Finanz und Wirtschaft

Ist alles recht, was billig ist?

billig einkaufenDie meisten Menschen eifern Dingen nach, die sie für erstrebenswert erachten, ohne sich der Konsequenzen ihres Handelns bewusst zu sein. Wer bei diesem ersten Satz schon denkt: „Ich doch nicht!“ oder „So ein Unsinn!“, der gehört mit grösster Wahrscheinlichkeit dazu. Solange die für uns sichtbare Welt für uns annehmbar erscheint, ist die Welt für uns in Ordnung. In dieser Welt fühlen wir uns wohl, diese wollen wir nicht verlassen. Wir erschaffen uns damit geistige Mauern und verweigern uns jeglicher Erkenntnis. Würden wir nur ein bisschen hinter diese Mauern blicken, bekämen wir ein ganz anderes Bild von dieser Welt. Doch viele wollen das gar nicht, damit sie keinen Anlass haben, ihr Leben und Handeln verändern zu müssen. Das wäre ja auch nur all zu mühsam.

Wenn wir billig einkaufen können, ist das ein Segen für unser Haushaltsbudget und immer mehr Menschen mit niedrigem Einkommen sind froh um solche Möglichkeiten. Doch wenn für unseren Wohlstandskonsum andere die Rechnung bezahlen müssen, sollte uns dies kein Anlass zur Freude sein. Irgendjemand bezahlt immer irgendwie die Rechnung. Solange wir diese Personen nicht kennen, können wir uns hinter der Maske der Anonymität in der globalisierten Wirtschaft verstecken. Doch, wie würden wir uns verhalten, wenn wir die Personen persönlich kennen würden, zu deren Lasten unser Konsum und Wohlstand geht, und auch wir ihnen persönlich bekannt wären? Was wäre, wenn sie unsere Freunde oder Familienmitglieder wären? Würden wir dann immer noch auf maximal tiefe Preise fixiert sein oder wären wir dann bereit, einen fairen Preis zu bezahlen? Doch, wie hoch muss dieser sein?

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Proteste in den USA und bald auch in Europa

Occupy Wall Street - Demonstranten im Zuccotti-Park
„Occupy Wall Street“ Demonstranten im Zuccotti-Park unweit der Wall Street

Die ursprüngliche Graswurzelbewegung „Occupy Wall Street“ weitet sich in den USA immer mehr zu einer grossen, landesweiten Protestbewegung aus. Man könnte schon von einer Volksbewegung oder gar einem Volksaufstand sprechen und manches erinnert an die 68-er Proteste oder die Anti-Vietnamkriegs-Demonstrationen. Doch es sind nicht nur Hippies, Aussteiger und Arbeitslose, die auf der Strasse ihrem Unmut über die Gier an der Wall Street Ausdruck verleihen. Verschiedene Gewerkschaften, Konsumenten- und Umweltschutzvereine, aber auch etliche unauffällige Bürger, Lehrer, Krankenschwestern, Studenten und viele mehr haben sich dem friedlichen Protest in allen grösseren Städten der USA angeschlossen.

Der berechtigte Protest gegen eine von Gier getriebene Zocker-Elite vereint Menschen mit den unterschiedlichsten Lebensentwürfen, die von Barack Obamas Wahlslogans „Hope“ und „Change“ enttäuscht sind und ihr Schicksal nun selber in die Hand nehmen wollen. Sie haben keine einheitlichen, gemeinsamen Ideen betreffend ihrer Ziele und Lösungen. Gemeinsam ist ihnen in erster Linie die Wut über die Gier der Wall-Street-Bankster und der Grosskonzerne und über die herrschenden sozialen Ungerechtigkeiten. Manch einem hierzulande  ist nämlich entgangen, dass in den USA grosse Teile der Bevölkerung unter grosser Armut leiden, von der Teilnahme am sozialen Leben ausgegrenzt werden und unter menschenunwürdigen Bedingungen leben müssen. Bereits ca. 46 der insgesamt 313 Millionen US-Amerikaner (2007 waren es „erst“ 27 Millionen) leben von Essensmarken („food stamps“). Die aktuelle Protestbewegung fällt daher auf äusserst fruchtbaren Boden und ihr Medium ist wie schon im „Arabischen Frühling“ des Internet, ohne das diese Bewegung kaum so spontan und in einer so kurzen Zeit hätte organisiert werden können. Es lebe die Informationsgesellschaft!


