Suchmaschinen

Das Web verändert sich – aber nicht wirklich

Welcome to the World Wide WebJeder, der eine Website unterhält, schaut sich regelmässig zwischendurch die Besucherstatistiken an, aus denen sich einiges herauslesen lässt. „Wieviele Besucher hat die Website, wofür interessieren sie sich und woher kommen sie?“ sind die brennendsten Fragen, auf die jeder Websitebetreiber gerne eine Antwort möchte. Einen wesentlichen Einfluss auf die Zahlen haben die Tageszeit, der Wochentag und das Wetter (vor allem am Wochenende). In letzter Zeit fallen die Besucherzahlen allerdings etwas enttäuschend aus. Obwohl die relative Positionierung (z.B. in den Slug-Charts) keine grösseren Verschiebungen zeigt, nimmt die absolute Nutzung vor allem bei Blogs zwar nicht dramatisch aber doch stetig ab. Hat die Wirtschaftskrise nach den Virenschreibern nun auch die Blogosphäre erreicht? Sind dies die ersten Anzeichen des von mehreren für dieses Jahr prognostizierten Blogsterbens? Das Verhalten und die Erwartungen der Benutzer haben sich in den letzten zehn Jahren verändert, doch wie steht es mit der Evolution der Websites?

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Das Buch „Die Google-Falle“

Buch - Die Google-FalleMit Spannung habe ich Gerald Reischls Buch „Die Google Falle“ nach dessen Ankündigung erwartet. Da ich mich selber schon seit ein paar Jahren mit dem Thema befasse, war es für mich schon fast so etwas wie Pflichtlektüre. In aufwendigen Recherchen hat Reischl Fakten und Eindrücke über den Google-Konzern zusammengetragen und Schlussfolgerungen daraus gezogen. Sehr viel Neues kam dabei zwar nicht ans Licht, aber es ist meines Wissens das erste Mal, dass jemand ein so umfassendes Bild von Google gezeichnet hat, das den Suchriesen nicht nur von seiner Zuckerseite zeigt. Reischls Ziel, die Leser aufzuklären und zur Bewusstseinsbildung beizutragen, hat er damit sicher erreicht.

Angefangen bei der Unternehmenskultur, über die verschiedenen Betätigungsfelder bis hin zu einer Skizze der Google-Zukunft (DNA-Datenbanken, …) beschreibt Reischl ungeschminkt, was Google hinter seinem Motto „don’t be evil“ so alles treibt und noch zu treiben plant. Die meisten Nutzer der kostenlosen Google-Dienste wären sicher nicht einverstanden, wenn sie wüssten, welche Daten Google über sie sammelt und was die „Datenkrake“ mit diesen alles anstellt. Das lässt sogar die Überwachungspläne des deutschen Bundesinnenministers Wolfgang Schäuble und von EU-Innenkommissar Franco Frattini wie Lausbubenstreiche aussehen.

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Google, der grosse Bruder

Google LogoMit der WOZ (Wochenzeitung) konnte ich bislang noch nie viel anfangen. Aber heute bin ich via GoogleWatchblog und Basic Thinking auf die 24-seitige WOZ-Beilage über Google aufmerksam geworden, die man sich auch als PDF downloaden kann.

Der Inhalt ist umfassend, interessant und wirklich lesenswert:

  • Soziorecherche – Sagen Sie mal: Kenne ich Sie, oder hab ich Sie nur gegoogelt?
  • In den Fangarmen der Datenkrake – Was Google so alles über seine UserInnen weiss und wem all das Wissen nützen könnte
  • Auch Kleinvieh macht Mist – Der Erfolgsweg von der simplen Suchmaschine zum weltumspannenden Medienkonzern
  • «Maschinen ersetzen nicht die Urteilskraft» – Suchmaschinen finden nur Informationen. Damit daraus Wissen werden kann, braucht es Medienkompetenz, sagt der Soziologe Rudi Schmiede
  • Eine Familie mit Überstunden – Hausbesuch bei Google
  • Wanderer, Würmer, Kriecher – Eine kurze Geschichte der Internetsuchmaschinen
  • Schweine im Internet – Was der Chinese nicht findet, das kann ihn auch nicht ärgern. Hat Google seine Seele verkauft?
  • Zuerst kommt, was alle wollen – Wie sucht eine Suchmaschine?
  • Und raus bist du – Wer partout nicht gefunden werden will, der bleibt versteckt
  • Umweltfreund Google – Das Unternehmen schenkt seinen MitarbeiterInnen Velos. In Zürich wartet sie der Veloblitz-Mech Wälde
  • Gut gegoogelt ist halb geschrieben – Als JournalistInnen noch ganz anders recherchierten
  • Schätze und Monster in der Tiefe – Im Deep Web – was Suchmaschinen nicht finden
  • Anders suchen – Es muss nicht immer Google sein

Googles Geschichte, Visionen, Geschäftsmodell und Funktionsweise, Datenschutzprobleme und die Konkurrenz, … Da haben die WOZ-Journis gute Arbeit geleistet. Meine Anerkennung!

