Der Missbrauch des Domain-Tastings soll nun endgültig gestoppt werden. Der Vorschlag der ICANN liegt auf dem Tisch und im Juni diesen Jahres soll in Paris die Abschaffung der kostenlosen Domain-Kurzzeitregistrierung beschlossen werden. Aus ist’s mit der Domain-Abzocke! Mehr dazu bei heise online.
Month: Januar 2008
Schäuble ist durchgeknallt
Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble forderte auf dem 11. europäischen Polizeikongress in Berlin den polizeilichen Zugriff auf die Schengen-Visa- und EURODAC-Datenbanken, die bisher nur für Visa-Beamte zugänglich sind. Zudem will er den gegenseitigen Zugriff auf die nationalen DNA-Datenbanken aller 27 Mitgliedsstaaten und ebenso einen weiteren Ausbau der Fluggastdatenbanken. Von „neuen Formen des Wissensmanagements“ und „neuen Grenzmanagement-Systemem“ im Namen der Bekämpfung des internationalen Terrorismus sprach auch EU-Kommissar Franco Frattini. Justizministerin Brigitte Zypries will aber der „ausufernden Sammlerei„ Einhalt gebieten und verwies auf die Proteste zur Vorratsdatenspeicherung. Mit den Worten „Polizeicomputer können Polizisten niemals ersetzen“ forderte Zypries den personellen Ausbau von Polizei- wie Justizbehörden und erntete damit den lauten Beifall der Delegierten.
Seit bekannt ist, welches Gedankengut den Herrn Bundesinnenminister antreibt, kann ich seine Gedanken und Forderungen gut nachvollziehen. Teilen tue ich seine Ansichten aber in keinster Weise. Polizisten sollen ihre Arbeit machen können und dazu brauchen sie die notwendigen Arbeitsmittel. Aber auch hier gilt die alte Weisheit „a fool with a tool is still a fool“. Ein paar gut ausgebildete, intelligente Polizisten mit gesundem Menschenverstand sind bestimmt wirksamer als eine ganze Farm schnüffelnder Polizeicomputer.
Europäischer Datenschutztag
Gestern war der Europäische Datenschutztag zur Feier der Unterzeichnung der Europaratskonvention 108 zum Datenschutz am 28. Januar. Mit dieser Konvention verpflichten sich die unterzeichnenden Staaten, für die Achtung der Rechte und Grundfreiheiten insbesondere des Persönlichkeitsbereichs bei der automatisierten Datenverarbeitung Sorge zu tragen. Auch die Schweiz hat sich löblicherweise dazu verpflichtet.
Auf der Webseite des EDÖB wird der Tag so erklärt: „Zweck des jährlichen Tags des Datenschutzes ist die Sensibilisierung der Bevölkerung für Datenschutzthemen. Denn unsere Privatsphäre ist heutzutage von vielen Seiten in Gefahr – angefangen bei den bald schon allgegenwärtigen Videokameras über Kundenkarten oder die Speicherung der Telekommunikationsranddaten hin zu Datenschutzthemen am Arbeitsplatz, um nur einige Beispiele zu nennen.“
Der Weltkindertag, der Welternährungstag, der internationale Flüchtlingstag, der Frauentag, der Nichtrauchertag, der Wasweissichtag: was haben sie uns gebracht? Leider wird es dem Datenschutztag wahrscheinlich auch nicht anders ergehen. Viele schöne Worte, Anprangerung der Missetäter und eine Portion Selbstbeweihräucherung. Eigentlich hätte dieses Thema ein anderes Schicksal verdient, denn es ist von essenzieller Bedeutung für die globalisierte Informationsgesellschaft.
Google-Aktie im Sinkflug
Seit Ende 2007 befindet sich die Google-Aktie im Sinkflug, nachdem ihr Kurs September/Oktober 2007 förmlich explodiert ist und beinahe die CHF 900-er Marke geknackt hat, obwohl Google im zweiten Quartal 2007 die Erwartungen der Wall Steet Analysten trotz 28% Gewinnsteigerung enttäuscht hatte. Im Dezember war sie dann noch CHF 800 wert, erreichte gestern (22.01.2008) kurzzeitig bereits CHF 576 und schloss dann bei CHF 650 bzw. USD 584. In den Medien ist dazu allerdings noch relativ wenig zu lesen. Für eine Headline scheint dies (noch) nicht zu genügen.
