Recherchiert und kommentiert

In dieser Kategorie findest Du Beiträge mit kommentierten Hintergrundinformationen zu spannenden Themen.

Politpropaganda via Internet

Das Internet wird immer mehr zum meinungsbildenden Medium. In mehreren Bereichen hat es die klassischen Medien bereits überholt. Auch der US-Präsidentschaftkandidat Barack Obama verdankt seinen Erfolg zu einem bedeutenden Teil seiner Internet-Strategie. Aktuell wird auch im Georgien-Konflikt über YouTube und Email Propaganda gemacht. Davon zeugt das Email mit dem Titel „Wahrheit uber Georgien Konflikt“, das ich soeben in meinem elektronischen Briefkasten fand:

Ein kleines Mädchen spricht die Wahrheit über georgische Angriffe:
http://youtube.com/watch?v=H8XI2Chc6uQ
(YouTube manipuliert den Aufrufzähler und lässt dieses Video nicht populär werden)

2000 Tote innerhalb von 2 Tagen durch georgischen Angriff – RIP
Für alle Kinder, Frauen, Männer die durch georgische Angriffe umgekommen sind starten wir diese Aktion.

Wir sind gegen Propaganda in deutschen Medien!
Wir sind keine Medien-Marionetten.
Wir wollten die WAHRHEIT! Wir sind das Volk!

Verbreite diese Nachricht wie ein Lauffeuer! (Emails, Blogs, Foren, ICQ)
Zusammen sind wir stark.

Den Wahrheitsgehalt der Meldung beziehungsweise des auf YouTube gezeigten Videobeitrags kann ich selber nicht beurteilen und will dazu entsprechend auch keine Stellung beziehen. Es verdeutlicht aber klar, welche Rolle das Internet bereits jetzt schon vor allem auch bei der politischen Meinungsbildung spielt und erst recht in Zukunft spielen wird. Ob die in der Email behauptete Manipulation des Aufrufzählers bei YouTube der Wahrheit entspricht oder nicht, ist eigentlich sekundär. Es veranschaulicht jedoch die Macht von Google (als Eigentümerin von YouTube) in Sachen Meinungsbildung – und das gibt mir sehr zu denken.

Betteln und Hausieren verboten!

SPAMDas Betteln auf öffentlichem Grund und Boden ist in fast allen Orten von Gesetzes wegen verboten und auch das Hausieren ist nur mit einer entsprechenden amtlichen Bewilligung erlaubt, denn in einem Wohlfahrtsstaat mit Sozialfürsorge braucht schliesslich niemand zu betteln. Ein einziger Bettler stört zwar kaum jemanden. Aber wenn sie gleich in Scharen auftauchen, wird jeder einzelne als störend und lästig empfunden. Wie sich vor allem auch ältere Menschen durch ungebetene Werber (sei es für Staubsauger, Haarbürsten, Telekommunikationsverträge oder Sekten) an der Haustüre ärgern, zeigt eine Diskussion zum Thema „Betteln und Hausieren verboten?“ beim Senioren-Treff. Deshalb nutzen „clevere“ Vermarkter heute Direct Mailing (Briefwerbung), das Telefon und Email, denn hier greift das Gesetz nicht.

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Sicher im Internet unterwegs

(Dieser Beitrag wurde zuletzt am 17.08.2008 aktualisiert)

Immer wieder werde ich bei Problemen im Zusammenhang mit Computer und Internet um Rat gefragt. Der voliegende Beitrag ist eine Zusammenfassung meiner Erfahrungen dazu. Er zeigt die Probleme, welchen wir im und durch das Internet ausgesetzt sind, und liefert einfache Lösungen (sozial, technisch, rechtlich).

