immaterieller Vermögensgegenstand des Anlagevermögens zu charakterisieren; er darf handelsrechtlich und steuerlich nur aktiviert werden, wenn er entgeltlich erworben worden ist. Wer sich nun eines externen Anbieters bedient, um seine Webseite erstellen zu lassen, hat dabei zunächst die Kosten zu bezahlen, die für die reine Erstellung anfallen. Hierbei können unter anderem Anschaffungskosten wie Reisekosten oder eigene Personalkosten entstehen. Können diese der Erstellung der Homepage direkt und einzeln zugeordnet werden, sind sie zu aktivieren; ist eine unmittelbare Zuordnung nicht möglich, kommen Betriebsausgaben in Betracht. Der aktivierte Vermögensgegenstand Homepage kann sodann über die so genannte betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer linear abgeschrieben werden; regelmässig sind dafür drei Jahre anzusetzen.

Ist die Website dann erst einmal erstellt, folgen die Kosten für deren Wartung und Pflege. Werden die Inhalte dagegen lediglich aktualisiert, liegt ein sofort abzugsfähiger Erhaltungsaufwand vor. Wer investiert, um den Gebrauchswert seiner Internetseite zu erhöhen, schafft einen neuen Vermögensgegenstand.

Bei Domain-Namen gilt die Grundsatzentscheidung des Bundesfinanzhofes (BFH) vom 19.10.2006 (Az.: III R 6/05). Danach sind die Aufwendungen für den Domain-Namen Anschaffungskosten für ein nicht abnutzbares immaterielles Wirtschaftsgut des Anlagevermögens, die bei der Gewinnermittlung durch Einnahmenüberschussrechnung erst im Zeitpunkt der Veräusserung oder Entnahme des Wirtschaftsgutes als Betriebsausgaben zu berücksichtigen sind (§ 4 Abs. 3 Satz 4 EStG). Die Domain ist demnach ein immaterieller Vermögensgegenstand (§ 266 Abs. 2 Buchst. A I 1 HGB) und damit zugleich ein immaterielles Wirtschaftsgut. Eine wirtschaftliche Abnutzung einer Domain sah der BFH jedoch nicht, da die Nutzbarkeit der Domain weder rechtlich noch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten zeitlich begrenzt ist.

(Quelle: domain-recht.de)

Wegen Google im Knast

Das BKA hat den Berliner Stadtsoziologen Andrej H. unter dem Verdacht der „Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung gemäß § 129a“ festgenommen, weil die BKA-Beamte mit einer Google-Suche nach den Begriffen „Gentrification“ und „Prekarisierung“ auf ihn aufmerksam wurden. Dabei hat der Mann lediglich zu den Begriffen geforscht. Er ist inzwischen gegen Kaution aus der Untersuchungshaft entlassen worden.

Die Inhaftierung des Wissenschaftlers hat einen internationalen Protest ausgelöst. Wer kontrolliert eigentlich das BKA? Geniessen die Herren dort Narrenfreiheit? Ein bisschen intellektuell schwach dotierte Narren scheinen sie schon zu sein.

Online-Werbung soll Firefox verbannen

Danny Carlton alias Jack Lewis erklärt im Namen der Online-Werbung dem Open Source Browser Firefox den Krieg, weil dieser Erweiterungen wie AdBlock Plus (den ich übrigens selber nutze) zulässt, die lässtige Werbung vom Bildschirm des Nutzers fern halten. Er fordert Webmaster auf, alle Besucher mit dem Browser Firefox auszusperren und stattdessen auf whyfirefoxisblocked.com umzuleiten, wo diese dann auch gleich den Grund für ihren Ausschluss erfahren können. Wenn man die Website von Jack Lewis mit dem Firefox-Browser besucht, erhält man nur den Text „You’ve reached this page because the site you were trying to visit now blocks the FireFox browser“. Jack erklärt das dann so: Software, die Werbung blocke, verletze die Rechte der Webseitenbesitzer, und Werbeblockierung sei Diebstahl, weil den Besitzern von Webseiten mit geblockter Werbung die Kontrolle ihres eigenen geistigen Eigentums verwehrt werde. Da hat wohl jemand Immaterialgüterrecht studiert!

Über diesen Schwachsinn entrüsten sich viele Blogger und auch die Kommentare zu entsprechenden Beiträgen (Firefox wegen Werbeblocker ausgesperrt, Werbung blocken, Firefox und Werbung, Firefox: wir müssen leider draussen bleiben) sind so häufig wie sonst selten zu einem Thema. Die Idee ist nicht einmal so neu. Vergleichbare Pläne hatte bereits 2001 die Firma mediaBeam GmbH und richtete ihre Aktion damals gegen den Webwasher, wie am 28.09.2001 bei heise online zu lesen war. Und schon damals lachte die Welt über diese Idee zur Zensur.

Wenn ich in einer Tageszeitung Werbung nicht sehen will, blättere ich einfach weiter. Deswegen untersagt mir der Herausgeber des Blattes zum Glück nicht, in der Zeitung weiterzulesen. Wieso soll das in der Online-Welt anders sein? Tatsächlich schneiden sich alle Werbetreibende ins eigene Fleisch, wenn sie den Aufforderungen von Jack Lewis folgen. Werbung, die niemand sehen will, ist nur lästig und kann niemals die gewünschte Wirkung erzielen, auch wenn Menschen dazu genötigt werden, sich die Werbung anzusehen.

Solche Boykott-Aktionen sind nicht nur überflüssig und ärgerlich sondern sie bringen die Online-Werbung  in Verruf und verfälschen zudem auch deren Messungen. Dagegen nützt auch eine Modernisierung der Messverfahren nicht. Der Online-Marktforscher Nielsen/NetRatings hatte angekündigt, künftig von der Anzahl der Page Views als Metrik für die Messung der Reichweite von Online-Werbung beziehungsweise der Werberezeption auf die mittlere Verweildauer umsteigen und comScore Media Metrix will die Anzahl „Single Visits“ als Messverfahren etablieren. So hat auch die Messung von zugelassener Werbung ihre Tücken. Da helfen auch neue Metriken nichts. „Wer misst, misst Mist“ hatte ich erst kürzlich einen Beitrag bei Wortgefecht kommentiert und darauf hingewiesen, dass die korrekte Messung der Medien- und Werbenutzung ein Problem ist und bleibt, das ohne einen Spy-Agent beim User nicht gelöst werden kann.

Mein Aufruf an alle Werbetreibende: Lasst doch jeden die Werbung sehen, die er sehen will, und nötigt ihn nicht zum Zwangswerbekonsum! Und vergesst Euren Anspruch, im Web etwas genau messen zu können!