Musik-Piraterie und Datenschutz
Im Kampf gegen den illegalen Austausch von Musik- und Videodateien über das Internet wird der Datenschutz immer wieder verletzt. Ein Unrecht wird durch ein weiteres, noch schwerer wiegendes nicht wettgemacht. Der Eidgenössische Datenschutzbeauftragte Hanspeter Thür hat deshalb der Schweizer Firma Logistep, die im Auftrag der Musikindustrie Nachforschungen zu Urheberrechtsverletzungen in P2P-Netzen betreibt, die Bearbeitung von Personendaten untersagt. Die heimliche Beschaffung von IP-Adressen der Computer in Peer-to-Peer Netzwerken, über die Inhalte (vermutlich) illegal zum Download angeboten werden, um allfällige Urheberrechtsverletzungen aufzudecken, ist illegal.
Gemäss Art. 4 Abs. 1 DSG dürfen Personendaten nur rechtmässig beschafft werden. Die Ermittlung der verdächtigten Personen für ein zivilrechtliches Verfahren ist erst möglich, wenn ein strafrechtlich relevantes Verhalten erwiesen ist – im Rahmen eines Strafverfahrens und mit einer richterlichen Anordnung versteht sich. Solange ist die Bearbeitung von Personendaten zu unterlassen. Der Datenschützer Thür pocht auf die Einhaltung des Datenschutzes beziehungsweise des Fernmeldegeheimnisses. Herzlichen Dank Herr Thür für Ihre gute Arbeit!
Votum für „read-write“-Kultur
Larry Lessing und sein Votum für die Re-Demokratisierung der Kultur im digitalen Zeitalter: weg von einer „read only“- und hin zu einer „read-write“-Kultur.
Das geltende Urheberrecht widerstrebt unserem natürlichen Rechtsempfinden und dem unserer Kinder, die sich von einer Unterhaltungsindustrie nichts vorschreiben lassen. Jede Nutzung von Kultur in digitaler Form erzeugt eine Kopie. Die Kriminalisierung der Kulturnutzer durch ein unrechtes Urheberrecht bedeutet das Ende der Kultur. Jeden Urheberrechtsverletzer einfach vom Netz auszuschliessen und ihm den weiteren Zugang zu digitalen Kulturgütern zu verbieten, bringt erst recht keine Lösung.
Microsofts Beitrag zur totalen Überwachung als Patentantrag
Die britsche Times ist auf einen Patentantrag von Microsoft aufmerksam geworden, der ein „Big Brother“-System beschreibt, mit dem Mitarbeiter an ihrem Arbeitsplatz überwacht werden können: „A unique monitoring system and method is provided that involves monitoring user activity in order to facilitate managing and optimizing the utilization of various system resources“. Dies beschränkt sich nicht auf den Computer. Auch physiologische Daten sollen dazu erfasst werden. Bisher kannte man solche Systeme erst in der Raumfahrt und für Piloten sowie für Leute bei gefährlichen Sondereinsätzen – zum Schutz des eigenen Lebens und dem von Mitmenschen. Man will damit „Probleme“ besser identifizieren können, um dem Mitarbeiter bei Bedarf raschmöglichst Hilfe bieten zu können. Die physiosoligischen Daten wie Puls, Körpertemperatur, Atemfrequenz, Blutdruck, Mimik oder Bewegungen sollen Auskunft über den aktuellen Zustand des Mitarbeiters liefern. Diese Daten sollen über längere Zeit gesammelt und zu exakten Leistungs-Profilen verarbeitet werden. Alles im Namen der Optimierung und Effizienzsteigerung.
Bin ich einmal angespannt und müde, wird der Sekräterin automatisch mitgeteilt, ob sie mir einen Kaffee oder Orangensaft bringen soll. Welch herrliches Macho-Leben! Continue reading
Information als Waffe – China scannt das Netz
Dass im Reich der Mitte Web-Inhalte zensuriert werden, ist hinlänglich bekannt. Am Anfang wurden die aufgerufenen Webseiten einzeln bei der Anfrage auf „staatsfeindliche“ Inhalte überprüft und dann entweder gesperrt oder durchgelassen. Mittlerweile hat China sein Zensurierungssystem auf Pre-Scanning umgestellt. Dabei werden Suchmaschinen mit Begriffen aus einem Index verdächtiger Wörter gefüttert und die Seiten in der Resultatliste auf unbequeme Inhalte hin überprüft. Nicht genehme Seiten landen auf einer schwarzen Liste.
