Black Friday und Cyber Monday – Kaufrausch in den USA

Punkt Mitternacht von Donnerstag Thanksgiving auf den Freitag begann in den USA mit dem „Black Friday“ der Weihnachtsverkauf mit Schnäppchenangeboten. Über die meist übersichtlichen Schlangen vor den Aldis in Deutschland können die Amis nur schmunzeln und hier in der Schweiz sind sie noch kürzer bis meist inexistent. In den grossen Kaufhäusern in den USA dagegen geht die Post in für uns kaum vorstellbaren Dimension ab. Sobald die Türen öffnen, fluten Tausende Schnäppchenjäger die Geschäfte.


Sturm auf die Thousand Oaks Mall in California

Man könnte schon fast von „Occupy Wallmart“ sprechen. Doch diese Kunden sind nicht annähernd so friedlich wie die Demonstranten gegen die Gier der Finanzindustrie und immer wieder muss sogar die Polizei eingreifen. Wie Drgensüchtige um den letzten noch verfügbaren Stoff kämpfen, streiten und prügeln sich die Käufer im Konsumrausch um die Sonderangebote, nachdem sie Stunden lang in der feuchten, klirrenden Kälte vor den Toren der Einkaufstempel gewartet haben, anstatt zuhause in der warmen Stube Thanksgiving zu feiern und im trauten Kreise der Liebsten den traditionellen Truthahn zu verspeisen. Während die Wall Street ihre Gier auf dem Finanzmarkt befriedigt, kommt hier der kleine Mann von der Strasse auf seine Kosten, seine Gier und seinen animalischen Jagdinstinkt voll auszuleben. Dabei wird auch mal ein Türsteher von den Massen zu Tode getrampelt oder einem Verkäufer das Nasenbein gebrochen.


Kaufrausch bei Wall Mart

Die Finanz- und Wirtschaftskrise scheint einen Tag lang Pause zu machen. Die Kreditkarten werden belastet, bis sie glühen. Den Einzelhandel freut’s, denn schliesslich macht er 40 Prozent des Jahrsumsatzes zwischen Thanksgiving und Weihnachten und der Black Friday ist der umsatzstärkste Tag des Jahres. Dieser heisst so, weil die Unternehmen hoffen, ab diesem Tag in ihren Erfolgsrechnungen schwarze anstatt rote Zahlen schreiben zu dürfen. Vereinzelt haben dieses Jahr erstmals einige sogar am Donnerstag Abend geöffnet und damit die  landesweite Ruhe am Erntedankfest gebrochen.

Dieser Irrsinn setzt sich am kommenden Montag dann auch noch mit dem „Cyber Monday“ in Web fort. Dann geht die Rabattschlachten der US-Retailer in die nächste Runde und die Administratoren von Online Shops beten, dass die Server und Netzwerke dem Ansturm der Kaufwütigen Stand halten mögen. Um den Kaufrausch und damit die Umsätze noch ein bisschen mehr anzukurbeln, haben bereits einige Anbieter einen „Cyber Tuesday“ angehängt.