Google bekommt Konkurrenz durch Wiki Search

Mit „Wiki Search“ will Wikipedia-Mitgründer Jimmy Wales Google bereits Ende 2007 Konkurrenz machen (nicht zu verwechseln mit der WikiSearch Toolbar für den Firefox). Mit der freien Online-Enzyklopädie hat er bereits bewiesen, dass so etwas möglich ist, und Brockhaus & Co. das Wasser abgegraben. Nicht einmal Microsoft konnte da mithalten. Über dieses Projekt gibt er in einem Interview mit dem elektrischen Reporter bereitwillig Auskunft:

Google wird auf die Ankündigung zuerst bestimmt einmal cool und gelassen reagieren wohlwissend, dass dies das Ende des Geschäftsmodells der werbefinanzierten Suchmaschinen, wie wir sie heute kennen, bedeuten könnte. Ich gehe davon aus, dass Google sich durchaus über die Zukunftsstabilität seiner Einkünfte bewusst ist. Nicht umsonst sucht der Suchriese bereits seit einiger Zeit nach neuen Geschäfts-Möglichkeiten im Web und kauft scheinbar wahllos kleinere Firmen mit Potential auf – schliesslich ist er ja Profi auf dem Gebiet der Suche.

„Wiki Search“ könnte schon bald der Google-Killer für den „heiligen“ PageRank werden und die Suchmaschinen-Optimierung bzw. das Suchmaschinen-Marketing als sinnlos erklären. Im Gegensatz zu Google soll „Wiki Search“ nicht auf einem intransparentern Algorithmus basieren. „Die menschliche Urteilskraft ist im Zweifelsfall viel effektiver“, meinte Wales gegenüber der Süddeutschen. Ganz nach dem Vorbild von Wikipedia sollen die Ergebnisse durch eine Gemeinschaft von Nutzern bewertet und geordnet werden. „Eine offene Gesellschaft braucht Offenheit und Transparenz in ihren Institutionen“, begründete er das neue Bewertungsprinzip nach dem Vorbild von Digg.com bzw. seinem deutschen Pendant yigg.de.

Die blosse Ankündigung von Jimmy Wales hat in mir einen Funken gezündet. Da ich mich praktisch 100%-ig auf meinen Instinkt verlassen kann, wage ich eine Revolution der Suchmaschinen und der Content-Vermittler im Web allgemein vorauszusagen. Jedenfalls drücke ich Jim ganz fest beide Daumen!

Google kämpft mit seinem Suchalgorithmus

Google LogoGoogle will mit einem neuen Suchalgorithmus „Google-Bomben“ verhindern. Suchergebnisse konnten bisher fingiert werden, indem ein bestimmter Suchbegriff auf vielen Webseiten identisch verlinkt wurde. Für selten gebrauchte Wörter soll dies neuerdings nicht mehr funktionieren. Ob solche künstliche Intelligenz wirklich zum erhofften Resultat führt, wage ich stark zu bezweifeln. Google greift pseudo-intelligent korrektiv in die Aufbereitung seiner Suchergebnisse ein und übt damit Zensur durch diese neue Link-Filterung aus. Dabei behauptet Google von sich: „PageRank verlässt sich auf die einzigartige demokratische Natur des World Wide Webs„. Oder eben auch nicht. Denn Google ist alles andere als demokratisch und neutral. Google’s Verhalten den Chinesischen Behörden gegenüber hat dies bereits verdeutlicht. Aber vielleicht war das ja bloss ein Ausrutscher.

Dass mit Google’s Suchalgorithmus schon länger etwas nicht stimmt, ist mir selber auch schon aufgefallen. So kommt es vor, dass ich für eine bestimmte Website einen PageRank von 4 erhalte. Suche ich nach Webseiten, die einen Link auf diese Domain enthalten, liefert mir Google keine einzige Seite und behauptet, es gäbe keine solche. Bei der Suche nach Schlüsselwörtern, von denen ich weiss, dass sie für die betreffende Domain wichtig sind und sich dahinter Links auf eine Seite dieser Domain befinden, erhalte ich tatsächlich eine ganze Menge an Webseiten, die einen Link auf die entsprechende Domain enthalten.

Google bringt Ordnung ins Web“ heisst es auf „Warum man Google benutzen sollte„. Mir fallen jedoch immer mehr Gründe auf, Google nicht zu benutzen, weil mir die Suchergebnisse stark manipuliert zu sein scheinen. Ich habe weder Lust noch Zeit, eine wissenschaftliche Studie darüber zu schreiben. Es genügt mir, was ich sehe: Bei Google wird genauso beschissen, wie auch sonst auf dieser Welt. Warum sollte Google hier eine Ausnahme sein? Übrigens gilt das nicht nur für den Suchdienst mit den hundert Nullen sondern ebenso auch für seine Konkurrenten.

Dabei stellt sich mir generell die Frage nach der Vertrauenswürdigkeit von Suchmaschinen. Schliesslich bestimmen sie darüber, wer im Web über sie gefunden wird. Nach so vielen Pressemeldungen zu Manipulation und Klickbetrug weiss ich beim besten Willen nicht mehr so recht, welche Suchmaschine ich benutzen soll. In der heutigen Zeit des Zertifizierungs-Wahns befürworte ich sehr, dass auch die Suchalgorithmen der Suchmaschinen und ihre Neutralität von einer offiziellen Stelle nach einheitlichen Standard-Kriterien zertifiziert und bewertet werden. Vielleicht würde dies mein Vertrauen in die Suchmaschinen wieder herstellen.