Digital Rights Management (kurz DRM genannt und auch als Digital Restriction Management bezeichnet) wird das Ende dieses Jahrzehnts nicht überleben. Der Apple-Chef Steve Jobs hat nach massiven Vorwürfen gegen Apple’s Online-Musikdienst iTunes die Musikindustrie am 6. Februar 2007 in seinem offenen Brief mit dem Titel „Thoughts on Music“ (Gedanken über Musik) aufgefordert, nicht weiter an überholten Geschäftsmodellen festzuhalten und beim Verkauf von Musik gänzlich auf DRM zu verzichten. Die Musik-Industrie hat dieses Vorpreschen von Jobs als scheinheilig bezeichnet. Damit haben die Musik-Multis nicht ganz unrecht. Schliesslich hat Apple bisher ganz kräftig am Markt für Online-Musik abkassiert (2 Milliarden Songs und 90 Millionen iPods). Da Apple sein „FairPlay“-System aus Sicherheitsgründen nicht lizenzieren will (was ich durchaus verstehe), blieb Jobs keine andere Wahl als die Flucht nach vorn. Kein Wunder, schliesslich sind in den USA bereits mehrere Sammelklagen gegen Apple’s DRM-System hängig – einerseits wegen der als illegal bezeichneten Monopolstellung und andererseits wegen angeblichen Patenrechtsverletzungen. Sollten die Kläger gewinnen, kommt dies Apple sehr teuer zu stehen. Auch Apple braucht dringend ein neues Geschäftsmodell.
Deutschlands Bundesministerium für Verbraucherschutz hat nun zusammen mit Verbraucherschutzverbänden eine „Charta für Verbrauchersouveränität in der digitalen Welt“ erarbeitet, mit dem die Rechte der Verbraucher gestärkt werden sollen. Demnach sollen geschlossene Systeme wie iTune’s FairPlay oder Microsoft’s „Zune“ auch für andere Anbieter geöffnet werden müssen. Die Charta soll Mitte März 2007 veröffentlicht werden. Ich bin gespannt, wie dies die Diskussion anheizen wird.
DRM-Systeme sind weder technisch ein adäquates Mittel zur Verhinderung von Urheberrechtsverletzungen, noch werden sie in der breiten Bevölkerung akzeptiert. Mangels genügend Alternativen hat man sich lediglich vorderhand mit ihnen abgefunden. Bei Musik-CDs gibt es schliesslich auch kein DRM und sowohl der Real Player als auch Microsoft’s Windows Media Player wandeln Musik kostenlos von der CD ins MP3-Format um. Diese Dateien können anschliessend ungehindert weitergereicht und verbreitet werden. Ich persönlich bevorzuge diese Variante des Musikerwerbs, denn ich sehe beim besten Willen nicht ein, weshalb ich für schlechtere Qualität und die Beschneidung meiner Nutzungsrechte gleich viel bezahlen soll.