Datenschutz und ein Recht auf Privatsphäre und informationelle Selbstbestimmung gibt es zwar auf dem Papier. Diese Rechte aber in der Praxis durchzusetzen, ist alles andere als einfach. Zudem ist es schon erschreckend, mit welcher Unbedarftheit und Naivität manche Zeitgenossen Informationen über sich und ihr soziales Umfeld im Web mehr oder weniger freiwillig preisgeben. Auch mit dem sicheren Umgang mit Internet-Applikationen sowie der Einrichtung der Infrastruktur tun sich viele äusserst schwer. Trotzdem hält die Mehrheit der PC-Nutzer Daten im Netz für sicher, obwohl der Besuch im Web immer gefährlicher wird. Die Meisten kümmern sich erst wirklich darum, wenn sie bereits Opfer von Persönlichkeitsverletzungen wie Cyberbullying, Datendiebstahl wie Passwortklau beziehungsweise Phishing, Spam oder sonstigen Attacken, Betrug oder Datenmissbrauch geworden sind, oder erst dann, wenn ihr Rechner einem Virus oder Trojaner zum Opfer gefallen ist oder zum ferngesteuerten Zombie-Rechner in einem Botnetz geworden ist.

Dabei wäre es gar nicht so schwer, mit bereits minimalsten Vorkehrungen das Leben im Cyberspace relativ sicher zu gestalten (obschon eine 100 prozentige Sicherheit gar nicht möglich ist). Deshalb habe ich im Folgenden ein paar grundsätzliche Verhaltensregeln, Anwendungen und Konfigurationsbeschreibungen zusammengestellt, die ein weitgehend sicheres Wandeln im Internet ermöglichen, auch ohne auf datenschutzproblematische, werbefinanzierte Dienstleistungen verzichten zu müssen.

Dieser Beitrag richtet sich auch an technisch weniger versierte Benutzer mit minimalsten IT-Grundkenntnissen und soll ihnen einen sichereren Umgang mit dem Internet sowie den Zugang zu weiter führenden Informationen ermöglichen. Daher ist der ganze Text gespickt mit Links. Wer Details zu einem betreffenden Stichwort wissen möchte, folgt einfach diesen Links. Zusätzlich finden sich Links zu anderen Websites und lesenswerten Beiträgen am Ende des Artikels.

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Der digitale 09/11 ist nahe

So wie die Flugzeuge, die am 9. September 2001 in die Türme des World Trade Centers in New York flogen, die ganze Weltwirtschaft und das Sicherheitsverständnis der westlichen Zivilisation erschütterten und zugleich nachhaltig veränderten, könnte schon bald das Gleiche mit noch um ein Vielfaches weitreichenderen und nachhaltigeren Konsequenzen im Internet in Form eines digitalen 09/11 passieren. Ein über das Internet geführter Krieg könnte innert wenigen Tagen die Welt verändern. Horror-Szenario eines Science-Fiction Romanautors? Mitnichten! Ganz nach Murphy’s Gesetz geschehen unliebsame Ereignisse und Katastrophen nicht, weil sie geschehen müssen sondern weil sie geschehen können, ohne dass es einen genauen Zeitplan dazu gibt.

Die technischen Möglichkeiten sind vorhanden und wenn jetzt auch noch jemand oder gar eine ganze Gruppe von Leuten mit dem dafür nötigen Fachwissen und genügend krimineller Energie das Eintreten eines solchen Ereignisses mit allen Mitteln forciert, ist es wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis es wirklich eintritt. Schliesslich hatte auch niemand damit gerechnet, dass jemals zwei Passagierflugzeuge ins WTC fliegen könnten. Aber es ist dennoch passiert. Zu allem war die Ausführung dieses Flugkünstsücks gar nicht einmal so einfach. Das Internet lahm zu legen, wäre dagegen schon fast ein Kinderspiel oder eine herausfordernde Übung für Informatik-Studenten. Schliesslich sind Ingenieure bekanntlich die bessereren Terroristen und über 80 Prozent der Unternehmen geben zu, für Hacker-Angriffe verwundbar zu sein.

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Microsoft als Spammer entlarvt

Microsofts vergebliche Mühen, sich mit seiner Suchmaschine Live Search gegen Google und Yahoo zu behaupten, sind hinlänglich bekannt. Die feindliche Übernahme von Yahoo, von der man sich Besserung erhoffte, hat nicht geklappt. Darum versucht es der Software-Riese aus Redmond jetzt mit Referrer-Spamming um mehr Besucher zu Live Search zu lotsen und die Statistik zu fälschen – allerdings äusserst plump. Wer viel Traffic ausweisen kann, ist für Werbetreibende attraktiv. In meinen Logdaten finde ich regelmässig Einträge mit folgenden Referrern:

Wenn ich einen dieser Links aufrufe, finde ich aber keinen Eintrag, der auf meine Website verweisen würde – auch auf den folgenden 10 Suchergebnisseiten nicht. Alle Aufrufe kommen aus dem IP-Adressbereich 65.55.109.xxx bis 65.55.110.xxx, der Microsoft gehört (65.52.0.0 – 65.55.255.255). Als angebliches Suchkriterium (q=xxxxx) werden anscheinend Wörter verwendet, die jeweils häufig auf der betreffenden Website vorkommen.

