Der 2008 verstorbene und stets um politische Unkorrektheit bemühte US-Komiker George Carlin liess sich einst auch über die Werbung aus. Wenn Werber und Politiker plötzlich nicht mehr lügen sondern alle nur noch ehrlich sein würden, würde unser Gesellschaftssystem kollabieren.
Das Web verändert die Politik ähnlich wie damals, als Radio oder Fernsehen zum Massenmedium wurden. Das Internet beschert uns eine neue Qualität der öffentlichen Diskussion. Die Themen, die im Netz diskutiert werden, sind allerdings etwas andere als in den klassischen Massenmedien. Die junge Generation ist keinesfalls politikverdrossen, nur weil sie sich nicht an den Themen der alteingesessenen Parteien beteiligt und den abgelutschten Ideologien ihre Stimme an der Urne verweigert. Sie lässt sich nicht vorschreiben, worüber sie politisieren möchte. Sie tut, was ihre gefällt. Diese neue Form der gesitteten Anarchie bereitet den etablierten Parteien und Medien Kopfzerbrechen, denn die Zeiten, in denen man das Volk einfach manipulieren konnte, sind vorbei. Jedenfalls ist es heute sehr viel schwieriger und anspruchsvoller geworden, die Meinung der Massen – und vor allem der jungen – zu manipulieren. Und das ist gut so.
Der neue US-Präsident Barack Obama zeigt sich engagiert in der Lösung der Finanz- und Wirtschaftkrise. Sein von Hyperaktivismus geprägtes Konjunktur-Programm zeugt von seinem Mut aber auch von seiner Inkompetenz. Juristen sollten sich nicht als Ökonomen aufspielen, wenn sie von Systemtheorie und Mathematik keine Ahnung haben. Wenn Politiker etwas nicht verstehen, tun sie dennoch irgendetwas, damit man ihnen nicht vorwerfen kann, sie hätten nichts getan. So ersetzt operative Hektik ihre geistige Windstille.
Nach den Ideen und Theorien des Ökonomen John Maynard Keynes, soll der Wirtschaftsmotor durch staatliche Stimulierung der Nachfrage am Laufen gehalten werden, um eine Vollbeschäftigung sicherzustellen. Der Staat soll in Form von antizyklischen Investitionen die gesamtwirtschaftliche Nachfrage stabilisieren. Er glaubt also und gibt vor, mit sogenannten „Konjunkturprogrammen“ die Wirtschaft zu stimulieren und anzukurbeln, indem er dieser Geld zur Verfügung stellt. Doch woher soll dieses Geld kommen?