Month: Februar 2008

IT-Aktien auf Berg- und Talfahrt

BörsenkursLange waren die grossen, börsenkotierten IT-Unternehmen von der Börse verwöhnt. Ihr Aktienkurs stieg nach dem Platzen der ersten Internetblase stetig und das freute alle – Manager, Anleger und Analysten. Diesmal stiegen auch die Umsätze und nicht nur die Erwartungen der Börse. Nur, dass die Aktienkurse im Hinblick auf die Erfüllung der überrissenen Erwartungen viel steiler stiegen als das Geld in die Kassen der Firmen floss. Da waren die IT-Unternehmen schon fast zum Wachstum gezwungen, um nach aussen zu zeigen, wie gut es ihnen ging, auch wenn dies nicht immer ganz der Realität entsprach. Gedanken an Parallelen zur Verschwendungssucht auf der arabischen Halbinsel kommen einem da nicht ganz zufällig.

So merkte wohl kaum einer, dass sich erneut eine Blase in der Finanzsphäre der IT bildete. Und zusätzlich schwand zunehmend fast unbemerkt die Basis für die bislang erfolgreichen Geschäftsmodelle. OpenSource, das Internet und eine einsetzende, allgemeine Marktsättigung nagen an der Basis für eine erfolgreiche Weiterführung der Geschäftstätigkeit nach bisherigem Muster. Continue reading

Spiele-Entwickler ohne IT-Kenntnisse

Age of MythologyÄrger liegt auf meiner Brust und beschert mir einen dicken Hals. Meine Jungs haben sich diese Woche das Computerspiel „Age of Mythology“ gekauft. Entwickelt wurde das Spiel von den Ensemble Studios, die sich im Besitz von Microsoft befinden und zu den Microsoft Game Studios gehören. Vertrieben wird es auch durch den französischen Computerspielehersteller Ubisoft. Heute habe ich es installiert und musste feststellen, dass Spiele-Entwickler immer noch keine Ahnung von Software-Entwicklung haben. Das Spiel kann nur mit Admin-Rechten gespielt werden! GGGRRRRRR! Und schon ist jedes Sicherheitskonzept auf dem Familienrechner unterwandert und ausgehebelt.

Die vorliegende Ausgabe des Spiels datiert gemäss CD-Hülle von 2007 und nicht etwa von 1998 oder früher. Schon damals habe ich mich darüber geärgert, dass fast alle Spiele Adminrechte erforderten, konnte aber noch ein gewisses Verständnis für die Spielebastler ohne Informatikkenntnisse aufbringen. Heute, zehn Jahre später ist die Bedrohung durch Malware derart gross, dass ich beim besten Willen nicht verstehen kann, wie sich ein Softwarehersteller noch leisten kann, seinen Kunden Sicherheitslöcher in die Infrastruktur zu reissen. Obwohl, … die Anforderungen für eine Anstellung bei Enseble Studios sind recht hoch. Naja, wer mit einem Skalpell nicht richtig umzugehen vermag, sollte lieber nicht Chirurg werden. Daran wird auch die Forderung der Linken im Bundestag nach einem „Fair-Work“-Siegel für Computerspiele nichts ändern. Schande über Euch, Ensemble Studios und Microsoft!

Spamgourmet – der Spamschlucker

Spam GourmetWer kennt das Problem nicht, dass er/sie für irgendeinen Web-Service oder für die Teilnahme an einem Wettbewerb seine Email-Adresse eingeben soll? Da stellt sich immer die Frage des Datenschutzes (trotz aller Beteuerungen in den Privacy Policies) und des Adressenmissbrauchs für Spam. Hier bietet Spamgourmet seine Dienste an.

Spamgourmet muss nur einmal für die Registrierung des Benutzernamens und der zugehörigen echten Email-Adresse besucht werden, denn die Spamblocker-Adresse wird beim ersten Gebrauch angelegt und nach Weiterleitung der letzten Email wieder automatisch gelöscht. Nach der Registrierung erfindet man eine Wegwerf-Adresse nach dem Muster irgendwas.x.benutzername@spamgourmet.com, die für den Empfang einer limitierten Anzahl Emails gültig ist, ohne diese bei Spamgourmet eintragen zu müssen. Dabei ist irgendwas ein ausgedachtes Wort, x die Zahl der Emails, die über diese Email-Adresse an die echte Adresse weitergeleitet werden soll (maximal 20) und benutzername der Benutzername des Spamgourmet-Kontos. Die Adresse „coop-rubbel.2.alf@spamgourmet.com“ leitet zum Beispiel max. die ersten 2 Emails, die auf diese Adresse eingehen, an die die echte Adresse des Benutzers „alf“ weiter. Alle weiteren Nachrichten an diese Adresse werden verschluckt. Einfach genial, dieser Müllschlucker!

