Fundstücke

Neues aus Absurdistan 11

Onlinekartendienste wie Google Maps und Bing Maps erfreuen sich grosser Beliebtheit nicht nur bei Privatanwendern sondern auch bei Spionen, Einbrechern, Terroristen, den Medien und sogar beim Militär. Doch leider ist das Kartenmaterial nicht immer über alle Zweifel erhaben. Das musste auch der nicaraguanische Militärkommandeur Edén Pastora erfahren, der seine Truppen an den See „San Juan“ im Nachbarland Costa Rica verlegte und dort die Flagge Costa Ricas einzog, um die nicaraguanische Landesflagge zu hissen, angeblich weil Google den Grenzverlauf um rund 2.7 Kilometer versetzt anzeigte. Die Kartendaten stammten vom US Department of State. Ob dies nun auf einen Fehler oder eine bewusste Fälschung zurückzuführen ist, ist unklar, zumal der Grenzverlauf zwischen den beiden Ländern schon länger umstritten ist. Jedenfalls beschwor der Kommandeur damit einen Konflikt zwischen den beiden Staaten herauf. Der militärische Einmarsch in Costa Rica hätte durchaus als Kriegserklärung aufgefasst werden können. Doch Costa Rica hat schon seit Jahrzehnten keine Armee mehr, seit der damalige Präsident José Figueres Ferrer diese abgeschafft und die Armeelosigkeit in der Verfassung festgeschrieben hat. So konnte die Bananenrepublik dem Eindringling auf militärischer Ebene nichts entgegen setzen. Es blieb bei der Empörung Costa Ricas und die Regierung erwägt, die UNO einzuschalten, denn dies war nicht der erste Grenzverstoss. Der Volkszorn schwelt zunehmend.

Es ist schon erstaunlich, welch ein Vertrauen solchen Gratisdienstleistungen entgegengebracht wird. Trotzdem bin ich nicht wirklich überrascht. Schliesslich vertrauen bereits seit längerem ganze Wirtschaftszweige auch dem GPS-Signal, dem globalen Navigationssatellitensystem zur Positionsbestimmung und Zeitmessung. Navigationssysteme der Schiff- und Luftfahrt sowie in Fahrzeugen, elektronische Fussfesseln im erleichterten Strafvollzug, Landvermessungen und vieles mehr basieren auf den Satellitendaten des US-Verteidigungsministeriums, d.h. die Daten werden von einem Land geliefert, das sich seit rund zwanzig Jahren im permantenten Kriegszustand befindet. Die fatalen Konsequenzen von falschen GPS-Daten kann man sich kaum ausmalen. Ich hoffe, hier passiert keine solche Panne wie bei Google Maps.

Witz der Woche

Raben auf AstEin Rabe sitzt im Wald auf einem Ast.
Da kommt ein zweiter Rabe vorbei und fragt: „Was machst du denn da?“
„Nix, ich sitz nur da und schau blöd.“
„Klingt gut, das mach ich auch.“
Und der zweite Rabe setzt sich neben den ersten auf den Ast.

Kurz später kommt ein Hase daher und sieht die beiden Raben.
„Was macht ihr denn da?“
„Nix, wir sitzen nur da und schauen blöd.“
„Das will ich auch probieren“, sagt der Hase und hockt sich unter den Ast.

Es dauert nicht lange, da kommt ein Fuchs des Weges.
Er sieht den Hasen und die beiden Raben und fragt: „Was macht ihr denn da?“
„Nix, wir sitzen nur da und schauen blöd“, erklärt ihm der Hase.
„Aha“, meint der Fuchs und gesellt sich zum Hasen.

So hocken alle vier da, machen nix und schauen blöd, bis ein Jäger vorbeikommt und den Fuchs und den Hasen erschiesst.
„Siehst, was ich immer sag“, meint der eine Rabe zum anderen, „nix tun und blöd schauen geht nur in einer höheren Position“.

