YouTube

Bye bye Facebook, MySpace, Twitter und Co.!

Vielleicht noch etwas verfrüht und voreilig hatte ich bereits 2007 das Ende von Web 2.0 und sozialen Netzwerken in der heutigen Form vorausgesagt und auch 2008 erneut vom Beginn des Platzens der Web 2.0 Blase berichtet. Doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt: entgegen meinen ursprünglichen Einschätzungen verdienen ein paar wenige heute mittlerweile sogar recht gutes Geld mit ihrer Web-Plattform. Die wenigstens erzielen ihre Einnahmen jedoch, indem sie sich ihre Dienste von ihren Nutzern und Mitgliedern bezahlen lassen. Neben verschiedenen Formen der Online-Werbung bringt vor allem der Handel mit den Nutzerdaten richtig Kohle in die Kassen. Dass man sich dabei meist nicht nur mit einem Fuss sondern gleich mit beiden Tretern im Bereich der Illegalität befindet, wird als Kollateralschaden hingenommen und als Kavaliersdelikt betrachtet:

Privatsphäre scheint im Internetzeitalter zu einem Privileg und Luxusgut geworden zu sein. Wer im digitalen Netz nicht existiert, wird als suspekt eingestuft, denn wahrscheinlich hat er etwas zu verbergen. Sonst würde er ja schliesslich am sozialen Leben in virtuellen Welten teilnehmen und andere daran teilhaben lassen. Wer sich dem verweigert, muss folglich asozial sein. Das Fliegenpapier ist noch nicht voll. Täglich strömen immer noch neue Benutzer zu den sozialen Netzwerken, während für andere das Ende des Web-2.0-Hypes bereits begonnen hat. Allein schon die Tatsache, dass man einem Webzeitalter eine Versionsnummer verpasst, zeigt dessen Vergänglichkeit und sagt uns, dass es spätestens beim Erscheinen der nächsten Versionsnummer überholt und Schnee von gestern sein wird.

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Google versucht Bauchlandung mit Bezahlinhalten auf YouTube

Google BauchlandungDas aktuelle Geschäftsmodell ist ein Auslaufmodell, denn schliesslich hat Google den Zenit bereits längst überschritten, auch wenn der Kurs der Google-Aktie im Moment irrationalerweise gerade wieder steigt, nachdem er von Ende 2007 bis Ende 2008 auf weniger als die Hälfte abgestürzt ist. Das schöne Ergebnis des ersten Quartals dieses Jahres konnte nur dank einem rigorosen Sparkurs erreicht werden, der die Streichung von Dutzenden von Projekten und von Mitarbeitervergünstigungen sowie die Schliessung von Entwicklungszentren und die Entlassung mehrerer Tausend (vor allem freier) Mitarbeiter zur Folge hatte. Neue Konzepte sollen wieder Wachstum ermöglichen – doch diesmal bezahlt der Benutzer dafür.

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Politpropaganda via Internet

Das Internet wird immer mehr zum meinungsbildenden Medium. In mehreren Bereichen hat es die klassischen Medien bereits überholt. Auch der US-Präsidentschaftkandidat Barack Obama verdankt seinen Erfolg zu einem bedeutenden Teil seiner Internet-Strategie. Aktuell wird auch im Georgien-Konflikt über YouTube und Email Propaganda gemacht. Davon zeugt das Email mit dem Titel „Wahrheit uber Georgien Konflikt“, das ich soeben in meinem elektronischen Briefkasten fand:

Ein kleines Mädchen spricht die Wahrheit über georgische Angriffe:
http://youtube.com/watch?v=H8XI2Chc6uQ
(YouTube manipuliert den Aufrufzähler und lässt dieses Video nicht populär werden)

2000 Tote innerhalb von 2 Tagen durch georgischen Angriff – RIP
Für alle Kinder, Frauen, Männer die durch georgische Angriffe umgekommen sind starten wir diese Aktion.

Wir sind gegen Propaganda in deutschen Medien!
Wir sind keine Medien-Marionetten.
Wir wollten die WAHRHEIT! Wir sind das Volk!

Verbreite diese Nachricht wie ein Lauffeuer! (Emails, Blogs, Foren, ICQ)
Zusammen sind wir stark.

Den Wahrheitsgehalt der Meldung beziehungsweise des auf YouTube gezeigten Videobeitrags kann ich selber nicht beurteilen und will dazu entsprechend auch keine Stellung beziehen. Es verdeutlicht aber klar, welche Rolle das Internet bereits jetzt schon vor allem auch bei der politischen Meinungsbildung spielt und erst recht in Zukunft spielen wird. Ob die in der Email behauptete Manipulation des Aufrufzählers bei YouTube der Wahrheit entspricht oder nicht, ist eigentlich sekundär. Es veranschaulicht jedoch die Macht von Google (als Eigentümerin von YouTube) in Sachen Meinungsbildung – und das gibt mir sehr zu denken.