COOP Rubbel-Wettbewerb zur Datensammlung

Heute Morgen habe ich mir ein Brötchen im Coop-Pronto gekauft. An der Kasse bekam ich dazu ein Rubbel-Los und wollte natürlich gleich auf der Coop-Pronto-Website nachsehen, ob ich mit meiner gerubbelten Glücksnummer etwas gewonnen hätte.

 

Coop Rubbel-Wettbewerb

Ohne Angabe einer Email-Adresse sowie Vor- und Nachname läuft aber nichts. Zudem ist die Checkbox für den Empfang von Spam der Coop Mineraloel AG netterweise schon mal aktiviert, als ob Coop bereits wüsste, dass ich mich als Autofahrer oder Eigenheimbesitzer für ihre fossilen Brennstoffe interessieren würde. Da ich meine Daten nicht als Spamfutter zur Verfügung stellen will, gebe ich einfach irgendwelchen Müll ein und bekomme dies verdankt:

Rubbel-Wettbewerb Verdankung

Die Hauptverlosung findet am 4. Juni 2008 statt. Die Gewinner werden anschliessend schriftlich benachrichtigt.

Ich bedanke mich auch herzlich für die Teilnahmemöglichkeit!

IT-Profis im Spannungsfeld

Im Beitrag „Effektivität vor Effizienz: Was heißt professionelle IT in der Wissensgesellschaft?“ beschreibt Daniel Hinderink bei IT-Frontal treffend, in welchem Spannungsfeld sich IT-Profis (oder welche vorgeben, solche zu sein) bewegen. Software ist Brainware und die muss zuerst gründlich durchdacht werden, bevor man sie in Handlungsanweisungen für Computer übersetzt. Aber bekanntlich fangen viele erst zu denken an, wenn ein Projekt bereits im Sumpf steckt. Oh Herr, schmeiss Hirn vom Himmel – aber bitte schön viel!

Wenn Programmierer Flugzeuge bauen (würden)

Software-Projekte sind per Definition immer terminkritisch. Sollte einmal ein Projekt nicht kritisch sein, muss man sich ernsthaft überlegen, ob es das Budget wert ist. Das entspricht nicht ganz der reinen Projektmanagementlehre, widerspiegelt aber leider den ganz normalen Alltagswahnsinn in IT-Projekten.

Heute bekam ich von einem Kollegen dieses YouTube-Video. Treffender könnte man den IT-Alltag nicht in bewegte Bilder umsetzen. Hoffentlich wird das Fahrwerk bis zur Landung fertig …

Das kommt davon, wenn immer alles schon bis gestern fertig sein soll.

Beiträge zu Schäuble und Überwachung

Immer mehr Beiträge zu Herrn Schäuble und seinem Überwachungwahn im Namen der Terrorbekämpfung finden den Weg zu Videoplattformen sei es als sachliche Berichterstattung, als Diskussionsbeitrag oder auch als Satire. Gerade die satirischen Beiträge erinnern mich etwas an jene zu Beginn der deutsch-braunen Ära. Damals nahm man den Adolf auch nicht ganz ernst und gab ihm in mancher Hinsicht sogar Recht, was sich später als fataler Fehler herausstellte.

Schäubles Vorstellungen von innerer Sicherheit:

extra3 – Schäubles Onlinedurchsuchung:

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Digitale Hundemarke für die Soziometrie

Social GraphDas MIT Media Lab arbeitet an Sensoren, die detaillierte Daten über soziale Interaktionen sammeln und Daten austauschen, die von einer speziellen Software ausgewertet werden können. Die Interaktionen zwischen einzelnen Personen können damit als soziale Graphen abgebildet werden.