Champagner trinkende Wall-Street-Banker verhöhnen die Demonstranten

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Die EU-Schuldenunion

Euro-Rettungsschirm
Euro-Rettungsschirm

Die EU versucht mit allen Tricks, den Euro zu retten. Doch eigentlich geht es mehr um die Rettung von Spekulanten und des maroden und überschuldeten Bankensystems, das sich zu einem kurz vor dem Kollaps stehenden Schneeballsystem hochgeschaukelt hat. Gierige Finanzspekulanten haben zusätzlich ihren Beitrag dazu geleistet und die Entwicklung beschleunigt. Die Finanzkrise ist allgegenwärtig und aus den Nachrichtenschlagzeilen nicht mehr wegzudenken.

Jetzt wird die nächste Phase der globalen, ultimativen Kapitalumverteilung vorbereitet. Das laufende Projekt in Europa heisst „European Financial Stability Facility“ (EFSF, zu Deutsch „Europäische Finanzstabilisierungsfazilität“) und wird auch als „Euro-Rettungsschirm“ verkauft. Doch wer soll damit eigentlich gerettet werden? Der Euro ist es bestimmt nicht und auch nicht Griechenland. Die EFSF ist seit dem 4. August 2010 operativ, wird zur Zeit von 16 Personen „verwaltet“ und wird von allen drei grossen Rating-Agenturen Standard & Poor’s, Fitch Ratings und Moody’s mit der Bestnote AAA bewertet. Die einzige Aufgabe der EFSF ist es, auf Kosten der Steuerzahler Schulden zu machen und das Geld an jene zu verteilen, welche die Mitgliedstaaten in die Schuldenfalle getrieben haben. Völlig intransparent ist auch das Verhältnis der EFSF zur „EFSF Market Group“, die aus 46 internationalen Finanzinstituten besteht. Moment mal! Sind das nicht eben gerade jene Banken, die mit dem Rettungsschirm gerettet werden sollen?

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Vom Streben nach Wertschöpfung und Wertschätzung

(Dieser Beitrag wurde erstmals am 15.04.2011 im Newsletter VCU Aktuell 2/11 veröffentlicht).

Wenn die Führungsetage sich von einem kurzfristigen Erfolg zum nächsten durchhangelt, dabei die Stabilität und den nachhaltigen Erfolg des Unternehmens vernachlässigt und sich letzten Endes langfristig ihrer eigenen Existenzgrundlage beraubt, steigen kurzfristig die Börsenkurse und damit auch der virtuelle Wert des Unternehmens. Diese Irrationalität hat System und lässt einen rational denkenden und sozialverantwortlichen Menschen manchmal an seiner eigenen Vernunft zweifeln. Nach welchen Werten strebt unsere Wirtschaft eigentlich? Wir wollen Werte mehren und dabei selber als wertvoll wahrgenommen werden. Doch das konsequente wie zugleich blinde Streben nach materiellen Werten führt zur Aushöhlung unserer Gesellschaft und mag aus christlich-ethischer Sicht wohl kaum der Weisheit letzter Schluss sein.

Unternehmertum und Profit

Besonders die Auslagerung von Arbeit, die zwar wertschöpfend ist, aber angeblich nicht zum „Kerngeschäft“ gehört oder als nicht genügend rentabel erachtet wird, ist bei auf Gewinn- und Börsenkurs-Maximierung getrimmten Managern beliebt. Durch unser Schneeballwirtschaftssystem sind wir zum ständigen Wachstum gezwungen und der herrschende Wettbewerbs- und Kostendruck verlangt nach Einsparungen und Effizienzsteigerungen. Wie in der Physik eine Kugel auf schnellstem Weg zum nächsten lokalen Minimum rollt, verlagert sich die Arbeit zum billigsten Produktionsstandort. Am Hauptsitz verbleiben die oberste Geschäftsleitung mit der Forschung und Entwicklung sowie der Verkaufsleitung. Schliesslich sind das technische Wissen und die Kundenbeziehungen das grösste Kapital jedes Unternehmens. Menschen scheinen nicht dazu zu gehören.