Ein Unternehmen, das solche „Marketing-Methoden“ einsetzt, untergräbt seine Vertrauenwürdigkeit als Softwareanbieter auf’s Schärfste. Damit setzt sich der Fensterhersteller in ein Boot mit den Porno-Spammern. Einfach nur peinlich!

Update 17:00: Die Begründung für diese „Dirty Tricks“ liefert heute der Beitrag „«Live Search» lebt kaum noch“ der Netzeitung. Microsofts Suchmaschine „Live Search“ verliert in den USA weiter an Nutzern. Gemäss Comscore sei im Mai der Anteil der Suchanfragen auf den Microsoft-Seiten von 9.1 auf 8.5 Prozent zurückgegangen.

Wenn Überwacher zappen

ÜberwachungDer Schwedische Reichstag hat am Mittwochabend die Initiative von Ministerpräsident Fredrik Reinfeldt mit 143 gegen 138 Abgeordnetenstimmen (mit nur einer Stimmenthaltung) relativ knapp angenommen. Schweden erhält mit dem neuen Abhörgesetz sein Pendant zum umstrittenen britisch-amerikanischen Echelon-System. Die staatlichen Behörden bekommen ein allumfassendes Abhörrecht ohne Nachweis konkreter Verdachtsmomente und mit der Befugnis, den kompletten elektronischen Datenverkehr (Telefon, SMS, Fax, Email, Internet-Verkehr) zwischen Schweden und dem Ausland zu überwachen. So wird aber zum Beispiel auch der gesamte Verkehr mit jeder schwedischen Domain belauscht, die auf einem ausländischen Server gehostet wird. Das neue Gesetz stellt einen tiefen Eingriff in die Bürgerrechte ohne ausreichende Schutz- und Kontrollmöglichkeiten dar.

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Obama gewinnt dank Internet

Barack Obama

Barack Hussein Obama hat die Schlacht um die demokratische Präsidentschaftskandidatur gewonnen. Diesen Erfolg verdankt er nicht zuletzt beziehungsweise vor allem auch dem Internet. Hillary Clinton hatte ihre PR-Plattform zwar als Erste schon online, als die Welt noch nichts von einer Kandidatur eines Barack Obama wusste. Und Clintons multimedialer Auftritt machte anfangs schon mächtig Eindruck. Er ist aber um einiges schlichter als jener Obamas, war zu Beginn hauptsächlich von Clintons erster Web-Video-Botschaft dominiert und hat es seither nicht geschafft, die Möglichkeiten des Web voll zu nutzen. Barack Obama hingegen lässt kein Element der Web-Kommunikation ungenutzt.

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Traffic über RSS manipulieren

RSS ist eine effiziente Art, Nachrichten übers Web zu aggregieren. Über eine kleine Manipulation lässt sich der Traffic auf die eigene Website steigern.

Nachrichtenseiten im Web werden immer häufiger über einen RSS-Newsreader (wie zum Beispiel NewsFox) gelesen. Anstatt jede Website mühsam einzeln nach neuen Beiträge abzuklappern, konsultiert der moderne Nachrichtenleser im Netz seinen RSS-Reader, um zu sehen, ob irgendwo neue Beiträge publiziert wurden. Üblicherweise werden die Einträge nach Datum absteigend sortiert angezeigt, so dass immer der neuste Beitrag zuoberst in der Liste erscheint. Dazu trägt jeder Eintrag den Zeitstempel des Publikationszeitpunktes. Datiert man diesen zum Beispiel um eine Stunde vor, so erscheint dieser Beitrag noch lange vor den nachher mit korrektem Zeitstempel publizierten Beiträgen anderer Websites in der Liste.

