Werbungsvermarkter, Verlage, Medien und sonstige sich über Werbung finanzierende Content-Produzenten sehen Werbeblocker als ihren grössten Feind und bemühen mitunter recht skurile juristische Tricks, um gegen sie anzukämpfen – allerdings mit sehr mässigem Erfolg. Es ist ein Kampf gegen Windmühlen, schon über die Hälfte der Internet-Nutzer ist nur noch mit einem Ad-Blocker im Web unterwegs und ihre Zahl steigt ungebrochen. Neben den alten Medien kämpfen auch die grossen Content- und Kommunikations-Intermediäre wie Google oder Facebook, denn sie verdienen ihr Geld hauptsächlich mit Online-Werbung. Um uns auf uns zugeschnittene Werbung präsentieren zu können, müssen sie eine Menge über uns wissen und spähen dazu auch unsere intimsten Geheimnisse aus. Nur so können sie die Streuverluste ihrer Werbung minimieren und den Wert ihrer Werbeeinblendungen maximieren. Dass sie dabei unsere Intimsphäre und unsere Grundrechte verletzen, darf uns nicht stören, solange wir ihre Dienste kostenlos in Anspruch nehmen. Wir bekommen so weit möglich nur personalisierte Inhalte zu sehen, d.h. was wir sehen ist nach bestem Wissen und Gewissen gefiltert, gewichtet und manipuliert, und dies gilt nicht nur für die Werbung sondern für sämtliche Inhalte. Eine gewisse soziale und politische Brisanz lässt sich nicht leugnen. Trotzdem scheint dieses Treiben auf breite, stillschweigende Akzeptanz zu stossen. Aber eben nicht ganz und auch immer weniger.
Geschäftsmodell
Google versucht Bauchlandung mit Bezahlinhalten auf YouTube
Das aktuelle Geschäftsmodell ist ein Auslaufmodell, denn schliesslich hat Google den Zenit bereits längst überschritten, auch wenn der Kurs der Google-Aktie im Moment irrationalerweise gerade wieder steigt, nachdem er von Ende 2007 bis Ende 2008 auf weniger als die Hälfte abgestürzt ist. Das schöne Ergebnis des ersten Quartals dieses Jahres konnte nur dank einem rigorosen Sparkurs erreicht werden, der die Streichung von Dutzenden von Projekten und von Mitarbeitervergünstigungen sowie die Schliessung von Entwicklungszentren und die Entlassung mehrerer Tausend (vor allem freier) Mitarbeiter zur Folge hatte. Neue Konzepte sollen wieder Wachstum ermöglichen – doch diesmal bezahlt der Benutzer dafür.