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Bodenschätze in Afghanistan sind 1 Billion US-Dollar wert

Beim Krieg in Afghanistan geht es nicht nur um den Zugang zum Erdöl im Gebiet des kaspischen Meeres, das Land hat noch viel mehr zu bieten: Eisen, Kupfer, Kobalt, Gold, Lithium und noch einiges mehr im geschätzten Wert von 1 Billion US-Dollar! Na, wenn es sich dafür nicht zu kämpfen lohnt?!

Wenn es die Amis schaffen, all die Bodenschätze des Landes und die Erdöl-Pipelines unter ihre Kontrolle zu bringen, können sie damit die Wirtschaft ihrer grössten Feinde China und Russland beeinflussen. Warum wohl hat schon früher die Sowjetunion versucht, Afghanistan unter ihre Kontrolle zu bringen? Daran erinnern sich die Russen heute noch gut, auch wenn das heute immer noch gelegentlich bestritten wird:

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Neues aus Absurdistan 10

Der Spar- und Kostendruck hat längst auch die Schulen erreicht. So gelingt es ihnen immer weniger, vakante Lehrerstellen zu besetzen. Die Qualität der Ausbildung der heranwachsenden Generation leidet. Findige Schulen setzen auf Sponsoring und wagen sich damit auf eine Gratwanderung zwischen Ethik und Prostitution.

Lehrer sind Mangelware

Lehrer beim MatheunterrichtDer Markt für Lehrkräfte ist praktisch völlig ausgetrocknet. Nicht nur in der Schweiz, sondern auch in Österreich und Deutschland fehlt es an qualifizierten Lehrern. Mit Notmassnahmen wird versucht, die Situation zu lindern und zu überbrücken. Ganze Klassen werden aufgelöst und auf andere Klassen verteilt. Wahlfächer werden gestrichen. Bereits pensionierte Lehrer werden zurückgeholt und Wiedereinsteiger zur Rückkehr in den Beruf animiert.
(Quelle: 20 Minuten)

Eine pädagogische Ausbildung mit einer guten Allgemeinbildung allein reicht heute vor allem fachlich bei weitem nicht mehr, um den hohen Anforderungen des Lehrerberufs gerecht zu werden. Aber auch Sozialkompetenz und ein gesunder Menschenverstand wären wichtiger als ein Pädagogen-Zertifikat, das lediglich die korrekte Wiedergabe und Anwendung simpler Unterrichtsmethodik bestätigt. Kinder brauchen Vertrauen, Geborgenheit und eine sowohl in fachlicher als auch in sozialer Hinsicht kompetente Anleitung. In den Stellenausschreibungen für Lehrer sucht man allerdings vergebens nach solche Anforderungskriterien.

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Immaterialgüterrecht zwischen Kommerz und Ethik (Teil 1)

JustitiaDas Immaterialgüterrecht beschäftigt mich nun schon seit einigen Jahren. Mir scheint, dass das geltende Recht und dessen aktuelle Weiterentwicklung immer weniger das Rechtsempfinden der breiten Bevölkerung widerspiegelt. Durch die Digitalisierung und anhand der Patentierung von Nahrung und lebenden Organismen wird diese Kluft erst wirklich so richtig sichtbar. Das Immaterialgüterrecht ist weder ein Naturrecht, noch basiert es auf einer sozialen Konvention. Es wurde von einer juristischen Elite erfunden, um einer kleinen Minderheit einen kommerziellen Vorteil zu verschaffen. Die Zahl der Rechtsanwälte, die sich mit dem Immaterialgürrecht befassen, ist die zweitgrösste gleich nach der der Scheidungsanwälte. So einfach das Thema auf den ersten Blick auch zu sein scheinen mag, so kompliziert ist die Materie, wenn man sich mit ihrer konkreten (technischen) Anwendung und ihren massiven gesellschaftlichen Auswirkungen befasst. Dann kommt man nicht umhin, neben kommerziellen und rechtlichen Aspekten sowohl die Ethik als auch die Funktionsweise der Technologie in die Überlegungen miteinzubeziehen. Dies habe ich in den vergangenen Jahren getan und meine Gedanken dazu in dieser 3-teiligen Beitragsreihe formuliert.