Der Tagesanzeiger zum Beispiel hat diesen RSS-Zeitstempel um eine ganze Stunde vordatiert. Aufgefallen ist mir dies heute nur, weil die Meldung „Der FC Basel ist Schweizer Meister“ bereits kurz nach 22:00 Uhr im NewsFox mit der Zeit 23:04 Uhr angezeigt wurde. Anscheinend wurde er kurz nach der Veröffentlichung einer kurzen, provisorischen Version von 22:16 Uhr um (angeblich) 22:30 Uhr geändert. Der nächste Artikel „Superdelegierte: Obama überholt Clinton“ erschien etwas später mit der Zeitangabe 23:18 Uhr im Newsreader. Auf der Website wird jedoch 22:18 Uhr als Publikationszeit angegeben. Zuerst dachte ich, die Systemuhr des Tagi-Webservers sei bloss falsch eingestellt, aber dann müssten der Zeitstempel im RSS-Feed und der angegebene Publikationszeitpunkt auf der Webseite gleich falsch sein.

Folglich wird hier aktiv manipuliert, damit der Beitrag länger prominent an erster Stelle im Newsreader verweilt. Um den ganzen Artikel zu lesen, muss der Eintrag im Newsreader angeklickt werden, was den Leser auf die betreffende Webseite des Tagi führt. Wer länger an der „Pole Position“ verharrt, hat somit eine höhere Aufmerksamkeit und statistisch gesehen die besseren Chancen, angeklickt zu werden. Dies generiert mehr Traffic und dieser ist bekanntlich der Motor der Internets. SEO war gestern – heute ist RTM (RSS timestamp manipulation) angesagt!

Wikipedia – ein Blick hinter die Kulissen

Wikipedia„Die Wikipedia ist ein Projekt freiwilliger Autoren zum Aufbau einer Enzyklopädie. So heisst es jedenfalls auf der Wikipedia-Seite über Wikipedia. Das „Projekt“ (das streng genommen gar kein Projekt sondern eine unendliche Geschichte ist) gerät immer mehr in Verruf und unter Beschuss – nicht ganz zu Unrecht. Einerseits lässt die Qualität manch eines Beitrages sowohl in inhaltlicher als auch orthographischer Hinsicht stark zu wünschen übrig oder dient lediglich der Werbung und Selbstdarstellung.

Andererseits scheint eine Hand voll selbsternannter Grals-Hüter das Zepter fest in der Hand zu halten und nur Beiträge zuzulassen, die nicht im Widerspruch zu ihren eigenen Weltanschauungen und Zielsetzungen stehen. Was ihnen nicht gefällt, wird umgehend gelöscht. In wissenschaftlichen Wikis, würde man in jedem Fall zuerst Kontakt mit dem jeweiligen Autor aufnehmen, um allfällige Hintergründe eines anscheinend unpassenden Beitrags zu klären. Allem Anschein nach gibt es Wikipedia-Editoren, die eine etwas andere Erziehung genossen haben und daher offensichtliche Kommunikationsdefizite aufweisen sowie eine weniger sozialverträgliche Umgangsart pflegen. Vielleicht liegt es einfach daran, dass bei Wikipedia jeder halbgebildete Baumschüler Texte verfassen kann.

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Wikipedia missbraucht

WikipediaWikipedia ist eigentlich ein Online-Lexikon. Jedenfalls wurde es von Jimmy Wales für diesen Zweck ins Leben gerufen. Seit einiger Zeit finden sich dort aber auch Inhalte, die definitiv nicht in eine Enzyklopädie gehören, denn auch findige Marketing- und Werbeleute haben die Plattform für ihre Zwecke entdeckt. Die Zahl dieser Einträge nimmt stark zu. Das scheint aber keinen wirklich zu interessieren.

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Kritik an der Google-Falle

Buch-Cover Google-FalleGerald Reischls Buch „Die Google-Falle“ ist vom Publikum erwartungsgemäss mit sehr unterschiedlichen Reaktionen aufgenommen worden. Das Spektrum reicht von Lobeshymnen bis Reischl-Bashing. Dass seine „Enthüllungen“ nicht überall auf positiven Anklang stossen werden, hat Reischl aber bereits im Vorwort des Buches vorausgesehen: „Wehe dem, der sich etwas gegen das derzeit beliebteste Internet-Unternehmen der Welt zu sagen beziehungsweise zu schreiben traut. Der bekommt den Ärger in den Foren des Web zu spüren.“

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