(Anmerkung: Der Rabe ist ein Sinnbild für die Klugheit)

Wie in den Medien manipuliert wird

Die Massenmedien verfügen über eine ungeheure manipulative Macht, doch ihre Manipulationen kann man entdecken und interpretieren lernen. Wie Nachrichten ausgewählt und bewusst mehr oder weniger verständlich und einprägsam vermittelt werden, zeigt der folgende, schon etwas ältere Beitrag des ZDF:

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„Was ich nicht sagen sollte …“

Lobbyisten arbeiten in einer Symbiose mit den Medien, denn Lobbyarbeit ist gezielte Manipulation und dafür braucht es einen geeigneten Kommunikationskanal zur Beeinflussung der öffentlichen Meinung. Wie dieses Zusammenspiel funktioniert, demonstriert der ehemalige Chefredakteur des Satiremagazins Titanic Martin Sonneborn, der auch für die Satiresendung heute show arbeitet, in einem Interview mit Pro-Generika-Chef Peter Schmidt:

Dem Programmdirektor des ZDF hat dieser Beitrag natürlich nicht sehr gefallen, denn Sonneborn hat damit einen Tabubruch und ein Sakrileg begangen. Hätte Schmidt gewusst, dass er aufs Glatteis geführt wurde, hätte er Sonneborn im Anschluss ans Interview bestimmt nicht als Belohnung zu einem Schlemmermahl eingeladen.

MySpace Girl

Wenn naive Teenager sich mit ihren Netzbekanntschaften ohne Wissen ihrer Eltern im echten Leben verabreden und besorgte Eltern ihre Verantwortung wahrzunehmen versuchen, kann das schon mal in etwas heftigeren Auseinandersetzungen enden:

Neue Technologien verändern die Lebensgewohnheiten und bringen neue Herausforderungen mit sich, auf die sich Eltern rechtzeitig einstellen müssen und über die sie mit ihren Kindern sprechen sollten, am besten noch bevor es zum Problem wird.

Wohin die EU-Subventionen fliessen

Als Eltern kann man auch von seinen Kindern lernen. Eine solche Gelegenheit bietet sich immer auch wieder, wenn der Nachwuchs in der Schule spezielle, ausgewählte Themen bearbeiten und dazu eine Arbeit schreiben muss. Gestern hat Sohnemann seine Projektarbeit zum Thema „Die Beziehungen zwischen der Schweiz und der Europäischen Union“ beendet. Ein recht anspruchsvolles Thema für einen Teenager, der erst marginal etwas vom Polit- und Wirtschaftssumpf mitbekommen hat!

Wer sich mit der EU befasst, kommt um die grosse Geldumverteilung durch Subventionen nicht herum. Auf der Suche im Web nach verwertbarem Rohmaterial für seine Arbeit stiessen wir auf den Film „Das Superkonto“ von der ARD (Michael Gytz und Klaus Martens) aus dem Jahre 2006:

Dies ist der beste, mir bekannte Film über das Netzwerk, das die Subventionsgelder fliessen lässt. Lobbyisten, korrupte Beamte und ein riesiger, bürokratischer Verwaltungsapparat, Leerläufe und Intransparenz, Verschwendung von Steuergeldern, über 380 schwarze Konten, Subventionserschleicher und -betrüger und niemand weiss so richtig, wohin all die vielen Milliarden Euro jährlich fliessen und wofür sie wirklich verwendet werden. Und da soll doch noch einer behaupten, nur die Griechen seien korrupt! Zum Glück ist die Schweiz nicht Mitglied in diesem irren Verein!

Immerhin kann man mittlerweile online abfragen, wohin die Agrar- und Fischerei-Subventionsgelder aus dem Agrarfonds in Deutschland geflossen sind. Dort kann man zum Beispiel nachsehen, welche 268 deutsche Betriebe im Jahr 2009 mehr als 1 Million Euro an Subventionen erhalten haben. Dass die Zahlen korrekt und vollständig sind, kann allerdings niemand garantieren. Wofür gibt es schliesslich die schwarzen Konten?!