Brillenträger dank Computer
Dass die Arbeit am Bildschirm unseren Augen nicht besonders bekömmlich ist, wissen wir schon lange. Trotzdem verbringen wir immer mehr Stunden mit dem Computer, was zudem auch einen schlechten Einfluss auf manch häusliches Klima und die Scheidungsrate hat. Ob der Monitor nun unsere Sehfähigkeit direkt negativ beeinflusst oder bloss unsere ohnehin schon bestehnde, mit dem Alter zunehmende natürliche Sehschwäche zu Tage fördert, ist in Expertenkreisen noch nicht ganz geklärt. Tatsache ist jedoch, dass es immer mehr Brillenträger gibt. Um ihre Zukunft müssen sich die Optiker und Brillenfabrikanten keine Sorgen machen. Die Kunden laufen ihnen in Scharen zu. Und es werden immer mehr – vor allem in Asien. In Hongkong tragen bereits rund 80% der Menschen eine Brille, was aber eventuell auch auf eine genetisch bedingte Fehlsichtigkeit zurückzuführen ist.
Auch ich gehöre zu den Sponsoren der Optiker. Seit ich vor ein paar Jahren nicht nachvollziehen konnte, wo der Kollege auf einem Projektplan den betreffenden Text las, auf den er mich gerade hinwies, weiss ich, woher meine Kopfschmerzen kamen. Der Text stand in der Fusszeile in einer 6-Punkt-Schrift. Seit ich eine Intelligenzprothese auf der Nase trage, sind auch die Kopfschmerzen verschwunden und ich übersehe das Kleingedruckte in Verträgen nicht mehr. Nur, ganz billig ist das nicht. Für eine Sehhilfe für den intensiven, täglichen Gebrauch muss man gut und gerne 1’000 Franken hinblättern. Die in mancherlei Hinsicht privilegierte Computerarbeit hat auch ihren Preis. Meinen Optiker freut’s.
Wir können alles ausser Deutsch, aber dafür Denglisch
Anglizismen und Buzzwords erobern immer mehr die Deutsche Sprache – vor allem in der IT-Welt. Aber es gibt auch bereits eine Gegenbewegung, wie Daniel Hinderink in seinem Beitrag „Anglizismen sind out“ zum um sich greifenden denglischen Sprachmüll bei IT-Frontal beschreibt. Die Acappella-Combo „Wise Guys“ bringt es mit dem Song „Oh Herr, bitte gib mir meine Sprache zurück“ auf den Punkt:
Google Multi-PageRank Check
PageRank-Junkies aufgepasst! Wer wissen möchte, für wie wichtig Google seine Website einstuft, tut dies am besten mit dem Google Multi-PageRank Check von GAIJIN. Zudem findet man dort weitere nützliche Online-Tools für Surfer und Webmaster.
Scharfe Kundendaten für Testzwecke
Das Ponemon-Instituts hat im Auftrag von Compuware eine Untersuchung mit dem Titel „Test Data Insecurity: The Unseen Crisis“ durchgeführt. Dem Bericht zufolge gefährden 62% der untersuchten Unternehmen vertrauliche Kundendaten, indem sie diese in Anwendungsstests oder bei der Software-Entwicklung benutzen. Die meisten geben vertrauliche Daten sogar an ihre Outsourcing-Partner weiter, die zudem teilweise im Ausland sitzen und hinsichtlich Datenschutz lascheren Gesetzen unterstehen. Die Hälfte der untersuchten Unternehmen, die mit ihren Kundendaten testen, unternimmt keinerlei Anstrengungen, diese gegen Missbrauch zu schützen. Testumgebungen werden normalerweise nicht annähernd so gut bis gar nicht gegen unbefugten Zugriff gesichert wie produktive Umgebungen, obwohl sie oft die gleichen Daten beherbergen.