Der automatisierte Austausch von Informationen soll die Dynamik einer Veranstaltung verändern und ein Gefühl der Gemeinschaft und der Identität schaffen. Konventionelle Networking-Muster sollen damit revolutioniert werden und den Austausch von Visitenkarte überflüssig machen. Aus der Darstellung des sozialen Graphen könnten die Konferenzteilnehmer ihre Muster erkennen und würden ihr Verhalten ändern. Die Technologie wird vorerst in digitalen Messeausweisen getestet. Die Anwendung dieser Technik soll künftig aber nicht nur auf Konferenzen beschränkt sein, sondern auf das gesamte Geschäftsleben ausgedehnt werden.

Aus einem Geschäftskontakt entsteht, wenn sich dieser positiv entwickelt, die Vertrauensbasis für Geschäfte. Diskretion ist unter seriösen Geschäftspartnern Ehrensache. Wenn diese an Konferenzen eine „digitale Hundemarke“ mit sich herumführen (müssen) und ihre Bewegungen aufgezeichnet und systematisch ausgewertet werden, werden sie sich in einem solchen Big Brother Container kaum gleich frei bewegen, wie wenn sie unbeobachtet sind.

Einige „Experten“ glauben, dass diese Technik der intelligenten Ausweise in den nächsten Jahren die Geschäftswelt revolutionieren wird … Networking-Veranstaltungen mit digitalen Hundemarken sind etwas für Hunde. Einen solchen Berater würde ich mit seinem Fressnapf in die Wüste schicken.

Internetsperre bei Urheberrechtsverletzung in UK

Gemäss einem Bericht der Tageszeitung The Times sollen Internetprovider in Britannien verpflichtet werden, gegen Internetnutzer vorzugehen, die unter Verdacht stehen, Urheberrechtsverletzungen zu begehen, d.h. wenn sie verdächtigt werden, illegal Filme oder Musik herunterzuladen. Beim ersten Verstoss sollen sie per E-Mail verwarnt werden. Beim zweiten Mal soll ihr Internetzugang zeitlich befristet und beim dritten Mal ganz gesperrt werden.

Internetprovider, die der Massnahme „three strikes“ nicht nachkommen, sollen nach dem Gesetz belangt werden können. Zudem sollen sie die persönlichen Daten der verdächtigen Kunden den Gerichten offengelegt müssen und die Internetprovider Informationen über ihre verdächtigen Kunden weitergeben. So sieht also das Programm der Briten zur Förderung der Unterhaltungsindustrie beziehungsweise der Kreativwirtschaft aus.

Grossbritanninen folgt dem schlechten Beispiel Frankreichs und setzt noch eins oben drauf. Wieso beschränkt man die Sanktionen eigentlich auf den Internetzugang? Man könnte doch gleich ein lebenslanges Computerverbot aussprechen und die „Tatwaffe“ gleich ganz konfiszieren. Konsequenz ist schliesslich das A und O jeder Erziehung. Darum geht es hier doch?! Urheberrechts-Piraten gehören von der Informationsgesellschaft ausgeschlossen, wenn nicht sogar hinter Schloss und Riegel! Ebenso sollten auch Falschparkierer von den Strassen entfernt werden, weil sie durch ihr Verhalten klar bewiesen haben, dass sie nicht fähig oder zumindest nicht gewillt sind, sich an die Strassenverkehrsgesetze zu halten. Und alle Falschpinkler im Stadtpark gehören beschnitten.

Wenn nun ein Kind dreimal hinter einander vermeintlich urheberrechtlich geschützte Inhalte runterlädt, muss die ganze Familie mit Internetverbot bestraft werden – das ist moderne Sippenhaftung. Internetprovider sollen Polizisten und Richter in Personalunion spielen – das widerspricht der Gewaltentrennung und kommt einer staatlich verordneten Lynchjustiz gleich. Soll Grossbritannien in die informations- und kommunikationstechnische Isolation geführt werden? Aber vielleicht wollen die Briten ja nur eine entwicklungsgeschichtliche Pause einlegen … it’s tea time.

Der Ospel-Song

Zum Finanzdebakel der UBS fand ich heute den folgenden Beitrag am White Board in der Cafeteria:

Ospel-Song

I’ve got the power! „Wer soll das bezahlen? Wer hat soviel Geld? Wer hat soviel Pinke-Pinke? Wer hat diese Kredite bestellt?“

Es ist Freitag und die Kreativität von IT-Mitarbeitern kennt keine Grenzen. (Die Englischkenntnisse allenfalls schon). Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen. Der Prügelknabe der diesjährigen Fasnacht ist definiert. 😉