Zum Immaterialgüterrecht gehören das Patentrecht, das Marken- und Designrecht und das Urheberrecht. Die vorliegende Beitragsreihe beschäftigt sich ausschliesslich mit dem Patent- und dem Urheberrecht, ihrer Anwendung im Zusammenhang mit den aktuellen Technologien und den damit verbunden Auswirkungen auf Gesellschaft, Wirtschaft und Rechtspraxis.

Gesellschaftliche Auswirkungen technologischer Entwicklungen

Dank der Informations- und Kommunikationstechnologie von heute ist die digitale Speicherung, Verarbeitung und Übertragung von Informationen innert kürzester Zeit, ohne Qualitätsverlust und unabhängig von der Übertragungsdistanz möglich. Dies führt zu immer schnelleren Entwicklungszyklen im Markt und ganz neuen Herausforderungen in einer globalisierten Gesellschaft, deren Wirtschaftswachstum in erster Linie auf dem Raubbau an natürlichen Ressourcen, einer stetig wachsenden Verschuldung und einer erhöhten Umlaufgeschwindigkeit von Geld und Gütern basiert. Zu einem der in diesem Zusammenhang brisantesten Themen gehört unbestritten das Immaterialgüterrecht mit weitreichenden Auswirkungen auf unsere Gesellschaft.

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„Was ich nicht sagen sollte …“

Lobbyisten arbeiten in einer Symbiose mit den Medien, denn Lobbyarbeit ist gezielte Manipulation und dafür braucht es einen geeigneten Kommunikationskanal zur Beeinflussung der öffentlichen Meinung. Wie dieses Zusammenspiel funktioniert, demonstriert der ehemalige Chefredakteur des Satiremagazins Titanic Martin Sonneborn, der auch für die Satiresendung heute show arbeitet, in einem Interview mit Pro-Generika-Chef Peter Schmidt:

Dem Programmdirektor des ZDF hat dieser Beitrag natürlich nicht sehr gefallen, denn Sonneborn hat damit einen Tabubruch und ein Sakrileg begangen. Hätte Schmidt gewusst, dass er aufs Glatteis geführt wurde, hätte er Sonneborn im Anschluss ans Interview bestimmt nicht als Belohnung zu einem Schlemmermahl eingeladen.

Wohin die EU-Subventionen fliessen

Als Eltern kann man auch von seinen Kindern lernen. Eine solche Gelegenheit bietet sich immer auch wieder, wenn der Nachwuchs in der Schule spezielle, ausgewählte Themen bearbeiten und dazu eine Arbeit schreiben muss. Gestern hat Sohnemann seine Projektarbeit zum Thema „Die Beziehungen zwischen der Schweiz und der Europäischen Union“ beendet. Ein recht anspruchsvolles Thema für einen Teenager, der erst marginal etwas vom Polit- und Wirtschaftssumpf mitbekommen hat!

Wer sich mit der EU befasst, kommt um die grosse Geldumverteilung durch Subventionen nicht herum. Auf der Suche im Web nach verwertbarem Rohmaterial für seine Arbeit stiessen wir auf den Film „Das Superkonto“ von der ARD (Michael Gytz und Klaus Martens) aus dem Jahre 2006:

Dies ist der beste, mir bekannte Film über das Netzwerk, das die Subventionsgelder fliessen lässt. Lobbyisten, korrupte Beamte und ein riesiger, bürokratischer Verwaltungsapparat, Leerläufe und Intransparenz, Verschwendung von Steuergeldern, über 380 schwarze Konten, Subventionserschleicher und -betrüger und niemand weiss so richtig, wohin all die vielen Milliarden Euro jährlich fliessen und wofür sie wirklich verwendet werden. Und da soll doch noch einer behaupten, nur die Griechen seien korrupt! Zum Glück ist die Schweiz nicht Mitglied in diesem irren Verein!