Mittlerweile schämt sich niemand mehr, vom Superkonto der EU abzukassieren. Eines der krasseren Beispiele sind die 4 Milliarden Euro für Energie-Grossprojekte grosser Energiekonzerne, um deren „risikoreiche Infrastrukturinvestitionen mit langen Amortisierungszeiten“ garantiert profitabel zu machen.

Zukunftsprognosen gestern und heute

Wir Menschen wollen immer schon heute wissen, was morgen sein wird, um uns auf dieses Morgen einstellen zu können und es wenn möglich sogar zu beeinflussen. Damit würden wir aber zugleich die Zukunft verändern, wodurch unsere Prognosen von heute automatisch falsch und wertlos würden. Da wir dieses Paradoxon (zum Glück) wohl nie lösen werden, ist es besser, wenn wir uns auf die aktive Gestaltung unserer Zukunft konzentrieren, als unsere Energie für falsche Prognosen zu verschwenden.

Trotzdem erheben Zukunftsforscher und Finanzanalysten den Anspruch, besser als ihre Zeitgenossen über unsere Zukunft Bescheid zu wissen. Dieses Pseudowissen machen sie zu barem Geld. Mit überzeugendem Auftreten und bunten Grafiken lassen sie uns der Verwissenschaftlichung der Wahrsagerei Glauben schenken und nur wenige merken, dass sie sich damit der Manipulation preisgeben.

Der Kabarettist und Realsatiriker Volker Pisper erklärt uns die Entwicklung von der Wahrsagerei zur Zukunftsprognose und den Zauber, der diese umgibt, in gewohnt bissiger und zugleich amüsanter Art mit anschaulichen Worten:

Günter Werner Freiherr von Gravenreuth ist tot

Günter Werner Freiherr von Gravenreuth

Der Abmahn-Taliban Gravenreuth hat sich in seiner Wohnung in München mit einer Schusswaffe das Leben genommen, nachdem er seinen Selbstmord zuvor per Email angekündigt hatte. Der 61-jährige Rechtsanwalt hätte wegen Betrugs für 14 Monate in den Knast müssen.

Ghandy hat bei gulli einen Nachruf verfasst, der alte Zeiten wach werden lässt und wirklich lesenswert ist. Da kommen sogar mir fast die Tränen. Und auch der Wikipedia-Eintrag von Günni ist bereits nachgeführt. Continue reading

Wie Illusionen fabriziert werden

„Ich glaube nur, was ich sehe“ ist das Bekenntnis vieler Realisten. Doch können wir uns wirklich auf unsere Augen verlassen?

Wer glaubt, solche Manipulationen beschränkten sich auf Hollywood-Spielfilme, lebt in einer Traumwelt. Die exklusiven Berichterstattungen des US-Nachrichtensenders CNN von der Front im ersten Golfkrieg wurden bereits wie oben gezeigt hergestellt und zusammengeschnitten. Und seither sollten wir die Bilder im Fernsehen mit Vorsicht geniessen.

Casting-Spiessrutenlauf bei Jobsuche

Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten gestaltet sich die Suche nach einem neuen Job besonders schwierig. Sei es nun, dass man den Job verloren hat und dringend einen neuen braucht oder dass man sich im aktuellen Job unwohl oder langweilt fühlt und mit einer „neuen Herausforderung“ seinem Leben einen neuen Sinn geben möchte. Die Gründe für einen Stellenwechsel sind so vielfältig wie das Leben.

Wer schon einmal das volle Programm durchgemacht hat, kann dabei durchaus Parallelen zu Casting-Shows im Fernsehen erkennen. Man fühlt sich vorgeführt und ausgestellt, muss alle Fragen von unangenehm bis doof beantworten, soll dabei stets voll motiviert und kompetent wirken und in jeder Lebenslage einen seriösen und sympathischen Gesamteindruck hinterlassen. Nicht selten durchläuft man einen regelrechten Spiessrutenlauf, bis man am Ziel seiner Jobträume angekommen ist. Sich bewerben hat oft etwas „Nuttiges“. Einfach so aus Spass tut sich das niemand an.

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