Immerhin kann man mittlerweile online abfragen, wohin die Agrar- und Fischerei-Subventionsgelder aus dem Agrarfonds in Deutschland geflossen sind. Dort kann man zum Beispiel nachsehen, welche 268 deutsche Betriebe im Jahr 2009 mehr als 1 Million Euro an Subventionen erhalten haben. Dass die Zahlen korrekt und vollständig sind, kann allerdings niemand garantieren. Wofür gibt es schliesslich die schwarzen Konten?!

Mittlerweile schämt sich niemand mehr, vom Superkonto der EU abzukassieren. Eines der krasseren Beispiele sind die 4 Milliarden Euro für Energie-Grossprojekte grosser Energiekonzerne, um deren „risikoreiche Infrastrukturinvestitionen mit langen Amortisierungszeiten“ garantiert profitabel zu machen.

Zukunftsprognosen gestern und heute

Wir Menschen wollen immer schon heute wissen, was morgen sein wird, um uns auf dieses Morgen einstellen zu können und es wenn möglich sogar zu beeinflussen. Damit würden wir aber zugleich die Zukunft verändern, wodurch unsere Prognosen von heute automatisch falsch und wertlos würden. Da wir dieses Paradoxon (zum Glück) wohl nie lösen werden, ist es besser, wenn wir uns auf die aktive Gestaltung unserer Zukunft konzentrieren, als unsere Energie für falsche Prognosen zu verschwenden.

Trotzdem erheben Zukunftsforscher und Finanzanalysten den Anspruch, besser als ihre Zeitgenossen über unsere Zukunft Bescheid zu wissen. Dieses Pseudowissen machen sie zu barem Geld. Mit überzeugendem Auftreten und bunten Grafiken lassen sie uns der Verwissenschaftlichung der Wahrsagerei Glauben schenken und nur wenige merken, dass sie sich damit der Manipulation preisgeben.

Der Kabarettist und Realsatiriker Volker Pisper erklärt uns die Entwicklung von der Wahrsagerei zur Zukunftsprognose und den Zauber, der diese umgibt, in gewohnt bissiger und zugleich amüsanter Art mit anschaulichen Worten:

Casting-Spiessrutenlauf bei Jobsuche

Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten gestaltet sich die Suche nach einem neuen Job besonders schwierig. Sei es nun, dass man den Job verloren hat und dringend einen neuen braucht oder dass man sich im aktuellen Job unwohl oder langweilt fühlt und mit einer „neuen Herausforderung“ seinem Leben einen neuen Sinn geben möchte. Die Gründe für einen Stellenwechsel sind so vielfältig wie das Leben.

Wer schon einmal das volle Programm durchgemacht hat, kann dabei durchaus Parallelen zu Casting-Shows im Fernsehen erkennen. Man fühlt sich vorgeführt und ausgestellt, muss alle Fragen von unangenehm bis doof beantworten, soll dabei stets voll motiviert und kompetent wirken und in jeder Lebenslage einen seriösen und sympathischen Gesamteindruck hinterlassen. Nicht selten durchläuft man einen regelrechten Spiessrutenlauf, bis man am Ziel seiner Jobträume angekommen ist. Sich bewerben hat oft etwas „Nuttiges“. Einfach so aus Spass tut sich das niemand an.

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Management by Faith

Betender MannIn den Führungsetagen von Wirtschaft und Politik herrscht die Schizophrenie. Auf der einen Seite werden immer komplexere Führungssysteme installiert, welche aus einer immer grösseren Menge an Daten möglichst genaue Zahlen zur aktuellen Situation sowie auch möglichst verlässliche Prognosen zur zukünftigen Entwicklung berechnen (sollen). Daraus sollen durch logische Ableitung wenn möglich direkt und automatisiert Pläne und Handlungsanweisungen generiert werden. Auf der anderen Seite traut man diesen Systemen nicht wirklich und setzt doch lieber auf den eigenen Glauben und eine optimistische Hoffnung.

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